BACCARA EXKLUSIV Band 40
ihr bemerkbar und war dann nicht mehr zu leugnen. Sie küsste den Mann ihrer besten Freundin!
Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sich ihm hinzugeben, aber mit letzter Kraft riss sie sich keuchend von ihm los. „Was tun wir, Tom?“ Es war nur ein Flüstern, aber es drang zu ihm durch. Er hörte auf, sie zu streicheln, ließ sie aber noch nicht los.
„Tom, ich finde dich sehr attraktiv. Aber wir lieben Mary. Das würde sie fürchterlich verletzen.“
„Du hast recht“, murmelte er rau und lehnte die Stirn an ihre. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
„Der Vollmond“, sagte sie leise, „und du hast Trost gebraucht. Lass mich jetzt hineingehen, und wir werden beide vergessen, dass das je passiert ist.“
Er nickte, hielt sie aber weiter fest. Erst als sie ihn sanft von sich schob, gab er sie frei. Er trat zurück und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Oh, Tannis, du bist ein Engel. Und mir und Mary eine wirklich treue Freundin. Ich danke dir, dass du mich vor mir selbst gerettet hast.“
Er streichelte ihre Wange, drehte sich um und ging über den Rasen zurück zu seinem Haus.
Sie hatten nie wieder über jene Nacht gesprochen, und sie hatte nie an Toms Liebe zu Mary gezweifelt. Während ihrer langen Krankheit hatte er seine Frau hingebungsvoll gepflegt.
Nachdem er nun gegangen war, machte es ihr keinen Spaß mehr, im heißen Wasser zu liegen. Sie würde sich jetzt ja doch nicht mehr entspannen können. Seufzend griff sie nach ihrem Badetuch, wickelte sich darin ein und stieg die Stufen hinauf.
Als sie dann wieder in den Fitnessraum trat, warf sie einen Blick auf den Wäschekorb, den sie hoffnungslos überfüllt hatte, und auf diverse Mitbringsel aus ihrem letzten Urlaub, die immer noch unaufgeräumt in der Gegend herumlagen. Die Unordnung in ihrem Keller hätte bei Jeremy sicher wieder einen seiner berühmten Wutausbrüche hervorgerufen, und er hätte stundenlang über ihre Fehler und schlechten Angewohnheiten geschimpft. Sie hob trotzig das Kinn. Es mochte ja alles etwas chaotisch aussehen, aber sie wusste immer, wo etwas war, wenn sie es suchte, und erst letzte Woche hatte sie hier unten gefeudelt. Sie würde es nicht noch einmal zulassen, dass die Erwartungen eines anderen ihr Leben bestimmten.
Doch es hatte auch glückliche Zeiten mit Jeremy gegeben. Damals hatte sie ihn wirklich geliebt. Vielleicht hatte sie ihm deswegen so lange erlaubt, herablassend über ihre Fähigkeiten als Hausfrau und Köchin zu urteilen. Im Endeffekt jedoch hatte sie viel zu lange geschuftet, um seinen Anforderungen zu genügen. Trotzdem war sie niemals gut genug in seinen Augen, irgendetwas fehlte immer.
Lieber würde sie sterben, als es einem Mann noch einmal zu erlauben, ihr Selbstvertrauen zu untergraben.
Am Donnerstagabend stand Tom im Wohnzimmer. Er hatte das Licht gelöscht und stand im Dunkeln am Fenster.
Amy und Jeb lagen bereits im Bett, und er wollte sich nach einem anstrengenden Tag entspannen. Die Tage kamen ihm jetzt, da er allein erziehender Vater war, endlos vor. Und doch waren sie viel zu kurz.
Er stand immer sehr früh auf, um die Wäsche in die Waschmaschine zu werfen. Dann trainierte er eine Stunde lang im Fitnessraum und duschte, bevor er die Kinder weckte und das Frühstück bereitete. Danach machte er sich auf den Weg ins Büro, nachdem er die Kinder bei Mrs. Cutter abgesetzt hatte. Einer der Vorteile bei Tannis wäre, dass er Amy und Jeb einfach nur nach nebenan bringen müsste.
Unwillkürlich dachte er an ihr Gespräch. Er hatte die Freude in ihren Augen gesehen, als er sie zum Abendessen einlud, und hätte eigentlich von Schuldgefühlen geplagt sein müssen. Doch Amy und Jeb vermissten Tannis. Besonders Amy nahm es ihm übel, dass er Tannis so auf Abstand hielt. Aber nachdem die Trauer über den Verlust seiner Frau ein wenig nachgelassen hatte, war er sich Tannis’ Nähe wieder viel zu bewusst geworden.
Er dachte an ihre erste Begegnung. Mary kannte sie schon seit einer Woche, nachdem Tannis nebenan eingezogen war, und hatte sie zum Essen eingeladen, damit sie ihre neuen Nachbarn kennenlernte. Er selbst hatte sie nur aus der Ferne gesehen, und ihm war, wie wohl jedem Mann, ihre hübsche, weich gerundete Figur aufgefallen. Als er sie dann begrüßte und sie sich die Hand gaben, traf ihn die Intensität ihrer Sinnlichkeit so heftig, dass er fast nach Luft geschnappt hätte. Er hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um seine Empfindungen vor Mary zu verbergen, aber er
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