BACCARA EXKLUSIV Band 40
inzwischen vertrauten Schmetterlinge im Bauch. Schon seit Tagen wurde dieses Gefühl immer stärker und nachhaltiger, wenn sie daran dachte, was am Samstagabend zwischen ihr und Tom geschehen würde.
„Mrs. Carlson?“ Durch die Sprechanlage war die Stimme von Janine, der Schulsekretärin, zu hören.
Tannis drückte auf einen Knopf hinter ihrem Schreibtisch, um zu antworten. „Ja?“
„Würden Sie bitte ins Lehrerzimmer kommen, um kurz mit den Eltern eines Schülers zu sprechen?“
Tannis runzelte leicht die Stirn und sammelte schnell das Klassenbuch und ihre Tasche ein. Auf dem Weg zum Lehrerzimmer ging sie in Gedanken die Kinder ihrer Klasse durch und fragte sich, welches davon so ernste Schwierigkeiten hatte, dass die Eltern mit ihr reden wollten. Ihr fiel kein einziges Kind ein, bei dem dies der Fall sein könnte.
„Überraschung!“
Sie blieb mit der Hand auf der Türklinke stehen und brachte vor Verblüffung kein Wort heraus. Ihre Kollegen hatten sich alle im Lehrerzimmer versammelt, und auf dem Tisch, der sonst für das Mittagessen benutzt wurde, stand eine riesige Stufentorte und eine Schüssel mit Bowle. Zwei große Pakete, die in weiß-rosa Papier gewickelt waren, guckten unter einem Spitzensonnenschirm hervor, drei silberne Heliumballons schwebten an der Decke, und darunter schaukelten klimpernd kleine weiße Hochzeitsglöckchen.
Tränen der Rührung stiegen ihr in die Augen, und sie schenkte ihren Freunden ein zitterndes Lächeln. „Ihr seid ein ganz schön hinterhältiger Haufen. Ich kann es gar nicht glauben, dass ihr all das gemacht hat, ohne dass ich auch nur das Geringste davon gemerkt habe.“
Janine lachte. „Und ich hätte geschworen, dass du die Ausrede mit dem Elterngespräch nie schlucken würdest.“
„Doch, wie du siehst, bin ich sofort hergekommen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Was für eine liebe Überraschung. Ich danke euch.“
„Dank uns lieber noch nicht. Das könnten ja auch nur Scherzartikel sein.“ Einer ihrer Kollegen schob ihr einen Stuhl hin, während die anderen die Geschenke brachten.
Das erste Paket war groß und flach. Und schwer. Die Karte verriet, dass es vom gesamten Lehrkörper kam. Tannis mühte sich mit der Schleife ab und verlängerte so die Erwartungsfreude ihrer Kollegen, bis sie sie aufforderten, sie solle endlich aufhören herumzuspielen. Als sie das Papier dann heruntergezogen und die Schachtel geöffnet hatte, kam ein silbernes Serviertablett zum Vorschein, in das in der Mitte Toms und ihr Name und das Datum ihrer Hochzeit eingraviert waren.
„Ich danke euch allen. Das ist doch viel zu viel.“
„Diese hastigen Hochzeiten sind fürchterlich. Du hättest sehen sollen, wie ich dem Juwelier zu verstehen gab, dass er die Gravur in zwei Tagen fertig haben muss.“ Die Kunstlehrerin verzog das Gesicht, die anderen lachten und gaben Tannis so die Gelegenheit, verstohlen ihre Freudentränen wegzuwischen.
„Okay, mach jetzt das zweite Päckchen auf.“
Sie nahm es in die Hand und las laut die Karte: „Dieses Geschenk ist eigentlich für Tom. Von deinen Kolleginnen der verrückten vierten Klassen.“
Eigentlich für Tom? Tannis spürte, dass sie leicht errötete. Misstrauisch sah sie zu ihren drei engsten Freundinnen hinüber, die wie sie Lehrerinnen der vierten Klassen waren. „Ist es, was ich glaube, dass es ist?“
„Mach auf, und sieh selbst nach“, sagten sie nur.
Als sie langsam auszupacken begann, riss das Geschenkband.
„Oho! Du weißt ja, was das heißt“, rief Janine lachend. „Jedes gerissene Band bedeutet ein Baby.“
„Mach es schon auf, Tannis“, rief jemand anderes. „Ich habe das Gefühl, dass der Inhalt dir beim Babymachen eine große Hilfe sein wird.“
Tannis’ Gesicht glühte, aber ihr Herz machte einen hoffnungsvollen Sprung. Vielleicht war an diesem Aberglauben ja wirklich etwas dran.
Als sie das Paket dann öffnete, lagen Wolken feinsten Seidenpapiers vor ihr. Mit übertriebener Sorgfalt entfernte sie Schicht für Schicht, bis alle im Raum vor Ungeduld zu stöhnen anfingen. Aber als die letzte Schicht entfernt war, seufzten alle Frauen bewundernd auf, und Tannis hielt das Geschenk hoch. Die wenigen Männer im Raum stießen leise Pfiffe aus.
Ihre Freundinnen hatten ihr ein pfirsichfarbenes Negligé gekauft. Es reichte bis zum Boden und war aus fließendem, hauchdünnem Stoff, der mit feinster Spitze eingefasst war. Dazu gehörte ein Morgenmantel, der aus dem gleichen federleichten Material war. Selbst
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