BACCARA EXKLUSIV Band 40
Bemerkung drückte Marks Bewunderung aus, weckte aber auch ihre allergrößte Angst. Ein heftiges Frösteln erfasste sie. Sie flehte innerlich darum, dass Mark Unrecht hatte. Dass sie dem Mann, den sie heiraten würde, im Lauf der Zeit ebenso viel bedeuten würde wie er ihr, und dass er sie ebenso sehr brauchen würde wie sie ihn.
„Komm.“ Barbara schob ihre Bedenken beiseite und ging zum Blockhaus zurück. „Lass uns nachsehen, ob inzwischen alles bereit ist.“
Einschließlich des Bräutigams, dachte sie und verdrängte ihre Angst, dass er es sich womöglich wieder anders überlegt hatte und sie vor dem Altar stehen ließ.
7. KAPITEL
Sie hatten das Blockhaus praktisch in eine Kirche verwandelt. Maggie und Scarlett behaupteten, dass wegen der hohen Decken und Fenster nicht viel dazu gehört habe. Barbara sah das anders.
Überall brannten Kerzen. Rote, grüne, cremefarbene. Große und kleine. Sie waren mit Girlanden aus Stechpalmen und Pinienzapfen umwunden oder mit Bändern und Glöckchen verziert. Das sanfte Kerzenlicht spiegelte sich in jeder Fensterscheibe wider, in den polierten Beistelltischchen und dem mit Tannenzweigen und Stechpalmen dekorierten Kaminsims, der symbolisch als Altar dienen sollte.
Das ganze Blockhaus duftete nach Punsch, Zimt und Tannengrün. Die Stufen der zur Empore hinauf führenden Treppe zierten Weihnachtssterne – in leuchtendem Rot, zartem Rosa oder gebrochenem Weiß. In einer Ecke des Wohnzimmers prangte ein fast vier Meter hoher Weihnachtsbaum, den J. D., Mark und Casey mit Hilfe der beiden Pferde gestern aus dem Wald geholt hatten. Er war prächtig geschmückt, was Scarlett mit einem Teil ihres Weihnachtsschmucks aus dem Hotel bewerkstelligt hatte.
Der Gesamteindruck war überwältigend. Und zu ihrem eigenen Erstaunen fand Barbara, dass sie durchaus in das Bild passte. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild in den hohen Wohnzimmerfenstern … und sie lächelte verstohlen. Unter der begeisterten Regie von Maggie und Scarlett war aus der unscheinbaren Barbara Jane Kincaid eine ganz hübsche Braut geworden.
Als Maggie gestern unbedingt mit ihr in die Stadt fahren wollte, um ein Kleid zu kaufen, hatte sie ihr gestehen müssen, dass sie kein Geld dafür habe.
„Kein Problem“, hatte Maggie leichthin geantwortet. „Abel möchte, dass du dir alles kaufst, was du brauchst, und er wird es bezahlen.“
Es war ihr zwar schwer gefallen, das zu akzeptieren, aber er hatte ja versprochen, für sie zu sorgen. Er hielt also nur Wort. Wie zum Trost hatte Maggie ergänzt: „Er weiß, dass dir die ganze Situation unangenehm ist, und er möchte es dir so angenehm wie möglich machen.“
Angenehm war gar kein Ausdruck dafür, wie sie sich in ihrem smaragdgrünen Brautkleid fühlte. Strahlend traf es schon eher, obwohl sie nie und nimmer geglaubt hätte, dass dieses Wort je auf sie zutreffen könnte.
Wohl wahr, es war kein konventionelles weißes Brautkleid. Aber es war ja auch keine konventionelle Hochzeit. Nach dem Kauf ihrer neuen Winterjacke hatte sie in einem anderen Geschäft in Bordertown zufällig dieses Kleid aus fließendem Samt entdeckt. Maggie hatte sie ermutigt, es anzuprobieren, und als sie aus der Umkleidekabine vor den Spiegel getreten war, war ihre Entscheidung gefallen.
Vorsichtig berührte Barbara ihr Haar, das Scarlett geschickt gefönt und gestylt hatte. Ein paar Zweige Schleierkraut, die Casey ihr spontan gebracht hatte, waren statt eines Schleiers kunstvoll in ihre weichen Locken gesteckt. Lächelnd ließ sie die Hand über den dezenten, weich fallenden V-Ausschnitt ihres Kleides gleiten. Die langen Ärmel waren so geschnitten, dass sie bis auf die Handrücken reichten und damit den Stil des Dekolletés aufgriffen. Der weite Rock umspielte weich ihre Hüften und endete gut eine Handbreit unterhalb der Knie.
Barbara hatte sich noch nie derart feminin gefühlt. Doch nun riss sie sich von ihrem Spiegelbild in der Fensterscheibe los und blickte suchend nach ihrem Bräutigam. Es verschlug ihr den Atem, und ihr Herz begann heftig zu klopfen, als sie ihn dann sah.
Sie hatte ihn wild und ungestüm erlebt. Sie hatte ihn mürrisch erlebt. Aber noch nie gezähmt. Der dunkle Anzug – tiefschwarz wie sein Haar, das er mit einem schmalen schwarzen Band im Nacken zusammengebunden hatte – stand ihm ausgezeichnet. Und das weiße Hemd brachte seinen bronzefarbenen Teint bestens zur Geltung.
Doch es waren seine Augen, die die wahre Natur des Mannes widerspiegelten, der dort am
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