BACCARA EXKLUSIV Band 40
schließlich. „Als mein Mann wirst du dich um mich kümmern. Als deine Frau habe ich mich um dich zu kümmern … im Bett.“
Das klang derart niedergeschlagen, dass sich seine Abwehr fast in Luft aufgelöst hätte. In diesem Moment wollte er wirklich gern der Mann sein, den sie brauchte. Aber so einfach war das nicht. Nichts in seinem Leben war einfach oder auch nur normal. Doch er wünschte sich verzweifelt, er könne ihr all das geben, was eine Frau wie sie verdiente. Es war einfach unfassbar, wie sie ständig sein Verlangen entfachte. Er begehrte sie heftiger als jede andere. Von dem Augenblick an, als sie auf seinen Rücken gesprungen war und ihn attackiert hatte, als sei sie eine Vogelmutter, die ihr Junges verteidigte.
„Es wird nicht unangenehm für dich werden.“ Dieses Zugeständnis konnte er ihr wenigstens machen. „Aber falls du mehr erwartest, wirst du nur enttäuscht werden.“
Sie sah zum Fenster hinaus. „Was unrealistische Erwartungen sind, habe ich schon vor Jahren erfahren.“
Er bedauerte, dass er ihr ihre Hoffnungen genommen hatte. „Mehr habe ich nicht zu geben. Tut mir leid.“
„Das braucht es nicht. Und keine Sorge, ich werde mich an die Vereinbarung halten.“
„Wir sind hier in der Wildnis, verdammt noch mal“, schimpfte J. D. schlaftrunken, als Abel ihn ein paar Minuten später über Funk weckte. „Da sollte man eigentlich ausschlafen können, ohne dass die Nachbarn einen aus den Federn scheuchen.“
„Ruf den Pfarrer an.“
Schweigen. Dann: „Wie bitte?“
„Ruf ihn an und find heraus, wann er zur Tat schreiten kann.“
Abel hatte feuchte Hände, als er die Funkverbindung beendete.
Es war erledigt. Oder würde es bald sein.
In Winterstiefeln, einer warmen Jacke, Schal und Handschuhen, die sie gestern in der Stadt gekauft hatte, schlüpfte Barbara aus dem Haus, während J. D., Abel, Mark und Casey Nashata und die Welpen von der Empore in das leere Gästezimmer brachten und Maggie und Scarlett sich um die letzten Vorbereitungen kümmerten.
Es war der neunzehnte Dezember. Ihr Hochzeitstag.
Sie wollte ein wenig allein sein vor der Trauung, die für drei Uhr angesetzt war.
Jetzt war es kurz nach eins. Sie hatte also genügend Zeit, um eine Weile diesen herrlichen Wintertag zu genießen.
Wenn man an Omen glaubte, dann war dieser strahlende, sonnige Tag ein gutes Zeichen für ihre Zukunft als Abel Greenes Frau … und zum Teufel damit, was er gesagt hatte.
Erfüllt von neuer Hoffnung und einem unerschütterlichen Optimismus lauschte Barbara darauf, wie der Schnee unter ihren Schritten knirschte, wie ein Eichelhäher rufend von Baum zu Baum flog – kurz, sie genoss den tiefen Frieden und die harmonischen Laute dieses winterlichen Paradieses.
Hier würde sie nun zu Hause sein. Hier würde Mark zum Mann heranwachsen, und hier würde sie, mit ziemlicher Sicherheit, ihre Kinder großziehen.
Lächelnd schmiegte sie das Gesicht tiefer in ihren pelzbesetzten Jackenkragen. Die Vorstellung, Kinder zu haben, gefiel ihr. Sehr sogar, so unwahrscheinlich diese Vorstellung auch zu sein schien.
Genauso unmöglich erschien es ja, dass sie im Begriff war, einen Mann zu heiraten, den sie ganze fünf Tage kannte. Doch nicht nur, dass sie sich darauf freute, das Bett mit ihm zu teilen, sie freute sich auf ein gemeinsames Leben mit ihm – obwohl er so sehr betont hatte, dass es keine Liebe in ihrer Beziehung geben würde. Sex, ja. Aber niemals Liebe.
An jenem Morgen hatte sie erkennen müssen, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Sosehr sie sich auch eingeredet hatte zu akzeptieren, was er ihr zu geben bereit sein würde, in Wahrheit hatte sie mehr gewollt. Von Anfang an. Deshalb hatte Abels Unverblümtheit sie tief getroffen.
Als sie ihre Enttäuschung überwunden hatte, war ihr aufgegangen, dass etwas nicht ganz stimmen konnte. Abel hatte sich etwas zu sehr bemüht, sie davon zu überzeugen, dass er gefühllos und gleichgültig war. Viel zu beschäftigt damit, ihre eigenen Wunden zu lecken, hatte sie zuerst gar nicht gemerkt, dass auch er verwundet war. Und sich vor weiteren Verletzungen schützte, indem er sich panzerte.
Nach und nach hatte sie die Zusammenhänge erkannt und endlich verstanden, warum ein Mann wie er sich per Anzeige eine Braut suchte und dann für das Zusammenleben Regeln festlegte wie in einem Geschäftsvertrag.
Nein, er war nicht gleichgültig, und auch nicht kalt und berechnend. Ein Mann ohne Gefühle hätte sich nicht solche Mühe gemacht, sie zu
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