BACCARA EXKLUSIV Band 40
nicht besänftigen. „Sie hätte sich über meine Meinung nicht so hinwegsetzen dürfen, als sie ihre Entscheidung traf“, sagte er anklagend. „Es war schließlich auch mein Leben.“
„Vielleicht konnte sie nicht anders. Vielleicht wusste sie, dass du ihre Entscheidung nicht akzeptieren würdest. Ich war ihre Freundin. Sie hat mit mir darüber gesprochen, und glaub mir, deine ablehnende Haltung hat ihr ebenso wehgetan wie dir ihr Tod.“
„Stimmt, du warst ja ihre Freundin. Warum hast du sie dann nicht aufgehalten?“ Er sah sie fast gehässig an, und erschrocken erkannte sie, dass seine Wut sich jetzt auf sie konzentrierte. Er kniff abschätzend die Augen zusammen, und seine Stimme wurde gefährlich leise. „Vielleicht kam dir Marys Krankheit ja ganz gelegen. Du warst scharf auf mich.“
Tannis war schockiert und brachte kein Wort heraus. In hilflosem Zorn ballte sie die Fäuste, weil sie Angst hatte, Tom sonst zu ohrfeigen.
Tom schien über seine eigenen Worte erschrocken zu sein und blickte sie nun voller Reue an. Aber auch wenn er so in seiner Wut gefangen war, dass er nicht wusste, was er sagte, gelang es ihr nicht, ihm zu vergeben. Nicht in diesem Moment. Dafür war der Schmerz noch zu groß. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Ehe zerbrochen war, obwohl sie erst vor kurzem so hoffnungsvoll begonnen hatte.
Mit kaum hörbarer Stimme sagte sie: „Ich lasse nicht zu, dass du mir die Schuld an etwas gibst, für das niemand etwas kann.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Und ja, ich bin scharf auf dich gewesen, wie du es ausdrückst, aber ich habe niemals versucht, dich zum Ehebruch zu verleiten.“
Es war ein Schuss ins Blaue und bezog sich auf die Nacht, über die sie so lange Stillschweigen bewahrt hatten. Gleich darauf bereute sie ihren billigen Racheversuch. Ihr Zorn legte sich, und sie erkannte, was Tom noch nicht in der Lage war zu erkennen, und vielleicht auch nicht erkennen wollte. Er war nicht wütend auf Mary, weil sie seiner Meinung nach die falsche Therapie angewendet hatte, sondern weil sie gestorben war.
Seine Trauer hatte sich mit der Zeit in Wut verkehrt, und bevor er das nicht erkannte, hatte ihre Ehe keine Chance.
Unglücklich wandte sie sich ab. „Ich gehe jetzt ins Bett.“
Tannis wusch sich das Gesicht und putzte sich die Zähne. Dann schaute sie nach den Kindern, bevor sie ins Schlafzimmer ging. Sie zögerte sie. Sollte sie nicht besser im Gästezimmer schlafen? Sie konnte nicht mit Tom im selben Bett liegen, als ob nichts geschehen wäre. Ihre Begegnung morgen früh vor den Kindern würde schon schwierig genug sein.
Tränen stiegen ihr in die Augen.
Als plötzlich die Tür geöffnet wurde und Tom hereinkam, wandte sie sich ab, damit er nicht sah, wie tief er sie verletzt hatte. Doch sie war im Spiegel über der Kommode zu sehen, und sie zwang sich, eine ruhige, unberührte Miene aufzusetzen. Außerdem war es ja nicht seine Schuld, dass sie nicht die Frau war, die er immer noch liebte.
Tom kam auf sie zu, bis er hinter ihr stehenblieb. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. „Ich möchte mich nicht mit dir streiten.“
Sie senkte den Blick. „Ich auch nicht mit dir.“
„Tannis, hab Geduld mit mir. Ich möchte unsere Ehe nicht aufs Spiel setzen.“
Tannis hörte die unausgesprochene Entschuldigung heraus, und ihr Herz füllte sich mit Liebe und Mitleid. Sie vergaß ihren Schmerz und hatte nur noch den Wunsch, den Mann, den sie liebte, zu trösten. Sie wollte sich gerade zu ihm drehen, da legte er ihr die Hände auf die Schultern und hielt sie fest.
Als sie ihn im Spiegel ansah und das Verlangen in seinen Augen bemerkte, erbebte sie. Diesen intensiven, hungrigen Blick hatte er auch immer, wenn er sie liebte. Sie hatte sich nach diesem Blick gesehnt, weil sie wusste, dass er in diesem Moment nur an sie dachte.
Besitzergreifend schloss er seine Hand um ihre Brust, und das Kreisen seines rauen Daumens um ihre Brustknospe ließ sie erregt nach Luft schnappen. Dann beugte er sich leicht vor, schob sanft ihr Haar beiseite und presste seine Lippen auf ihre Kehle, dorthin, wo rasend ihr Puls klopfte.
Sie stöhnte und wollte sich erneut zu ihm drehen, um ihn fest an sich zu drücken.
„Warte“, flüsterte er.
Er öffnete die Knöpfe ihrer Bluse am Nacken, zog sie ihr über den Kopf und warf sie achtlos auf den Boden. Nur in Jeans und Spitzen-BH stand sie vor ihm. Ohne den Blick von ihr zu lösen, hakte er die Gürtelschnalle auf und zog langsam den Reißverschluss auf.
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