BACCARA EXKLUSIV Band 40
Zustand einen Autounfall gehabt hättest oder von der Straße abgekommen wärst? Deine Scheinwerfer waren nicht eingeschaltet, und so hätte es Stunden dauern können, bevor dich jemand gefunden hätte. Und was wäre, wenn ich dich nicht hätte fallen sehen und du die ganze Nacht da draußen gelegen hättest?“
„Ich werde das Haus verkaufen.“
Stille.
Schließlich wagte sie einen hastigen Blick in seine Augen. „Hast du mich gehört? Ich werde das Haus verkaufen und mich nach einer Mitbewohnerin umsehen, die sich mit mir ein Apartment teilen will.“
Sie fühlte sich nicht besser, jetzt, da sie es laut ausgesprochen hatte, und wäre fast in Tränen ausgebrochen. Aber sie biss die Zähne zusammen. „Es ist die einzig mögliche Lösung.“
In diesem Moment schien ein Ruck durch Tom zu gehen. Er ballte die Fäuste, öffnete sie dann, schlug sich mit Nachdruck auf die Knie und erklärte: „Es ist nicht die einzige Lösung.
Sie war total verwirrt. „Ich habe mir alle Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen, glaub mir. Und ich habe wirklich …“
„Du könntest mich heiraten.“
Tom heiraten?
Sein Blick war kühl, ohne das geringste Anzeichen zärtlicher Gefühle, und sie starrte ihn fassungslos an. Er konnte doch unmöglich gesagt haben, was sie da eben gehört zu haben glaubte. Oder etwa doch?
Sie schluckte, brachte aber trotzdem nur ein Flüstern zustande. „Ich könnte dich … heiraten?“
Er nickte nur. Auch sonst war ihm keine Regung anzusehen.
Sie lächelte versuchsweise. „Du musst ebenfalls krank sein. Hast du Fieber?“
Er erwiderte ihr Lächeln nicht. „Es geht mir sehr gut. Tannis, hör mir zu, bevor du irgendetwas sagst.“
„Tom, ich kann doch nicht …“
„Pst.“ Er bedeckte ihren Mund mit der Hand. „Hör mir nur einfach zu.“
Seine Finger waren warm, und es durchfuhr sie ein angenehmer Schauer.
Tom ließ sie los, stand auf und ging mit großen Schritten zum entgegengesetzten Ende des Zimmers. Dort drehte er sich um und sah sie fest an. Sein Gang, seine ganze Körperhaltung, seine mühsam unterdrückte Erregung erinnerten sie an seinen Beruf. Er brachte zwar nur selten einen Fall vor Gericht, aber sie vergaß doch nicht, dass er nicht nur einen sehr scharfen Verstand, sondern auch eine außerordentliche Überzeugungskraft besaß. Ihm wurde es wahrscheinlich gelingen, sie sogar zu einer Heirat zu überreden, wenn er sich das vornahm.
Ich bin so schrecklich müde, dachte sie. Trotz ihrer Aufregung wegen seines Vorschlags war alles, was sie sich in diesem Moment wirklich wünschte, sich hinzulegen und lange und ungestört zu schlafen. Aber sie zwang sich, sich auf Toms Worte zu konzentrieren.
„Eine Heirat wäre für uns beide von Nutzen. Wir würden sie sowieso nicht mit irgendwelchen unklugen Illusionen von der wahren Liebe eingehen. Aber wir haben beide Probleme, die durch eine Heirat gelöst würden.“
Er kam einige Schritte näher und beobachtete sie wie ein Falke, der eine Beute erspäht hat. „Meine Kinder brauchen eine Mutter, besonders Amy braucht eine weibliche Bezugsperson in ihrem Leben. Und sie und Jeb lieben dich, also gibt es nicht einmal das Problem der Anpassungszeit, das es bei einer völlig fremden Frau geben könnte.“
Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen bei der Vorstellung, dass Tom eine andere Frau heiraten könnte. Der Gedanke war ihr noch nie gekommen, aber sie fand ihn unaussprechlich unangenehm.
„Ich bin nicht daran interessiert“, erklärte Tom, „meine Frau als Haushälterin fungieren zu lassen. Ich möchte eine, die sich der Aufgabe hingibt, für mich und meine Kinder eine Familie zu schaffen, und die sich mit mir die Verantwortung für die Kinder teilt. Wenn du mich heiratest, kannst du weiter unterrichten, wenn das dein Wunsch ist. Ich werde eine Haushälterin und Putzfrau anstellen. Und du kannst dein Gehalt verwenden, wofür du willst.“ Er kam noch näher und setzte sich wieder auf die Bettkante. „So hättest du genügend Geld für die Pflege deiner Mutter.“
Sein Angebot kam in einem Augenblick, wo sie sich viel zu schwach fühlte, um sofort zu widersprechen, doch ihr dämmerte, dass das genau Toms Absicht gewesen war. Das hätte sie eigentlich ärgern sollen, aber seine Worte zeigten ihr das schöne Bild einer Familie – ihrer eigenen Familie –, und sie spürte, wie sie sich davon mitreißen ließ und sich langsam entspannte.
Tom nahm ihre Hand in seine und fuhr mit leiser, einschmeichelnder Stimme fort: „Da
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