BACCARA EXKLUSIV Band 40
sicher, ob das eine Enttäuschung oder eine Erleichterung für sie wäre. Sein Antrag hatte sie völlig überrumpelt. Es war eine verrückte Idee, und sie selbst war verrückt, sie überhaupt in Betracht zu ziehen. Aber in den langen Stunden, in denen sie sich seine Gründe durch den Kopf hatte gehen lassen, war ihr die Idee immer besser vorgekommen.
Er hatte recht. Es wäre eine perfekte Lösung für ihre finanziellen Probleme. Aber deswegen durfte sie Tom doch noch lange nicht ausnutzen. Sie kam sich vor wie ein gieriger Geldhai.
Aber auf der anderen Seite … nützte sie ihn tatsächlich aus, wenn sie ihn heiratete? Sie wusste, wie viel Kraft es Tom kostete, seinen beiden Kindern sowohl Vater als auch Mutter zu sein. Sie war vielleicht nicht die beste Haushälterin der Welt, aber sie konnte ihm sein Leben bestimmt leichter machen, und sie liebte Jeb und Amy schon seit langem.
Er hatte ihr sogar versichert, dass er überhaupt keine Haushälterin haben wolle. Also würden die Mängel, die Jeremy so an ihr missfallen hatten, für diese Ehe gar nicht ins Gewicht fallen. Und noch etwas war anders und ihr sehr wichtig. In diese Ehe wollte sie mit offenen Augen gehen. Zu wissen, dass Tom sie nicht liebte, war ihr schon eine große Hilfe. Sie würde es ihrem Herzen einfach nicht erlauben, romantische Träume zu spinnen. Auf diese Weise konnten weder Tom noch sie enttäuscht werden, und sie wussten beide, woran sie bei dem anderen waren.
Und außerdem hatte sie noch den Vorteil, Tom in seiner Ehe mit Mary erlebt zu haben. Er hatte Mary immer mit Rücksicht und Respekt behandelt. Das allerwichtigste jedoch war, dass er nichts dagegen hatte, wenn sie ein Kind bekam. Der Gedanke, dass sie vielleicht nie ein Kind zur Welt bringen würde, war das Schlimmste gewesen, was sie sich nach der Scheidung hatte vorstellen können. Sie hatte sich schon so lange ein Kind gewünscht. Tom konnte das zwar nicht geahnt haben, hatte aber dennoch den schwächsten Punkt in ihrer möglichen Widerrede gefunden. Alles andere wurde daneben unwichtig.
Nachdem sie nun also über eine Heirat mit Tom Hayes eineinhalb Tage lang nachgedacht hatte, hatte sie sich entschieden, ja zu sagen. Wenn Tom sie immer noch heiraten wollte – und das erschien ihr gar nicht mehr so sicher –, würde sie sein Angebot annehmen und alles tun, was in ihrer Macht stand, um ihn und die Kinder glücklich zu machen.
Die einzige Unbekannte in ihrer Rechnung war der Sex in ihrer Ehe. Tom begehrte sie heftig, das wusste und das spürte sie. Bei der Vorstellung, dass seinem heißen Verlangen nun keine Grenzen mehr gesetzt waren, erschauerte sie. Aber wenn sie ihn nun enttäuschte? Jeremy hatte nie mehr als leichte Erregung bei ihr hervorgerufen und sie nie vor brennender Sehnsucht erzittern lassen, wie es Tom mit der kleinsten Berührung gelang. Aber wenn die Stärke ihrer Reaktionen auf Toms Zärtlichkeiten ein Hinweis darauf war, wie es sein würde, ganz mit ihm zu verschmelzen, dann brauchte sie sich auch in diesem Punkt keine Sorgen zu machen.
Prickelnde Vorfreude erfasste sie. Ja, ihr Entscheidung war klar: Sie wollte Toms Frau werden.
Wenn er nur nicht seine Meinung geändert hatte.
6. KAPITEL
Der Samstag ging vorbei, und Tannis fühlte sich gut genug, um im Haus herumzugehen. Tom ließ nicht zu, dass sie auch nur einen Finger rührte. Er erlaubte ihr nicht einmal, die Spülmaschine zu füllen. Am Sonntag hatte sie regelrecht Schuldgefühle wegen ihrer aufgezwungenen Faulheit, obwohl es sie schon ermüdete, wenn sie nur die Treppe hinunterstieg.
An diesem Abend kam Tom um sechs Uhr herüber und brachte einen vollgepackten Korb mit, von dem ein köstlicher Duft ausging.
„Lasagne und italienisches Brot mit Salat und Kirschkuchen zum Nachtisch“, verriet er ihr, als sie den Deckel des Korbes anhob und darunter spähte.
Sie schüttelte erstaunt den Kopf. „Du bist ja ein richtiger Kochkünstler geworden. Ich werde noch dick und fett, wenn du mich weiter so verwöhnst.“
Tom betrachtete ihre Figur. „Du musst viel essen, um deine Rundungen wiederzubekommen.“
„Tom!“ Sie errötete ein wenig und dachte verlegen daran, dass er ja wirklich gut wusste, was für Rundungen sie vorher gehabt hatte. „Ich möchte sie aber gar nicht zurückhaben. Ich hätte zwar nicht freiwillig diese Methode des Abnehmens gewählt, aber das Ergebnis gefällt mir.“
„Mir haben deine Rundungen gefallen“, erwiderte er schlicht. Er kam um die Küchentheke herum und stellte
Weitere Kostenlose Bücher