BACCARA EXKLUSIV Band 40
leise und bedeutete ihm damit, dass sie verstanden hatte und bereit war, die Herausforderung anzunehmen.
„Frühling und Sommer sind viel zu kurz.“
Sie unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. „Ich habe so viele endlos lange Sommer in Kalifornien erlebt, dass es für ein ganzes Leben reicht.“
„Ich werde manchmal weg sein. Ich meine, nicht nur im Wald beim Holzfällen. Gelegentlich muss ich verreisen – um Baumaterial zu besorgen, Verträge abzuschließen.“
Versuch dein Bestes, Abel Greene, forderte sie ihn stumm heraus, während sie ihren Sieg genoss. Du wirst mich nicht in die Flucht schlagen. „Ein Mann muss arbeiten, wenn er etwas auf sich hält.“
Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Das Leben hier könnte dir zu schaffen machen. Ich meine die Isolation, die Einsamkeit.“
So wie er das sagte, ahnte sie, dass er Einsamkeit aus eigener Erfahrung gut kannte, auch wenn er das nie zugeben würde. „Ich war auch die meiste Zeit meines Lebens allein“, bekannte sie. „Das Leben hier wäre bestimmt eine Verbesserung.“ Ihr wurde klar, was er mit Sicherheit abstreiten würde. Sie hatten etwas gemein, so grundverschieden sie auch waren. Sie wussten beide, was es hieß, einsam und allein zu sein.
„Es wird dir langweilig werden.“
Sie musste lachen, weil er einfach nicht aufgab. „Kaum.“
„Mark wird zur Schule gehen müssen.“
„Ganz recht.“
„Seine Probleme sind längst noch nicht gelöst. Er ist nach wie vor ein aggressiver, desorientierter Teenager.“
„Aber er ist auf dem besten Weg, sich zu fangen. Das verdanke ich dir und deinem Zuhause.“
„Lass das“, erwiderte er so scharf, dass sie zusammenzuckte. „Bewerte das nicht über. Ich bin kein Vorbild. Und will auch keins werden.“
„Ich glaube, dazu ist es zu spät. Mark sieht schon zu dir auf, auch wenn er das nicht zugeben würde.“
Langsam schüttelte Abel den Kopf und lächelte ironisch. „Du bist wirklich gut, Grünauge.“ Sein eisiger Ton ließ sie frösteln. „Du hast eine richtig gute Nummer gestern Abend abgezogen, voll ins Schwarze getroffen. Aber du hast bereits bekommen, was du wolltest … also treib’s nicht zu weit, okay?“
Sein Blick war hart geworden, sein Mund schmal. „Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass du hergekommen bist. Ich verstehe, dass du nicht zurück kannst. Deshalb werde ich dich nicht wegschicken. Aber nimm meine Entscheidung, wie sie ist, und deute bloß nicht mehr hinein. Angefangen mit deiner fixen Idee, ich hätte eine positive Wirkung auf deinen Bruder.“
Sie hatte sich noch nicht von diesem Schlag erholt, da versetzte er ihr bereits den nächsten. „Bis hin zu der Vorstellung, die du womöglich hast, es könnte je etwas anderes zwischen uns geben als eine rein körperliche und geschäftliche Beziehung.“
Aus eigener Erfahrung wusste Abel nur zu gut, dass nicht alle Wunden bluteten. So entsetzt, wie sie ihn ansah, hatte er Barbara tief getroffen. Sie war kreidebleich geworden. Er bedauerte, dass er ihr wehtat. Aber lieber jetzt als später. Er würde keinesfalls zulassen, dass sie sich irgendwelchen Illusionen hingab. Er konnte sich nicht erlauben, diese Frau auch gefühlsmäßig an sich herankommen zu lassen. Ausgeschlossen. Denn er war sich nicht sicher, ob er das überleben würde.
Gestern Abend hatte sie ihn fast so weit gebracht, die Schwäche einzugestehen, die er so lange Zeit unterdrückt hatte: den Wunsch, jemanden an seinem Leben teilhaben zu lassen. Doch sich vorzustellen, welchen Schaden Barbara anrichten könnte, hatte gereicht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Und jetzt wusste sie, woran sie war.
Er würde ihr also erlauben zu bleiben. Auch wenn seine Bedenken, dass Grunewald womöglich eine Gefahr darstellte, gerechtfertigt waren, so stellte L. A. für sie und Mark eine weit größere Gefahr dar. Und J. D. hatte recht. Falls Grunewald den Streit mit ihm auf Barbara und Mark übertrug, dann würde er schon dafür sorgen, dass ihnen nichts geschah.
„Das ist deine letzte Chance für einen Rückzieher. Wenn du bleibst, dann als meine Frau. Ich werde mich um deine Bedürfnisse kümmern und erwarte das umgekehrt auch von dir. Aber weiter wird diese Beziehung nicht gehen. Verstehen wir uns?“
Er hielt ihrem forschenden Blick stand, wissend, dass sie nach einem Anzeichen suchte … irgendeinem Anzeichen, dass sich mehr als kalte Berechnung hinter seinem unverblümten Ultimatum verbarg.
„Absolut“, antwortete sie
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