BACCARA EXKLUSIV Band 40
zwar nicht aus, aber seine Stimme klang eindeutig amüsiert.
Sie war nicht besonders begeistert darüber, dass Tom sie so leicht durchschaute. „Niemals“, murmelte sie und öffnete hastig die Tür.
Dr. Payton, der Arzt ihrer Mutter, war sehr freundlich. Obwohl er so jung war, dass er ihr Bruder hätte sein können, strahlte er Umsicht und Souveränität aus, und sie war sicher, dass ihre Mutter bei ihm in guten Händen war. Und am wichtigsten war, dass ihre Mutter ihn mochte.
„Guten Tag, Mrs. Carlson.“ Er schüttelte ihr die Hand und sah dann fragend zu Tom.
„Dr. Payton, das ist mein Verlobter, Tom Hayes.“ Es war das erste Mal, dass sie Tom auf diese Weise vorgestellt hatte, und die Worte klangen seltsam in ihren Ohren, fast so, als ob sie log.
Tom gab ihm die Hand. „Sie wollten mit uns über Tannis’ Mutter reden, bevor wir zu ihr gehen?“
„Ja.“ Dr. Payton nickte nachdenklich. „Das Verhalten Ihrer Mutter, Tannis, ist diese Woche in gewisser Hinsicht … irrational. Ich möchte, dass Sie auf plötzliche Stimmungsumschwünge, ungewöhnliche Bemerkungen und sogar Wutausbrüche vorbereitet sind.“
Entsetzt sah sie ihn an. „Sie meinen, noch mehr als gewöhnlich?“
Dr. Payton lächelte mitfühlend. „Ich fürchte, ja.“ Er wandte sich an Tom. „Hat Mrs. Carlson Ihnen erklärt, dass ihre Mutter schwierig sein kann?“
Tom nickte, und Dr. Payton drehte sich wieder zu ihr.
„In den letzten Familienberatungssitzungen deuteten Sie an, dass Ihre Mutter zunehmend feindselig zu werden schien. Wir hier, die Schwestern und Ärzte, haben das ebenfalls feststellen können. Nach nochmaliger Durchsicht der Krankenakte Ihrer Mutter möchte ich nun vorschlagen, einige Tests vorzunehmen, um herauszufinden, ob es eine physiologische Ursache für das Verhalten Ihrer Mutter gibt. Aber dafür benötige ich natürlich Ihre Einverständniserklärung.“
Sie dachte darüber nach und schaute dann hilfesuchend zu Tom. Sie brauchte jetzt seine Stärke und Sicherheit. „Was denkst du?“
Er antwortete ruhig und ohne zu zögern. „Wenn die Möglichkeit besteht, dass deine Mutter an etwas leidet, was man mit Erfolg behandeln kann, denke ich, dass du deine Einwilligung geben solltest, das herauszufinden.“
Sie nickte langsam. „Du hast recht. In Ordnung, Dr. Payton, ich unterschreibe die Papiere.“ Ein wenig kläglich fügte sie hinzu: „Aber wie Sie das alles meiner Mutter erklären wollen, ist mir ein Rätsel. Sie glaubt immer noch, dass sie alle Entscheidungen selbst trifft. Wenn sie nun den Tests nicht zustimmt?“
Dr. Payton lachte und holte einige Dokumente aus seiner Schreibtischschublade. „Ich denke, mir fällt schon etwas ein, wie ich das hier Madeline so präsentieren kann, das sie zustimmt, ohne das Gefühl haben zu müssen, überrumpelt zu werden. Lassen Sie es mich zumindest versuchen, danach können wir uns dann immer noch Sorgen machen, wenn nötig. Ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald ich mit ihr gesprochen habe. Und dann setzen wir einen Termin fest. Wenn sie sich weigert, müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen.“
Nach der Unterredung mit Dr. Payton führte Tannis Tom durch das helle, freundliche Gebäude zum Zimmer ihrer Mutter. Tom hatte bewusst wieder ihre Hand genommen, als sie das Sprechzimmer des Arztes verließen, weil er spürte, wie angespannt und nervös Tannis war. Als sie das Zimmer ihrer Mutter dann fast erreicht hatten, packte sie seine Hand so fest, dass ihr Griff beinahe wehtat. Doch er bezweifelte, dass sie das überhaupt bemerkte.
Erst vor der Zimmertür ließ sie ihn bedächtig los. Er sagte nichts, fand aber, dass ihr Verhalten Bände sprach. Plötzlich drehte sie sich noch einmal zu ihm, reckte sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Achte darauf, nichts über Geldangelegenheiten zu meiner Mutter zu sagen. Sie glaubt immer noch, dass genügend Geld von dem Hausverkauf übrig ist.“
„Okay.“ Beruhigend lächelte er ihr zu. „Ich werde dir nur zustimmen.“ Er fühlte sich ein wenig schuldig. Wie hatte er je Tannis’ Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Mutter anzweifeln können? Sie bemühte sich sogar darum, ihr die Illusion zu lassen, sie habe immer noch alles fest im Griff. Er konnte sich vorstellen, wie wichtig das für ihre Mutter war.
„Danke.“ Fast aufmunternd blickte sie ihn an. Es war, als habe sie das Gefühl, ihn ihrer Mutter auszuliefern. „Ich hoffe, du bist bereit, die Höhle des Löwen zu betreten.“
Sie
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