BACCARA EXKLUSIV Band 40
vielleicht kann ich ihm dabei helfen. Außerdem hat auch dein Vater Bedürfnisse …“
„Du meinst Sex.“ Amy nickte weise.
Sie verschluckte sich fast. „Das auch, aber ich dachte eher an das Bedürfnis deines Vaters, jemanden zu haben, der sein Leben mit ihm teilt.“
Es folgte eine Pause, in der Amy sichtlich bemüht war, alles zu verarbeiten, was sie da eben gehört hatte.
Tannis stellte sich innerlich schon auf die nächste Frage ein, aber dann lächelte Amy sie an. „So habe ich nie daran gedacht. Ich schätze, Dad fühlt sich wirklich oft einsam. Ich fühle mich auch manchmal so, weil ich das einzige Mädchen bei uns zu Hause bin. Es wird nett sein, dich bei uns zu haben. Wenn Dad und ich wieder einen Streit haben, ist es leichter für mich, weil du dann ja auf meiner Seite stehst.“
Tannis lächelte nur. Keine Antwort war in diesem Fall wahrscheinlich die weiseste Antwort. Tom kam in diesem Moment herein, und sie wäre ihm vor Erleichterung fast um den Hals gefallen. Worauf ließ sie sich bloß ein? Sie hatte nicht die geringste Erfahrung als Mutter, und ihre Beziehung zu ihrer eigenen Mutter half ihr bestimmt nicht, um sich daran zu orientieren.
Am darauf folgenden Montag ging Tannis wieder in die Schule. Sie fühlte sich fast ganz wieder auf dem Damm, obwohl sie am Ende des Tages ziemlich erschöpft war. Das lag aber weniger an den dreißig munteren Neunjährigen als an ihren Kollegen, die wegen ihrer überraschenden Verlobung ganz aus dem Häuschen waren.
Am Mittwoch vor der Hochzeit fuhr Tom sie nach Culpeper, um ihre Mutter zu besuchen. Tannis hatte sie angerufen, um ihr zu sagen, dass sie wieder heiratete, und ihr diesen Besuch versprochen. Gegen Ende der Woche hatte dann der Arzt ihrer Mutter angerufen und sie um eine dringende Unterredung gebeten. Deshalb hatten sie einen Termin so bald wie möglich vereinbart.
Tom fuhr auf den Parkplatz des Pflegeheims und sah sich anerkennend um. „Alle Achtung. Wenn das Innere so schön ist wie alles hier draußen, kann ich verstehen, warum du möchtest, dass deine Mutter hierbleibt.“
„Es ist ein wunderschöner Ort.“ Tannis wies nach links. „Dort ist ein herrlicher kleiner Steingarten mit Spazierwegen und Bänken. Im Haus selbst gibt es einen großzügigen Patio für die Bewohner, die etwas verwirrt sind und sich verirren könnten.“
Tom öffnete die Eingangstür und ließ Tannis vorausgehen.
Tannis sah alles noch einmal mit seinen Augen, die Kletterpflanzen und die hellen, geschmackvoll gewählten Möbel. „Danke, Tom“, sagte sie schlicht und hielt ihn am Ärmel fest. „Es bedeutet mir so viel, dass meine Mutter das alles hier nicht verlassen muss.“
Tom verschränkte seine Finger mit ihren. „Du hattest recht. Es ist wirklich sehr schön hier. Und es riecht auch nicht nach Krankenhaus.“
Während sie den Flur hinuntergingen, genoss sie das Gefühl ihrer Hand in seiner. Er hatte sie in den letzten zwei Wochen oft berührt, und obwohl es fast immer nur ein kurzer Moment gewesen war, war ihr doch jedesmal ein Schauer der Erregung über den Rücken gelaufen.
Seit er den Kindern von der bevorstehenden Hochzeit erzählt hatte, hatten sie beide kaum Zeit füreinander gehabt. Meistens gab er ihr vor dem Zubettgehen nur einen keuschen Kuss auf die Wange, weil Amy mit lebhaftem Interesse und Jeb mit kindlichem Abscheu dabei zusahen. Gestern Abend war das einzige Mal gewesen, dass Tom die Beherrschung verloren hatte. Er hatte die Kinder vorausgeschickt, und kaum waren sie aus der Tür gewesen, da hatte er sie in die Arme gezogen und mit einer fordernden Heftigkeit geküsst, dass sie beinahe aufs Bett gesunken wäre.
Immer mehr wurde ihr klar, dass zwischen Sex mit Tom und den schalen Erlebnissen mit Jeremy ein himmelweiter Unterschied bestand. Toms Küsse entfachten ein wildes Feuer in ihr, und seine geschickten Hände versetzten sie in süße Raserei. In unbeobachteten Momenten hatte sie sich schon dabei ertappt, dass sie sich genüsslich vorstellte, wie Tom sie überall streichelte und verführerisch liebkoste. Schon bei dem Gedanken, seinen herrlichen, muskulösen Körper zu spüren, erbebte sie vor Sehnsucht, und ihr Atem ging stoßweise.
„Wir sind da.“
Erschrocken zuckte sie zusammen und bemerkte, dass sie vor dem Sprechzimmer des Arztes standen. Sie sah zu Tom, der sie mit einem seltsamen Blick bedachte. Verärgert über sich selbst errötete sie.
„Willst du mir nicht verraten, woran du gerade denkst?“ Er lachte sie
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