Baccara Exklusiv Band 23
dort leben", gestand er. "Sie liebt ihre Großmutter sehr, aber sie sehen sich nicht mehr so oft wie früher."
"Es hat gute und schlechte Seiten, seine Familie in der Nähe zu haben", meinte Keely. "Die Unterstützung ist wundervoll, aber Verwandte mischen sich auch oft ein und können Spannungen erzeugen. Oh, um Himmels willen, ich klinge wie eine Psychologin. Halt mich auf, bevor ich wieder zu dozieren beginne."
"Würde ein Stück Schokoladentorte dich ablenken?"
Sie stöhnte. "Normalerweise könntest du mich leicht dazu überreden, aber ich bin schon mehr als satt."
"Ich auch. Wir könnten uns ein Stück teilen."
Das taten sie, und es war irgendwie herrlich intim, zusammen ein Dessert zu essen. Noch befriedigender fand Ben es, Keely zu beobachten, als sie die Augen schloss und ein Stück Kuchen in ihrem Mund schmelzen ließ. Bald würde sie so aussehen, wenn er sie liebte.
Aber er würde sie nicht drängen, sondern ihr Zeit lassen, bis sie bereit war … bis sie beide bereit waren. Sie war es wert, dass er wartete.
"Du kommst ein bisschen zu spät", sagte Keely, als Tina am folgenden Mittwoch die Bürotür hinter sich zuknallte. "Hat dich etwas aufgehalten?"
Tina wirkte noch mürrischer als gewöhnlich. Das hatte Keely erwartet. Ben hatte sie gewarnt.
"Ich habe mit Mr. Showalter geredet." Tina machte keine Anstalten, ihre Bücher wegzulegen oder sich zu setzen.
"Über etwas, das du mir erzählen möchtest?"
"Ja. Ich habe ihm gesagt, dass ich zu einem anderen Psychologen will."
Keely hatte erwartet, dass Tina Ärger machen würde, sich aber nicht vorgestellt, dass sie so weit gehen könnte. Es tat weh. Mit Wut konnte Keely fertig werden, denn Wut ließ sich überwinden, wenn man geschickt vorging. Aber dass eines der Mädchen, die sie betreute, sie zurückwies … das geschah nicht oft.
Es gelang ihr irgendwie, ihren Schmerz zu verbergen. "Was hat Mr. Showalter geantwortet?"
"Dass er mit Ihnen und Dr. Penworth darüber reden würde, dass es aber wahrscheinlich in Ordnung geht."
John Penworth war der zweite Psychologe an der Graham High School. Gewöhnlich gingen die Jungen zu ihm und die Mädchen zu Keely, aber es gab Ausnahmen.
"In der Zwischenzeit muss ich meinen Termin bei Ihnen einhalten", fuhr Tina fort.
"Warum setzt du dich dann nicht? Da dies unser letztes Treffen sein könnte, sollten wir die Zeit nutzen, um lose Enden aufzuarbeiten."
Tina starrte sie misstrauisch an. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass Keely die Nachricht so leicht hinnehmen würde. Sie ließ ihre Bücher auf den Boden fallen und streckte sich auf der Couch aus.
"Wenn du glaubst, dass dir Dr. Penworth besser helfen kann als ich, respektiere ich deine Entscheidung. Aber ich erinnere mich, dass du einmal gesagt hast, du würdest dich nicht gern einem Mann anvertrauen."
"Er mag ein Mann sein, aber er ist wenigstens nicht scharf auf meinen Vater."
Keely ignorierte den rüden Ausdruck und konzentrierte sich auf die Gefühle, die diesen Ausdruck ausgelöst hatten. "Du wechselst also den Psychologen, weil dein Vater und ich miteinander ausgegangen sind."
"Was dachten Sie denn?"
"Ich habe es vermutet, wollte aber sicher sein. Tina, die Tatsache, dass dein Vater und ich uns treffen …"
"Diesen Vortrag habe ich schon gehört. Angeblich hat es nichts mit mir zu tun, ihr werdet nicht über mich sprechen, meine Privatsphäre wahren und so weiter."
"Das klingt, als würdest du es nicht glauben."
Tina rollte mit den Augen. "Niemals. Wenn ich Ihnen erzählen würde, ich wäre schwanger oder würde Drogen nehmen, dann würden Sie sofort zu meinem Vater rennen …"
"Nein." Keely stand empört auf. "Das wäre gegen meine Berufsehre. Ich würde dich nie auf diese Weise verraten."
"Warum hat mein Dad dann plötzlich beschlossen, mich wegen Empfängnisverhütung in die Mangel zu nehmen?", konterte Tina.
Keely sank wieder auf ihren Stuhl und verzog das Gesicht.
"Sie haben es ihm also gesagt", schloss Tina daraus.
"Nein, ich versuche, mich zu erinnern, was wir an dem ersten Abend besprochen haben. Am Anfang habe ich ihm von dem Vorfall mit dem Messer berichtet und dass du geglaubt hast, es zu deinem Schutz zu brauchen. Daraufhin hat dein Vater von deinen Freunden gesprochen. Er war sicher, dass du mit keinem geschlafen hast und es auch nicht tun würdest."
"Und dann haben Sie gesagt, dass er sich irrt."
"Ich habe ihm nur geraten, die Möglichkeit nicht ganz auszuschließen."
"Vielen Dank. Jetzt hält er mich
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