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BACCARA EXKLUSIV Band 40

BACCARA EXKLUSIV Band 40

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gerard
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faszinierende Puzzle seines Lebens ergaben.
    Dass er sie gebeten hatte, ihn heute zum Grab seiner Mutter zu begleiten, bedeutete sicher, dass er eine weitere Barriere durchbrechen wollte.
    „Was ist mit deinem Vater?“, fragte sie vorsichtig. „Du hast noch nie von ihm gesprochen.“
    Abel richtete den Blick in die Ferne. „Weil er es nicht wert ist. Er war ein Trinker und totaler Egozentriker, dem es nicht mal im Traum einfiel, meine Mutter zu heiraten. Er benutzte sie, schlug sie …“ Er brach ab, und seine Miene verriet Barbara, dass sein Vater auch ihn geschlagen hatte.
    Sie drückte seine Hand. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich, eine Geste, die er sich noch vor einem Tag versagt hätte. „Er nahm ihr Geld und ihren Stolz, und dann verließ er sie. Ich habe nichts mehr von ihm gehört oder gesehen, seit ich … zehn … oder elf war.“
    „Und du gibst dir die Schuld an seinem Fortgehen?“
    „Vom Verstand her, nein.“
    „Aber vom Gefühl her“, half sie nach, damit er auf seine Wut zu sprechen kam, die tief in ihm verschlossen war.
    „Vom Gefühl her … Drücken wir es so aus, ich verstehe Marks Wut. Ich reagierte genauso, als ich in seinem Alter war. Ich war Faye Greenes uneheliches Kind. Und ich wollte unbedingt allen beweisen, dass ich nichts taugte.“
    Dadurch also ist er zum Außenseiter geworden, dachte Barbara. Zum Einzelgänger, der jede Freundlichkeit abwies. Der seine Angst vor Zurückweisung hinter aggressiver Wut versteckte. Es tat ihr weh, dass er als kleiner Junge so tief verletzt worden war, dass er als erwachsener Mann noch die Narben trug.
    Mit einem letzten Blick auf das Grab seiner Mutter wandte Abel sich zum Gehen. „Wir haben oft gehungert, auch als er noch nicht weg war. Sie hätte das Land verkaufen und sich das Leben leichter machen können. ‚Ich muss ein Versprechen halten‘, sagte sie immer. Dieses Versprechen hat sie für mich gehalten. Und das ist es, was mich an den See zurückgezogen hat.“
    Er sah kurz zu Barbara. „Sie hat mir das Land hinterlassen. Das Land, das den Chippewa gehörte und meiner Familie anvertraut wurde, um es zu erhalten. Das Land war der Grund, weshalb sie zwei Jobs hatte. Weshalb sie hinter dem Lenkrad einschlief, nachdem sie wieder einmal viel zu hart und viel zu lange gearbeitet hatte.“
    Abrupt blieb er stehen. „Es gibt da einen Mann. Er heißt Grunewald. John Grunewald.“
    „Grunewald.“ Dass Abel plötzlich so zornig war, machte Barbara Angst. „Stand dieser Name hier nicht irgendwo auf einem Schild?“
    „Er ist der reichste Mann in der Stadt. Besitzer von Grunewald-Castelle.“
    „Der großen Papierfabrik.“
    Abel nickte. „Er will mein Holz. Aber er bekommt es nicht.“ Seine Miene war finster geworden, seine schönen schwarzen Augen waren wieder so kalt wie seit Tagen nicht mehr. „Vergiss diesen Namen nicht, und halt dich von diesem Mann fern. Falls er je in meiner Abwesenheit zum Blockhaus kommt – rede nicht mit ihm. Lass ihn nicht ins Haus. Hör nicht hin, was auch immer er zu sagen hat.“
    Er packte sie bei den Schultern. „Versprich mir, dass du ihn nicht an dich heranlässt.“
    „Das alles klingt ja, als wäre er das reinste Monster.“
    „Versprich es mir, Barbara.“ Sein Griff schmerzte fast, als Abel sie dicht an sich zog. „Versprich mir, dass du dich von ihm fern halten wirst.“
    „Ich verspreche es.“ Sein hartnäckiges Bitten beunruhigte sie erst recht. Doch sie wollte ihn nicht näher nach Grunewald befragen. Nicht heute. Im Gegensatz zu den Verletzungen, die ihm sein Vater vor vielen Jahren zugefügt hatte, war das, was Grunewald angerichtet hatte, offenbar noch nicht so lange her. Und offenbar war es schlimm. „Ich verspreche es“, beteuerte sie noch einmal und schmiegte sich an ihn.
    Eine ganze Weile hielt er sie fest in den Armen. „Jetzt komm.“ Er ging mit ihr zum Pick-up. „Wir müssen zum Einkaufen in die Stadt. Morgen kommt Mark nach Hause. Der Junge braucht ein Bett – auch wenn er sich nicht beklagt, auf der Empore kann er nicht ewig schlafen.“

    Der Traum kam in dieser Nacht.
    Völlig unerwartet.
    Wild um sich schlagend wachte Abel auf. Er atmete schwer, und er war schweißgebadet. Panische Angst überfiel ihn, drohte ihn zu ersticken. Mit einem animalischen Aufschrei versuchte er sich zu befreien. Er entwand sich seinem Angreifer, zwang ihn auf den Rücken, legte ihm die Hände um den Hals und drückte zu, so wie der andere es bei ihm hatte tun wollen.
    Wie aus

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