Baccara Exklusiv Band 23
Affären gehört."
"Kinder beobachten manchmal mehr, als wir denken."
"Nora hat sich seit fast zehn Jahren nicht sehen lassen. Wir erwähnen sie kaum noch. Wie kommt Tina plötzlich darauf?"
"Wahrscheinlich weil sie erwachsen wird und es Zeit ist, sich damit auseinander zu setzen, dass ihre Mutter sie verlassen hat." Keely hätte hinzufügen können, dass Tina sich von ihrer eigenen Sexualität überwältigt fühlte, dass sie vielleicht wirklich Angst hatte, wie ihre Mutter zu werden, aber das war wohl mehr, als Ben hören wollte.
"Es würde mich nicht überraschen, wenn Tina verbittert wäre", meinte er, fast so, als würde er laut denken. "Nora war eine schreckliche Mutter. Sie hat Tina abgelehnt und mir ihre Schwangerschaft übel genommen. Daraus hat sie nie ein Geheimnis gemacht."
Keely fiel keine Erwiderung ein, also legte sie einfach die Hand auf Bens Arm.
Er lächelte matt. "Andererseits bin ich vermutlich auch nicht der beste Vater der Welt."
"Niemand trifft dauernd kluge Entscheidungen. Aber du schneidest gar nicht schlecht ab. Du liebst Tina, und das ist es, was zählt."
"Du bist diejenige, die eine kluge Entscheidung getroffen hat."
Keely sah ihn verwundert an.
"Du hast beschlossen, keine Kinder zu bekommen. Manchmal wünschte ich …"
"Nein, das tust du nicht", unterbrach Keely ihn schnell. "Sag das nie."
Er setzte sich ganz gerade hin und musterte sie. "Ich habe es auch nicht ernst gemeint. Aber ich möchte wirklich kein zweites Kind. Nicht in einer Million Jahren will ich all diese Sorgen noch mal durchmachen."
Keely hätte ihm gern erklärt, dass sogar ein schwieriges Kind viel besser war als gar keins. Aber sie hielt den Mund. Wenn sich die Dinge weiter so entwickelten und sie sich näher kamen, dann würde sie ihm vielleicht von ihrer Unfruchtbarkeit erzählen können. Doch sie hatte ihr Geheimnis so lange für sich behalten, dass es nicht leicht sein würde.
Wenigstens verabredete sie sich wieder und ließ Gefühle zu, die sie jahrelang verdrängt hatte. Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für sie.
"Bitte, Dad. Du hast gesagt, wenn ich in allen Fächern gut abschneide und keine Vieren bekomme, kriege ich eine Belohnung."
Ben sah von dem Busch auf, den er gerade beschnitt. Tina war im Swimmingpool und stützte sich mit den Ellbogen auf den Rand. "Dein Zeugnis ist noch nicht mal gekommen."
"Dad, du hörst mir nicht zu. Ich weiß, welche Noten ich bekomme. Einsen, Zweien und nur zwei Dreien. Du hast mir eine Belohnung versprochen. Kann ich bitte zum See fahren? Die Paleys haben ein großes Boot und Wasserski, und alle anderen fahren auch hin."
"Werden Mr. und Mrs. Paley dort sein?"
"Du glaubst doch nicht, dass sie ihr Haus in ihrer Abwesenheit einer Horde Teenager überlassen, oder?"
Es entging ihm nicht, dass Tina seine Frage nicht direkt beantwortet hatte. Aber er beschloss, das zu übersehen. In den letzten drei Wochen war alles so glatt gelaufen, dass er keine Schwierigkeiten machen wollte. Tinas Noten waren ausgezeichnet. Ihre Haltung Keely gegenüber hatte sich auch verbessert.
"Und ihr werdet die Nacht dort verbringen?"
"Nur die Mädchen schlafen da. Die Jungen fahren abends nach Hause und kommen morgen zurück."
Ben konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass all diese Typen mit den rasenden Hormonen am Ende des Tages brav nach Hause fuhren. Aber vielleicht war es Zeit, Tina wieder zu vertrauen.
"Ich schätze, du darfst hin, wenn du versprichst …"
"Danke, danke, danke, Daddy." Tina sprang aus dem Pool und umarmte Ben. "Todd holt mich in weniger als einer Stunde ab. Ich muss packen."
Todd wieder. Ben seufzte. "Du warst dir ziemlich sicher, was?"
"Ich dachte mir, dass du am Ende Ja sagen würdest", gestand sie mit einem verschmitzten Lächeln. Dann wurde ihr Ausdruck düster. "Du wirst wohl Keely heute Abend treffen." Tina bekam zwar keine Wutanfälle mehr, war aber noch weit davon entfernt, das Privatleben ihres Vaters zu akzeptieren.
"Ich habe geplant, sie zum Essen herzubitten."
"Und da du das Haus für dich hast, wird sie vermutlich über Nacht bleiben, oder?"
"Das geht dich nichts an", erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen, obwohl sein Puls bei dieser Vorstellung zu rasen begann.
"Warum nicht?"
"Weil gewisse Dinge eben Privatsache sind."
Tina musterte ihn nachdenklich. "Bist du da sicher?"
"Ja, natürlich. Worauf willst du hinaus?"
"Nichts", antwortete sie unschuldig, drehte sich um und ging zum Haus. Über die Schulter rief sie noch
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