BACCARA EXKLUSIV Band 45
mit den Kindern sofort zu Chase. Er humpelte.
„Sie sind ja verletzt!“ Sein Knie war unter den verwaschenen Jeans deutlich angeschwollen.
„Ich habe es mir während des Kampfes verstaucht, sonst wäre mir der Kerl niemals entwischt. Er hat noch immer Ihre Handtasche.“
„Das spielt jetzt keine Rolle“, wehrte sie ab, kniete sich vor ihn und betastete vorsichtig sein Bein. „Sie sollten es untersuchen lassen. Ich werde Sie zum Krankenhaus fahren.“
„Nicht ins Krankenhaus“, erwiderte er barsch.
Sie richtete sich wieder auf. „Es sollte aber geröntgt werden.“
„Mir ist das Gleiche schon mal passiert, als ich noch Football spielte. Ich weiß, was zu tun ist.“
„Ach? Sie sind Arzt!“, spottete sie.
„Ein Eisbeutel und einige Aspirin genügen da vollkommen. Sie können ja morgen früh nach mir schauen.“
„Seien Sie kein Dummkopf, Chase Monroe! Das Krankenhaus liegt auf dem Weg.“
„Du lässt uns doch nicht allein, Onkel Chase, oder?“
Sie sahen zu Jason hinunter, dessen Augen vor Angst geweitet waren.
„Nein, ich muss nicht ins Krankenhaus“, versicherte Chase und legte ihm den Arm um die Schulter. „Sunny ist lediglich ein wenig besorgt. Nicht wahr, Sunny?“
Er hielt ihren Blick fest, und sie verstand, was er ihr mit den Augen sagte. „Ja“, stimmte sie ihm nun zu, nahm seinen anderen Arm und stützte ihn, so gut sie konnte. „Komm, Jason, wir bringen deinen Onkel nach Hause. Dort darfst du ihm dann den Eisbeutel zurechtmachen. Und wir beide geben ihm das Aspirin, Emma.“
5. KAPITEL
„‚Die Schöne und das Biest‘! Warum müssen wir diesen blöden Film sehen?“, maulte Jason.
Sunny zeigte Emma gerade, wie man die DVD in den DVD-Player einlegte.
Chase boxte dem Jungen freundschaftlich in die Seite. „Na komm schon. Die Frauen haben sich auch nicht beschwert, als der Film mit den Ninja Turtles lief, oder?“
„Sie haben sich in die Küche verkrochen, als es spannend wurde“, beklagte sich Jason.
„Um aufzuräumen“, stellte Sunny klar und lehnte sich mit Emma auf dem Schoß auf der Couch zurück. „Und wir warnen euch: Wir werden nicht jedes Mal die Hausmädchen für euch spielen. Das nächste Mal könnt ihr abwaschen.“
Chase grinste. „Abgemacht. Außerdem ziehe ich es ohnehin vor, wenn Sie den Doktor spielen.“
Sunny sah starr geradeaus. Chase hatte Hilfe gebraucht, um aus seinen Jeans herauszukommen. Gemeinsam mit Jason war es ihr schließlich gelungen, sie ihm auszuziehen. Ihr Blick war dabei unweigerlich auf seinen Slip gefallen, woraufhin ihre Hände wie wild zu zittern begonnen hatten. „Knapp“, war das entscheidende Wort, um den Slip zu beschreiben. Wäre Jason nicht dabei gewesen, hätte sie Chase mit der halb ausgezogenen Hose einfach liegen lassen.
Angeblich hatte Männerunterwäsche doch nicht sexy zu sein. Aber Chase Monroe sah nun mal in allem sexy aus, und ganz besonders, wenn er so gut wie gar nichts trug. Schon bei der Erinnerung daran glühte sie. Angestrengt versuchte sie ihre volle Aufmerksamkeit auf den Bildschirm zu richten.
„Das ist langweilig“, murrte Jason. „Es ist genauso wie die Geschichte von der Prinzessin, die Sunny uns neulich erzählt hat. Der Prinz wird die Prinzessin retten, und sie leben glücklich bis an ihr Ende.“
„Diesmal nicht“, erklärte Sunny. „In dieser Geschichte wird Belle das Biest retten.“
„Wovor?“, fragte Jason. „Es hat ein nettes Schloss. Und sieh dir nur das viele Essen an!“
„Aber es ist einsam. Vor der Einsamkeit wird Belle es retten.“
Chase blickte auf seinen Neffen. Der Junge schien keineswegs überzeugt zu sein. Aber Jason konnte auch noch nicht verstehen, was wirkliche Einsamkeit war, und er sollte sie auch niemals kennenlernen. Dafür wollte er, Chase, sorgen.
Merkwürdig, aber er selbst hatte sich nie als einsam betrachtet. Bevor die Kinder bei ihm lebten, hatte er immer allein gewohnt, und obwohl er es immer genossen hatte, einer guten Story nachzujagen, gefiel ihm der stille Job des Schreibens inzwischen besser.
Er sah wieder zum Bildschirm. Doch seine Gedanken waren nicht bei den bunten Bildern auf der Mattscheibe. Er versuchte zu ergründen, was er in diesem Moment empfand. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, fühlte er sich hier in seinem Wohnzimmer zu Hause. Und das lag an dem kleinen Körper, der sich an ihn lehnte. Und das wiederum hatte er der Frau zu verdanken, die nur eine Armlänge entfernt saß.
Ein Heim und Kinder. Er hatte sich nie
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