BACCARA EXKLUSIV Band 40
dir unsere Streitereien für die Zeit, wenn wir keinen Besuch haben.“
Amy errötete heftig, drehte sich dann schnell um und rannte lärmend die Treppe hinauf. „Ich hasse es, wenn du mich wie ein Baby behandelst!“ Sie verschwand um die Ecke, und einen Moment später wurde eine Tür zugeknallt.
Verblüfft blickte Tannis ihr nach. Sie hatte Amy noch nie so aufgebracht erlebt.
Tom sah sie entschuldigend an. „Komm doch herein. Du musst dich nicht wie eine Besucherin fühlen, jetzt, da du Zeugin unserer täglichen Schlachten sein durftest.“
Sie folgte ihm in die Küche. „Ich beneide dich nicht um die nächsten Jahre, denn ich kann mich nur zu gut an meine eigene Pubertät erinnern.“
„Du meinst, alle Mädchen verhalten sich so?“ Tom schüttelte den Kopf. „Gott sei Dank haben die durcheinander geratenen Hormone bei Jungen nicht diesen Effekt. Ich glaube nicht, dass ich das gleiche auch noch mit Jeb durchmachen könnte.“
Tannis hielt es für besser, das Thema zu wechseln. „Wo ist Jebbie eigentlich?“
„Sue Sanderston aus der Parallelstraße hat ihn mit zum Schwimmen genommen. Ihr Sohn Miles ist in derselben Klasse.“
„Ich kenne sie. Nette Leute.“
Tom war sichtlich erleichtert. „Kannst du mir auch etwas über die Swansons sagen? Charlie hat Jeb schon zweimal zu sich eingeladen, aber ich habe ihn nicht gehen lassen, weil ich nichts über die Eltern weiß.“
Tannis nahm ein paar Teller auf, die schon bereitstanden, und trug sie zum Tisch hinüber. „Der kleine Swanson ist ganz schön lebhaft in der Schule, aber das heißt natürlich nicht, dass er kein netter Junge ist. Über seine Familie habe ich jedoch ein paar Dinge gehört, die mich beunruhigen. Du könntest Charlie ja vielleicht hierher einladen, anstatt Jeb zu ihm gehen zu lassen.“
Tom antwortete nicht, und sie drehte sich überrascht zu ihm um. Er hatte die Hände auf den Tisch gelegt, als müsste er sich abstützen, und die Augen geschlossen.
„Was ist los?“, fragte sie besorgt.
Er seufzte. „Es ist manchmal sehr anstrengend, allein erziehender Vater zu sein.“
Offenbar war er in Gedanken wieder bei Amy. Das Mädchen war zwar in ihr Zimmer gelaufen, aber ihre Verletztheit und ihre Wut schienen immer noch im Raum zu hängen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es ab und zu hoch hergeht mit Amy. Aber vergiss nicht, sie ist in einem schwierigen Alter.“
„Amy war als kleines Mädchen so sorglos und glücklich. Jetzt ist sie für mich fast zu einer Fremden geworden. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mit ihr reden soll.“
Er klang so entsetzlich resigniert. Sie hatte sich in seine Probleme mit Amy zwar nicht einmischen wollen, aber jetzt ging sie doch zu ihm und nahm tröstend seine Hand. Aber selbst diese unschuldige Berührung weckte ganz andere Empfindungen in ihr, und sie zog ihre Hand hastig wieder zurück, als habe sie sich verbrannt. Beinahe verzweifelt bemühte sie sich, ruhig und sachlich weiterzusprechen. „Es ist ein Stadium, durch das alle Mädchen gehen.“
„Aber sie ist doch noch nicht mal ein Teenager!“ Falls Tom ihre missglückte Geste bemerkt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Sie ist erst zwölf und bettelt schon darum, Feinstrumpfhosen und Make-up zu tragen. Der einzige Grund, weswegen sie noch keinen BH verlangt hat, ist der, dass es sie verlegen machen würde.“ Nervös fuhr er sich durchs Haar und warf ihr einen hilflosen Blick zu. „Kannst du dir vorstellen, dass ich Amy zeige, wie man sich die Beine rasiert?“
Sie lächelte amüsiert. „Warum lässt du mich dir nicht bei wenigstens zwei Dingen helfen? Ich würde mich freuen, mit Amy alles Nötige einkaufen zu gehen. Und ich werde mein Bestes tun, ihr beizubringen, wie sie sich die Beine rasieren kann, ohne sich zu schneiden.“
Während sie sprach, betrachtete Tom sie aufmerksam, und ihr fiel auf, dass er sich dabei nicht mehr auf ihre Augen beschränkte. Stattdessen konzentrierte er sich auf ihren Mund, und ihre Stimme wurde unwillkürlich leiser unter der Wirkung seines glühenden Blicks. Ein Knistern lag plötzlich in der Luft.
Sie räusperte sich. „Ich … ich decke schon mal den Tisch, ja? Riecht ganz so, als ob das Essen bald fertig ist.“
Verlegen senkte er den Blick. „Amy kann das erledigen. Du bist heute Gast hier.“
„Mir macht es aber nichts aus, den …“
Doch er ging schon zur Treppe und rief nach oben: „Amy! Komm runter und deck den Tisch, bitte.“
Dann holte er verschiedene
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