BACCARA EXKLUSIV Band 40
und seine Kumpane ihn überfallen und zugerichtet hatten. Er verschwieg auch nicht seine Beziehung zu der Frau, die jetzt Grunewalds Ehefrau war, und deren Versuch, die Affäre nach seiner Rückkehr an den See fortzusetzen.
„Schon damals hatte er Macht. Er wollte, dass ich ging und drohte, falls ich mich widersetzte, Trisha dazu zu bringen, mich wegen Vergewaltigung anzuzeigen. Mit dem Ruf, den ich so sorgfältig kultiviert hatte, zweifelte ich nicht daran, dass sie damit durchgekommen wären.“
„Wie unfair.“
„So ist das Leben eben. Geld regiert die Welt. Damals beschloss ich, dass ich ab sofort mitreden wollte. Um Geld zu verdienen, brauchte ich eine Ausbildung. Also ging ich zu den Marines. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, nach meinem Können beurteilt zu werden statt nach meinem Ruf oder meiner Herkunft.“
Sie lächelte.
„Was ist?“
„Ich versuche, mir dich mit militärisch kurzem Haarschnitt vorzustellen.“
Er ergriff ihre Hand und verschränkte sie mit seiner. „Die habe ich ohnehin erst später wachsen lassen.“ Gleich darauf fuhr er fort: „Nach vier Jahren quittierte ich den Dienst bei den Marines und fing bei der D. C. Police Force an. Ja“, bestätigte er, als sie ihn ungläubig ansah, „ich, ein Cop. Aber ich hatte damals einfach genug vom Militär. Als sich mir die Gelegenheit bot, als Undercover-Polizist zu arbeiten, ergriff ich sie.“
Und damit hatte sein Abstieg begonnen.
„Ein gefährlicher Job.“
Abel schloss die Augen und atmete tief durch. „Ja. Sehr gefährlich. In nicht nur einer Hinsicht. Ich wurde süchtig nach der Gefahr. Je riskanter der Einsatz, desto mehr gefiel er mir, desto rücksichtsloser wurde ich. Irgendwann reichte der Kick nicht mehr. Ich wollte noch mehr Action – mehr als selbst die D.C. Police Force bieten konnte. Also stieg ich bei der Firma ein.“
„Die Firma?“
„Die CIA.“
Er merkte, dass Barbara sich versteifte.
„Alles, was du je darüber gehört hast, trifft zu, im besten wie im schlechtesten Sinn. Die Idealvorstellung ist, dass sich jeder an die Spielregeln hält. Die Realität ist, dass es in dieser Firma immer Leute geben wird, die moralisch korrupt sind – Leute, die ihre eigenen Regeln aufstellen und kein Maß kennen, wenn die Bürokratie Resultate erschwert. Es dauert nicht lange, bis der eine oder andere nicht viel besser ist als die Gegner. Und ich war darin einer der Besten.“
Abel biss die Zähne zusammen, als er sich daran erinnerte. „Der Tag, an dem ich jedes Augenmaß verlor, war der Tag, an dem ich meinen Partner verlor, weil die Befehlsgewaltigen vor lauter Vorschriften nicht handelten. Als sie endlich beschlossen, etwas zu unternehmen, war es zu spät, und Carson war tot.“
Er machte eine Pause. „Ich habe getötet.“
Diese drei Worte hallten wie zerberstendes Glas in der angespannten Stille wider. Barbaras Schweigen machte Abel Angst – so wie seine Beichte ihr Angst machte. Er schockierte sie. Aber er konnte jetzt nicht mehr aufhören. Er schuldete ihr die Wahrheit.
„Ich habe getötet und nannte es Selbstverteidigung. Gerechtigkeit. Ich war Zeuge von Brutalität, doch statt sie zu stoppen, wurde ich selber brutal und sagte mir, meine Brutalität geschehe zum Besten der Allgemeinheit. Als Carson starb, begriff ich, dass ich entbehrlich war für eine Regierung, die mich zwar für meinen Kampf gegen die Drogen ehrte, mich dann aber bedenkenlos den Wölfen zum Fraß vorwarf.“
Nach einem Moment fuhr er fort: „Ein Jahr später schied ich aus – und machte mich selbstständig. Wenn ich schon Kopf und Kragen riskierte, dann konnte ich das ebenso gut zu meinem eigenen Vorteil tun. Neben der amerikanischen Regierung hatten auch noch andere Interesse daran, den Drogenhandel einzudämmen. Sie benötigten meine Dienste, obwohl ihre Motive vielleicht weniger menschenfreundlich waren. Doch ihre Motive waren mir egal. Für mich zählte nur das Geld. Ich arbeitete für jeden, der bereit war, meinen Preis zu zahlen – und ich erbrachte Leistung für jeden gezahlten Dollar.“
Abel atmete tief durch, und es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er den Söldner verachtete, der er gewesen war. „Eines Tages war ich in einem Dorf in Kolumbien. Es war unerträglich schwül, und es stank Ekel erregend. Dort hatte der Boss eines internationalen Drogenkartells sein Versteck. Ich war ihm auf der Spur – und machte dabei einen fast tödlichen Fehler.“
Abel schluckte. „Sie war zwölf.“ Er
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