BACCARA EXKLUSIV Band 40
ihr vertrauen zu wollen. Die Geheimnisse seiner Vergangenheit, die Grausamkeiten, die Verletzungen seiner Seele aufdecken und betrauern zu wollen.
„Hast du Angst?“, hatte er sie gefragt. Er lächelte grimmig. Nein, sein Vögelchen hatte vor nichts Angst. Aber er.
Er ballte die Fäuste und rang nach Atem, weil er solche Angst hatte, Barbara zu nah an sich heranzulassen – und noch größere, sie nicht nahe genug bei sich halten zu können.
Welche Ironie. Wenn er ihr gab, was sie ersehnte – Einblick in seine Seele –, dann würde er sie wohl verlieren. Wenn er ihr das verweigerte, dann würde er sich selbst verlieren und sie irgendwann auch. Eine Frau wie sie konnte nicht lange in der kalten Atmosphäre seines Schweigens leben. Eine Frau wie sie brauchte, was er nie geglaubt hatte geben zu können – bis sie in sein Leben getreten war und es völlig aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Sie brauchte Wärme und Vertrauen.
„Mach mich zu deiner Frau.“
Er hatte ihr Gesicht noch vor sich, als sie unter ihm gelegen hatte, offen, vertrauensvoll. Und sie hatte ihn so sehr gebraucht wie er die so lustvolle, heilsame Vereinigung mit ihrem Körper.
Himmel, war sie süß gewesen … genauso süß, wie sie es in diesem Moment war, als sie auf einmal zögernd in die Sauna kam.
Sein Herz schlug augenblicklich schneller, wie immer, wenn er sie sah. Seine Brust schmerzte vor Sehnsucht, einer Sehnsucht, die weit über körperliches Verlangen hinausging.
Das durch das Dachfenster einfallende Mondlicht gab ihrer Haut einen silbernen Schimmer, als sie so vor ihm stand, frisch geduscht, ein Handtuch um sich geschlungen. Unschuld und Verführung. Die Mischung war einfach überwältigend und berauschte ihn vollkommen.
Da gab Abel es auf, Distanz vorzutäuschen, seine Bedürfnisse zu leugnen. Er war schon verloren gewesen, als er Barbara zum ersten Mal gesehen hatte. Es war ihm nur nicht bewusst gewesen.
Er streckte die Hand nach ihr aus – und schenkte ihr sein Vertrauen. „Mach mich zu deinem Mann.“
Forschend blickte Barbara ihm in die Augen und begriff langsam die Bedeutung seiner Worte.
Er hatte seine Abwehr aufgegeben. Er hatte sich ergeben. Ihr ergeben.
Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihr über die Wangen, als sie das Handtuch fallen ließ und zu ihm kam. „Sag das noch einmal“, bat sie leise.
Abel hielt ihren Blick fest, sah, dass sie es von Herzen ehrlich mit ihm meinte und wiederholte ohne Scham, was er so sehr ersehnte. „Mach mich zu deinem Mann, Barbara.“ Er schluckte. „Ich brauche …“
Sie legte ihre zitternden Finger auf seine Lippen. „Pst. Ich weiß, was du brauchst“, flüsterte sie.
Schnell löste sie sein über den Hüften verknotetes Handtuch und umschloss ihn sanft mit den Händen. Abel hob ihr die Hüften entgegen, bewegte sich in ihrer liebkosenden Hand, während Barbara sich langsam auf seinen Schoß sinken ließ und ihn tief in sich aufnahm.
Sie überließ sich einem gleichmäßigen, trägen Rhythmus, hingegeben an die Leidenschaft, die sie entfacht hatte. Sie nahm Abel und hielt ihn ohne jede Hast, mit der verführerischen Zuversicht einer Frau, die ihrem Mann grenzenlose Lust bereitete, unschuldig lächelnd und dann wieder wollüstig seufzend.
Ihre Vereinigung hatte nichts fieberhaft Drängendes. Sie hatten alle Zeit der Welt, und sie kosteten die Freiheit aus, die diese Gewissheit ihnen bot.
Als es vorbei war und sie sich entspannt und schweißgebadet in den Armen lagen, drückte Abel Barbara fest an sein wild klopfendes Herz. Und zum ersten Mal in seinem Leben glaubte er an Magie.
Manabozho hatte das Feuer zurückgebracht. Er, Abel Greene, hatte etwas noch Kostbareres gefunden.
Gemeinsam standen Abel und Barbara auf dem Friedhof. Abels Mutter war in einer einsamen Ecke begraben, abseits der Familiengräber.
„Sie war viel zu jung“, sagte Barbara traurig, als sie die Jahreszahl auf dem schlichten Stein las, nachdem Abel den Schnee weggewischt hatte.
„Sie war niemals jung.“ Seine Stimme klang gepresst, und dass er seine Gefühle zeigen konnte, erwärmte Barbara, wie keine Sommersonne es vermocht hätte.
Seit drei Tagen waren sie verheiratet. Drei Tage, die ihr beider Leben verändert hatten.
Es war nicht leicht für Abel. Er ging es langsam an. Zunächst hatte er ihr nur Nebensächliches von sich erzählt. Dinge, die nicht schmerzten und nicht allzu viel von seinen Wunden preisgaben. Doch es waren diese Kleinigkeiten, die nach und nach das
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