BACCARA EXKLUSIV Band 40
nach Hause. Amy und Jeb halfen Tannis, die wenigen Dinge, die sie noch aus ihrem alten Haus holen musste, herüberzubringen, und am frühen Nachmittag fuhr er die Kinder zu ihren Freunden, wo sie die Nacht verbringen würden.
9. KAPITEL
Es war Toms Idee gewesen, die erste Nacht mit Tannis allein und ohne die Kinder zu verbringen, aber als er nun ins Haus trat, hasste er die ungewohnte Stille.
Tannis kam aus der Küche. Sie hatte einen Kochlöffel in der Hand. „Ich dachte, ich mache uns einen großen Topf Suppe, die wir heute Abend aufwärmen können. Bei all den Dingen, die noch anliegen, könnte es etwas hektisch werden, auch noch zu kochen.“
„Du brauchst nicht zu kochen“, sagte er heftiger, als er beabsichtigt hatte. „Ich habe dich nicht geheiratet, um deine Kochkünste auszunutzen.“
Zuckte sie zusammen, oder bildete er sich das nur ein?
Sie wandte den Blick ab. „Ich koche gerne.“
Er fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. Und was jetzt? Er hatte geplant, sie irgendwohin zu einem intimen Essen auszuführen, und danach, wenn sie wieder zu Hause waren …
Nein, der Gedanke an eine Verführung reizte ihn heute überhaupt nicht.
Wenn er ehrlich war, hatte er nur noch das Bedürfnis, allein zu sein. Er konnte keinen Augenblick länger hier stehenbleiben und mit seiner ihm frisch angetrauten Frau Konversation treiben.
„Ich habe mir ein paar Akten mit nach Hause genommen. Wenn du mich brauchst, ich bin im Arbeitszimmer.“ Schnell drehte er sich um, bevor sie Zeit hatte, ihm zu antworten, eilte in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
Dort blieb er für den Rest des Nachmittags, und nach einer Weile war er tatsächlich in der Lage, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Er hörte Tannis einige Male vorbeigehen, und kurz vor sechs Uhr ging sie die Treppe hinauf. Danach kam sie nicht wieder herunter.
Um halb zehn gab er schließlich jeden Versuch auf, Interesse für die auf seinem Schreibtisch liegende Akte vorzutäuschen. Was, zum Teufel, tat Tannis da oben? In der letzten Stunde hatte er sie oben herumgehen und Türen öffnen und schließen hören. Sie räumte doch nicht etwa auf?
Plötzlich hatte er ihr Gesicht vor Augen, wenn sie zu ihm aufschaute, kurz bevor er sich über sie beugte, um sie zu küssen. Sie war so sanft und so aufmerksam. Vor all den Jahren hatte sie sein Selbstvertrauen stärken wollen, als sie ihm sagte, dass sie ihn attraktiv fände. Sie hatte ihn damit zu nichts drängen, sondern selbstlos aufrichten wollen.
Plötzlich bekam er ein schlechtes Gewissen. Er war heute ein richtiges Scheusal gewesen. Es mochte ja sein, dass Mary ihm heute gefehlt hatte, aber auch Tannis hatte ihre Probleme. Im Grunde war endlich der Zeitpunkt gekommen, die Vergangenheit loszulassen und in eine neue Zukunft zu blicken. Und es war bestimmt nicht der beste Weg dazu, sich in sein Arbeitszimmer einzuschließen und seine Braut ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag zu vernachlässigen. Er schluckte nervös. Eine Entschuldigung war mehr als angebracht.
Mit unnötiger Heftigkeit warf er den Füllfederhalter auf den Tisch, riss die Tür seines Büros auf und lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Gerade als er oben angekommen war und um die Ecke stürmen wollte, öffnete sich die Badezimmertür, und Tannis kam heraus.
Sie trug einen weichen, kuscheligen Bademantel mit einem hübschen Blumenmuster. Sie hatte sich abgeschminkt, aber ihr Haar saß immer noch so wie bei der Trauungszeremonie.
Der Bademantel war sicher sehr hübsch, aber er war nicht das pfirsichfarbene Nichts von Negligé, das er sich für die Hochzeitsnacht vorgestellt hatte, seit er es gesehen hatte. Doch was ihn wirklich mitten im Schritt anhalten ließ, war das kühle, herablassende Lächeln, das sie für ihn übrig hatte, als sie an ihm vorbeischwebte und ins Gästezimmer trat. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht? Was zum … Tannis, das ist unsere Hochzeitsnacht!“
Die Tür schloss sich hinter ihr, und das Klicken des Schlüssels war zu vernehmen. „Ich bin überrascht, dass du dich daran erinnerst.“
Erst jetzt ging ihm auf, dass die Geräusche von oben, die er über eine Stunde lang gehört hatte, von Tannis’ Hin- und Hergehen beim Umziehen ins Gästezimmer hergerührt hatten. Aus Gründen, die ihm selbst unerklärlich waren, wurde er fuchsteufelswild. Es war ihm vollkommen egal, dass er den ganzen Tag Abstand zu ihr gehalten hatte. Jetzt, zur Hölle, war sie seine Frau! Und sie würde
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