BACCARA EXKLUSIV Band 45
von ihnen erwähnte die Tatsache, dass Sarah sich am nächsten Tag in die Höhle des Löwen wagen würde oder dass es für sie keinen Grund gab, sich wiederzusehen, wenn sie sich jetzt trennten.
„Je eher ich weggehe, desto schneller bin ich wieder hier“, sagte sie entschlossen.
„Mein Angebot gilt jedenfalls noch“, sagte Randall leise.
„Mich zu begleiten?“ Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab. „Nein, danke. Das muss ich allein durchstehen.“
Er nickte, obwohl er spürte, dass sie nur darauf wartete, dass er ihr widersprach. Eigentlich hätte er das auch am liebsten getan, aber er wusste, dass sie recht hatte. Sie musste dem Feind allein die Stirn bieten und als Siegerin aus diesem Kampf hervorgehen.
Sarah konnte nicht schlafen, obwohl sie völlig erschöpft war. Ihr Gehirn weigerte sich, abzuschalten. Es war nicht wegen Randalls kleinem Computer. Mit so einem Gerät umzugehen, würde sie sicher lernen können, wenn sie es wollte. Es war der Gedanke an den Senator, der sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Sie blieb mit offenen Augen im Dunkeln liegen und versuchte verzweifelt, sich die nächsten Tage vorzustellen.
„Hi, Dad, du siehst gut aus für einen Mann, der angeblich so krank sein soll.“
Er würde etwas Schroffes erwidern, sich abwenden und sich einen Drink einschenken. Der Senator war kein Trinker. Das Whiskeyglas war genau wie seine Zigarren und seine Tochter nur ein Requisit für seine oscarreife Schauspielleistung.
„Ich dachte, ich schau mal vorbei und gratuliere dir zum Geburtstag auf meinem Weg nach …“
Er würde sie sofort durchschauen.
Randall, verdammt, ich möchte nicht allein zu ihm gehen!
Aber sie würde es tun, weil sie es musste. Weil sie sich erst dann mit ihrer Zukunft beschäftigen konnte, wenn sie die Vergangenheit ein für alle Mal abgehakt hatte. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass diese Zukunft Kitty einschließen würde. Wen hatte sie auch außer ihr? Welche Chancen hatte sie, jemals eigene Kinder in die Welt zu setzen?
Randall stellte seinen Wecker auf sechs Uhr und legte sich hin, obwohl er wusste, dass er nicht einschlafen würde. Er war es gewohnt, mit wenig Schlaf auszukommen. Das hatte er während seiner Arbeit an den Brennpunkten dieser Welt gelernt. Abgesehen von seinen Schlafstörungen waren seine sonstigen Fähigkeiten aber völlig intakt, seine Libido zum Beispiel.
Und sein Gehör. Nach einer ganzen Weile, als er gerade in die erste Schlafphase zu gleiten begann, hörte er ein Geräusch. Etwas war zerbrochen. Er öffnete die Augen und fragte sich, ob er das nur geträumt hatte, dann hörte er Sarah. „Oh, verdammt, oh, verdammt!“, klangen ihre Worte gedämpft bis in sein Schlafzimmer.
Nach wenigen Sekunden stand er vor ihrer Tür. Während er darauf wartete, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, rief er leise: „Sarah, bist du okay?“
„Nein, verdammt noch mal, bin ich nicht! Geh weg!“
„Tut mir leid, ausgeschlossen, ich muss wissen, was los ist.“
„Dann pass auf, dass du nicht in die Glasscherben trittst. Sie liegen überall.“
10. KAPITEL
Randall machte das Licht an. Sarah lag auf dem Boden neben dem Bett. Das Nachthemd war ihr bis auf die Hüften hochgerutscht, ein Fuß hatte sich in den Bettlaken verheddert. Neben ihrer ausgestreckten Hand lagen die Scherben eines Glases.
„Lach ja nicht. Wage es nicht, auch nur ein Wort zu sagen“, fuhr Sarah ihn an. Sie bog sich nach hinten, um das Nachthemd über ihren nackten Po zu ziehen.
Nachdem sich sein Herzschlag ein wenig beruhigt hatte und Randall sich vergewissert hatte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war, sagte er: „Rühr dich nicht, bis ich die Scherben aufgelesen habe.“
Es war leicht zu erraten, was geschehen war. Sie hatte die Bettdecke von sich geworfen und war ins Bad gegangen, um sich ein Glas Wasser zu holen, und war dann auf dem Rückweg über die Decke gestolpert.
„Ich komme mir so blöd vor“, murmelte Sarah.
„Ja, man muss schon sehr dumm sein, um auf dem Boden zu landen, wenn man über das Laken stolpert.“ Er kniete sich neben sie und half ihr, sich auf die Seite zu drehen. Dann untersuchte er jeden Zentimeter sichtbarer Haut, um sicherzugehen, dass sie sich nicht geschnitten hatte.
„Mir fehlt nichts. Hör auf, mich anzusehen! Immerhin hatte ich noch genügend Verstand, um auf dem Bettvorleger zu landen.“
„Gut gedacht. Das nächste Mal ziele auf die Matratze.“
Sie schlug ihm spielerisch
Weitere Kostenlose Bücher