BACCARA EXKLUSIV Band 40
Kaminsims, dem improvisierten Altar, auf sie wartete. Sie gehörten zu einem Ehrenmann. Einem warmherzigen und fürsorglichen Mann, der sie, Barbara, brauchte, um seinen Weg zu finden.
Sein Augenausdruck irritierte sie nicht länger. Am Anfang hatte sie ihn für unergründlich gehalten. Heute sagte er ihr unendlich viel. Und das erfüllte ihr Herz mit Hoffnung.
Sie umfasste fest ihren Brautstrauß aus rotbeerigen Stechpalmenzweigen, schneeweißen Nelken und roten Rosen und ging unbeirrt auf Abel zu.
Weil sie nur Augen für den Mann vor dem Altar hatte, beachtete sie weder J. D. und Maggie, die vielsagend lächelten, noch Scarlett und Casey, die ebenfalls lächelten. Mark jedoch nickte sie aufmunternd zu, bevor sie nun neben Abel trat.
Er nahm ihre Hand. Und obwohl sie auf diese Geste von ihm nicht gefasst gewesen war, gab sie ihm ihr Herz.
Wie in einem undeutlichen Traum, in dem sie nur tiefschwarze Augen, flackernde Kerzen und gemurmelte Antworten wahrnahm, wurde Barbara Kincaid Mrs. Abel Greene.
Unzählige Male wurden mit Champagner Toasts auf sie ausgebracht, wurde sie umarmt und beglückwünscht und so in Abels Freundeskreis aufgenommen. Schließlich sah sie, ganz nervös vor Anspannung, J. D. und Maggie nach, als sie zusammen mit dem Pfarrer die verschneite Auffahrt verließen.
„Du brauchst dir keine Sorgen um Mark zu machen.“ Aufmerksam betrachtete Abel ihr Gesicht.
Scarlett und Casey waren kurz vor den Hazzards aufgebrochen. Weil sie der Meinung waren, dass die Jungvermählten eine Weile ungestört sein sollten, hatten sie Mark für ein paar Tage mit zu sich ins Hotel genommen.
„Zu dieser Jahreszeit haben wir genügend freie Zimmer“, hatte Scarlett erklärt. „Und da bis nach den Weihnachtsfeiertagen Ferien sind, weiß Casey sowieso nichts mit sich anzufangen. Sie kann Mark den See zeigen, ihn vielleicht sogar einigen ihrer Freunde vorstellen, damit er sich bei Semesterbeginn nicht so total fremd fühlt.“
„Um Mark mache ich mir keine Sorgen.“ Barbara sah wieder zum Fenster hinaus. „Dann schon eher um Scarlett und Casey.“
„Sie werden bestimmt mit ihm klarkommen.“
Aber werde ich mit dir klarkommen? fragte sie sich im Stillen und wünschte, es würde sie nicht so nervös machen, als ihr Mann seine Krawatte löste und bedächtig abband.
Ihr Mann.
Andere Bräute sind vor der Trauung aufgeregt, ich mit zwei Stunden Verspätung, dachte sie voller Selbstironie. Typisch.
So zuversichtlich sie vorhin noch gewesen war, auf einmal war ihr voll bewusst, dass sie nun mit diesem Mann verheiratet war. Sacht strich sie über den Goldring an ihrem Finger, der sich ganz warm anfühlte, und stellte sich dabei vor, dass auch der Ring, den Abel trug, Körperwärme abstrahlte. Plötzlich war sie sehr befangen. Mit unsicheren Schritten ging sie zum Kamin hinüber, wohl wissend, dass Abel sie beobachtete.
„Ich werde nicht über dich herfallen.“
Erschrocken fuhr sie herum. Seine Miene war unergründlich. Atemlos schaute sie zu, wie er seine Krawatte über eine Stuhllehne hängte und die beiden oberen Hemdknöpfe löste.
„Das … das hab ich auch nicht angenommen.“ In Wahrheit hatte sie an diesen Moment nicht zu denken gewagt. Immer wenn sie sich ihn und sich zusammen vorgestellt hatte – und das hatte sie sehr oft –, dann waren sie längst über diese Ouvertüre hinaus gewesen.
In ihrer Fantasie hatte sie Abel das Jawort gegeben, dann Schnitt. Nächste Szene: Gedämpftes Licht. Flackernde Kerzen. Breites Bett. Ein Mann und eine Frau, die sich in den Armen lagen – nackt, begierig und ganz ihrer Leidenschaft hingegeben.
„Möchtest du noch etwas Champagner? J. D. wäre sicher enttäuscht, wenn wir ihn nicht austrinken würden.“
„Oh, gern. Wenn du auch noch welchen trinkst.“
Nachdem er ihnen noch ein Glas Champagner eingeschenkt hatte, ging er zu ihr und reichte ihr das Glas. Leicht zitternd führte sie es an die Lippen und hätte es dann fast fallen lassen, als er unvermittelt ihren Namen aussprach.
„Barbara …“ Seine Stimme klang weich. Ihren Namen aus seinem Mund zu hören war wie eine zärtliche Liebkosung. „Dein Kleid ist hübsch. Es passt zu deinen Augen.“
Vor Überraschung errötete sie. Wo war ihre Schlagfertigkeit geblieben? Doch Barbara Kincaid, die nie um eine passende Antwort verlegen war, fiel kein einziges Wort ein, während Abel Greene, der sonst so wortkarg war, damit überhaupt kein Problem zu haben schien.
„Du siehst heute wunderschön
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