Baccara Exklusiv Band 23
genug, um zu wissen, dass es ihr lieber war, wenn kein Licht brannte.
Nun war es absolut dunkel im Raum, denn sie hatte die Balkontür geschlossen und die schweren Vorhänge über die Gazegardinen gezogen.
"Wo bist du, mein Liebling?" Vielleicht lag es nur am Champagner, doch irgendwie klang Maurice' tiefe, mit französischem Akzent gefärbte Stimme heute rauer als sonst. Cathy erschauerte lustvoll. Sollte der Liebestrank, den Pita voller Begeisterung gebraut hatte, am Ende doch eine Wirkung zeigen?
Nein – allein dieser Gedanke war lächerlich.
"Ich bin hier", antwortete sie ein wenig entspannter.
Er kam zielsicher auf sie zu, behände und lautlos wie ein Panther in der Dunkelheit. Und dann stand er vor ihr und beugte sich erwartungsvoll zu ihr.
Nie zuvor war ihr Maurice so groß und das Zimmer so eng erschienen, auch sie selbst fühlte sich neben ihm kleiner als sonst. Als eine neue Welle der Erregung sie überlief, begann Cathy allmählich an Zauberei zu glauben.
Sie reichte ihm das Glas. Dabei berührten sich ihre Hände, und Maurice' Finger waren härter und wärmer als sonst. Hastig zog Cathy die Hand zurück, als sie die Hitze seines Körpers spürte.
Auch er wich zurück. Zwischen ihnen herrschte eine nie da gewesene Spannung. Maurice straffte die Schultern, er fasste sich als Erster wieder.
Ein Mondstrahl, der durch einen Spalt zwischen den Vorhängen fiel, spiegelte sich in Maurice' Glas, als er es hob und mit Cathy anstieß.
Seine Geste hatte etwas Herausforderndes.
"Auf uns", flüsterte sie heiser.
"Prost!"
Prost? Was sollte das? Normalerweise drückte Maurice sich anders aus.
Nun leerte er auch noch das Glas fast in einem Zug, dabei nahm er sich gewöhnlich Zeit für einen guten Wein oder Champagner. Es war beunruhigend, wie stark er sie plötzlich an einen anderen, viel impulsiveren Mann erinnerte.
Sie schob Maurice' merkwürdiges Verhalten auf seine Aufregung und ihre strapazierten Nerven. Plötzlich musste Cathy an Pitas funkelnde, schwarze Augen denken, die regelrecht gesprüht hatten, als sie die mit dem Liebestrank versetzte Champagnerflasche gebrachte hatte.
Du lieber Himmel! Der Zauber sollte doch bewirken, dass sie sich in Maurice verliebte, aber keine Sehnsucht nach Rafe in ihr wecken.
Abrupt stellte Cathy ihr Glas ab. Sie hatte das Gefühl, ihr Blut würde kochen.
"Möchtest du keinen Champagner mehr?", fragte Maurice leise.
"Mir … mir ist so heiß."
"Mir auch." Er setzte sein Glas neben ihrem ab. "Aber so soll es ja auch sein", stellte er mit aufregend tiefer Stimme fest.
Als er noch näher kam, spürte Cathy, wie ihre Knie weich wurden.
"Ganz ruhig", flüsterte er sanft und beruhigend.
"Es ist nur schon so lange her", entgegnete sie.
"Wie lange?"
Keinem der beiden fiel auf, dass sein französischer Akzent sich leicht verändert hatte.
"Sechseinhalb Jahre", hauchte Cathy, und der Gedanke an Rafe rief brennendes Verlangen in ihr wach.
Eine Weile stand er regungslos vor ihr.
"Wer war er?", fragte er entschlossen, die Anspannung in seiner Stimme war kaum zu überhören.
Es dauerte lange, bis Cathy die Worte herausbringen konnte. "Sadies Vater natürlich! Ich habe dir doch schon gesagt, dass es außer ihm keinen anderen gegeben hat."
Sie hörte, wie ihm der Atem stockte, als hätte er eine überraschende Neuigkeit zu verkraften. Dann griff er so hastig nach seinem Glas, dass es herunterfiel und zerbrach. "Tut mir Leid", entschuldigte er sich.
"Macht nichts."
Er leerte Cathys Glas und schenkte sich nach.
Pita hatte behauptet, die Wirkung würde umso stärker sein, je mehr man von dem Champagner trank.
Natürlich war das Unsinn.
"Maurice, du hast keinen Grund, dich über irgendetwas aufzuregen. Das alles ist seit sechs Jahren vorüber."
"Bist du sicher?" Seine Stimme klang tiefer, rauer – anders als sonst.
"Absolut … vollkommen sicher. Ich … ich denke nie an ihn."
"Warum bebt dann deine Stimme so?"
"Weil die Zeit mit ihm so furchtbar war. Ich habe meine Familie vor den Kopf gestoßen, und dann war da auch noch Sadie. Ich musste meine Collegeausbildung abbrechen, all meine Zukunftspläne aufgeben. Dabei wollte ich so gern Fotografin werden. Mein ganzes Leben hat sich verändert. Ich bin hierher gezogen, und … Es bringt mich immer noch aus der Fassung, wenn ich an diesen Mann denke."
"Wie denkt denn Sadie über ihn?"
"Sie baut sich ihre Phantasiewelt, aber er ist der Letzte, den ich als ihren Vater sehen möchte. Wenn du sie erst adoptiert hast,
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