BACCARA EXKLUSIV Band 45
auf die Schulter, als er sie vom Boden hochhob und aufs Bett legte. „Mach das Licht aus, wenn du hinausgehst, okay?“
„Lass mich erst die Scherben einsammeln. Du wirst sonst noch rauftreten, wenn du morgen früh aufstehst.“ Er versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken, um sie nicht in noch größere Verlegenheit zu bringen. „Der Vorleger ist nass. Ich bringe ihn am besten nach draußen.“
Es war ein weißer Häkelvorleger, auf dessen knotiger Oberfläche kleine Glassplitter schimmerten. Sarah klopfte ihre Fußsohlen ab und fragte sich, ob irgendetwas genetisch nicht mit ihr in Ordnung war. Ihre Mutter war nie ungeschickt gewesen, und was den Senator anging, war er immer von einem Klüngel von Assistenten umgeben gewesen, die ihn aufgefangen hätten, wenn auch nur der geringste Verdacht bestanden hätte, dass er stolpern könnte.
Sie beobachtete Randall, der die Scherben aufsammelte, sie in den Abfalleimer warf und dann vorsichtig den Vorleger aufrollte, und ihre Gedanken wanderten von der Genetik zur Anatomie. Randall trug nur Boxershorts und erinnerte sie an eine Skulptur von Rodin. Sein muskulöser Rücken, die Rundung seines …
Na ja, wie auch immer.
Er knipste die Lampe an ihrem Bett an, brachte den Vorleger in den Flur hinaus, knipste das Deckenlicht aus und sah sie an. Sarah verfolgte jede seiner Bewegungen. Sie konnte einfach nicht anders. Als sie nun seinen Blick auf sich spürte, musste sie plötzlich vor Nervosität schlucken. Da war sie wieder, diese seltsam elektrisierende Spannung zwischen ihnen. Sie zog die Beine an und schlang ihre Arme um die Knie.
„Möchtest du noch ein Glas Wasser? Ich hole dir eins aus der Küche.“ Es waren ganz normale Worte, doch Randalls Stimme klang seltsam angespannt.
„Nein, ich möchte …“
Er wartete ab und musterte sie ganz und gar nicht kühl. Sarahs Blick wanderte scheinbar ohne ihr Zutun von seinem Gesicht über seine Brust bis auf seinen festen Bauch. Hastig schloss sie die Augen und unterdrückte im letzten Moment ein Aufstöhnen.
„Dann lasse ich dich besser allein, damit du etwas Schlaf bekommst“, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, bitte! Könntest du nicht einfach … ein wenig bleiben?“
Seine Erregung war offensichtlich, und Randall war ebenso offensichtlich verlegen deswegen. Sarah suchte vergeblich nach einem Weg, die explosive Situation zu entladen. In der Welt, in der sie aufgewachsen war, war Offenheit eine Seltenheit. Wie sollte eine Dame einem Mann auf möglichst taktvolle Weise zu verstehen geben, dass er seine Shorts ausziehen, ihr das Nachthemd vom Leib reißen und sie wild und leidenschaftlich lieben sollte, ohne ein Wort davon auszusprechen?
„Sarah …“
„Bitte.“ Sie streckte die Arme aus und stellte fest, dass keine weiteren Worte nötig waren.
Die alte Matratze sackte unter seinem Gewicht zusammen, als er zu ihr kam. Sie lagen Seite an Seite auf dem altmodischen Doppelbett und schwiegen eine ganze Weile.
Worauf wartest du, hätte Sarah ihm am liebsten zugerufen. Stell dir einfach vor, ich wäre eine Frau, die du haben willst, eine schöne Frau!
Aber an ihrem Nachthemd war nichts Verführerisches. Das Beste, was man darüber sagen konnte, war, dass es nicht peinlich wäre, darin gesehen zu werden, falls sie wegen eines Notfalls gezwungen sein sollte, ihr Haus zu verlassen, ohne sich vorher anziehen zu können.
Und was geschieht nun?, fragte Sarah sich. Sie hatte den ersten Schritt getan, jetzt war Randall an der Reihe.
Die Stille zog sich hin. Sarah hatte das Gefühl, das Ticken einer Zeitbombe zu hören. Feigling! Wenn du ihn jetzt gehen lässt, wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen! Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, schloss die Augen und sagte leise: „Würdest du … würdest du mich bitte lieben?“
Sekunden später – es kam ihr vor wie Stunden – sage Randall genauso leise: „Sarah, ich bin nicht sicher, dass das eine gute Idee ist.“
Was machst du dann in meinem Bett?, dachte sie enttäuscht. „Warum nicht? Hast du einen Keuschheitsschwur geleistet?“
Sarah dachte an seine Frau, die erst vor wenigen Monaten gestorben war, und fühlte sich schlecht. Sie fürchtete, dass er aufstehen und gehen würde. Und wer könnte es ihm auch verübeln?
Schließlich sagte er: „Nein.“
„Entschuldige bitte. Ich hatte nicht das Recht, dich zu fragen. Du kannst ruhig gehen.“ Sie hatte die Augen immer noch nicht geöffnet, als könnte sie so die peinliche Situation
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