BACCARA EXKLUSIV Band 40
wollte sie ihm erst in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers machen.
Abels Geschenke jedoch waren die allerschönsten von allen.
Er schenkte Mark eines von Nashatas Jungen. Barbaras kleinem Bruder standen Tränen in den Augen, als er sich mit einem dicken Kloß im Hals bedankte.
„Du wirst dich mit Casey einigen müssen“, fügte Abel an, um Mark Zeit zu geben, sich zu fassen. „Ich habe ihr versprochen, dass sie sich als Erste einen Welpen aussuchen darf. Und wie ich höre, ist sie dabei, Scarlett zu bearbeiten, damit sie ihr zwei erlaubt.“
„Maggie bearbeitet J. D. auch“, warf Barbara ein. „Und da er ihr anscheinend nichts abschlagen kann, wird sie sicher auch einen der Kleinen bekommen.“
„Mir ist es egal, welchen ich …“ Mitten im Satz brach Mark ab, als Abel ein rotes Band, an dem ein Schlüssel hing, vom Weihnachtsbaum nahm und es ihm überreichte.
„Es ist ein älteres Modell“, meinte Abel beiläufig. „Ich habe es in meinem ersten Winter hier gekauft. Aber wenn man ein wenig Arbeit hineinsteckt, läuft es noch gut. Der Motor muss überholt werden, vielleicht müssen auch die Kufen neu belegt werden, aber es ist deins, wenn du es willst.“
„Ein Schneemobil?“, flüsterte Mark ungläubig.
Abel nickte. Weil Mark so überwältigt schien, dass er entweder gleich platzen oder sein Macho-Image endgültig ruinieren würde, indem er in Tränen ausbrach, kam er dem Jungen zu Hilfe. „Es steht im Stall unter einer Plane. Warum inspizierst du das gute Stück nicht gleich mal?“
Kaum war Mark zur Tür hinaus, da war es Barbara, die in Tränen ausbrach. „Du bist ein wunderbarer Mann.“
„Es stand doch nur herum“, sagte Abel achselzuckend.
„Es gehörte dir.“ Sie ging zu ihm hinüber. Da er im Schneidersitz auf dem Boden saß, setzte sie sich rittlings auf seinen Schoß und schlang ihm die Arme um den Nacken. „Und du hast es ihm geschenkt. Niemand hat ihm je etwas so …“
Abel brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. „Du wirst doch nicht weinen, wenn ich dir dein Geschenk gebe, oder?“
Schniefend wischte sie sich die Augen. „Vermutlich doch.“
Er zog sie an sich, dann griff er unter den Baum und überreichte ihr ein sorgfältig eingewickeltes Päckchen.
Behutsam machte sie sich ans Auspacken.
„Es ist doch nur Papier.“
„Aber es ist Papier, mit dem du mein erstes Weihnachtsgeschenk eingewickelt hast. Ich möchte es aufbewahren.“
„Und wer bewahrt mich vor sentimentalen Frauen?“
Sie versetzte ihm einen liebevollen Knuff.
Unter der Goldfolie kam ein Buch zum Vorschein. Es war alt und in Leder gebunden und anscheinend oft gelesen worden. Barbara fuhr mit den Fingerspitzen über den abgenutzten Ledereinband.
„Es gehörte meiner Ururgroßmutter. Nicht. Bitte nicht“, bat Abel flehentlich, als die Tränen erneut flossen.
„Ich kann nichts dafür.“ Sie versuchte, ihre Tränen wegzublinzeln. Dann öffnete sie das Buch und betrachtete durch einen Tränenschleier eine der handgeschriebenen Seiten. „Ist das Französisch?“
Abel nickte. „Sie war die Tochter eines Häuptlings. Ein Franzose aus Quebec verliebte sich in sie und ihren Stamm. Ihm gefielen die Geschichten, die sie sich erzählten, er schrieb sie in diesem Bändchen nieder und schenkte es ihr zur Hochzeit.“
Gerührt drückte Barbara das Buch an die Brust. „Ich wünschte, ich könnte die Geschichten lesen.“
„Ich werde sie dir vorlesen. Und wir werden die Legenden gemeinsam entdecken.“ Die Lichter des Weihnachtsbaumes spiegelten sich in Abels Augen wider, als er Barbara zärtlich betrachtete.
„Glaubst du, dass Manabozho hier bei uns ist?“
„Da bin ich mir ganz sicher.“ Und dann machte er ihr das kostbarste Geschenk überhaupt. „Genau wie ich ganz sicher weiß, dass ich dich liebe.“
Es war eine Rekordnacht für Tränen. Und für Enthüllungen.
„Ich habe noch etwas für dich.“ Barbara zog unter der Decke, auf der der Weihnachtsbaum stand, einen Umschlag hervor.
Stirnrunzelnd warf Abel einen Blick darauf. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er dann seine eigene Handschrift erkannte und es ihm dämmerte, dass das der Brief war, mit dem er die Hochzeit hatte abblasen wollen. „Ich dachte, du hättest ihn nicht bekommen.“
„Da hab ich mich wohl geirrt.“
Er sagte kein Wort. Er stand mit Barbara in den Armen auf, da sie ihn immer noch fest umschlungen hielt, und ging zum Kamin. „Fröhliche Weihnachten, liebste Frau“, murmelte er und
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