BACCARA EXKLUSIV Band 45
echten Erfolg aber noch meilenweit entfernt sind“, fasste Sunny zusammen.
Heather seufzte. „Ich hatte eigentlich optimistischer klingen wollen. Dass sie wieder lacht, ist wirklich ein sehr gutes Zeichen. Doch jetzt ist es wichtiger denn je, ihr Liebe und Geborgenheit zu geben.“
„Haben Sie diesbezüglich irgendwelche Vorschläge?“, fragte er.
„In Emmas Leben sollten jetzt keine plötzlichen Änderungen stattfinden“, riet Heather.
„Am besten scheint sie sich zu fühlen, wenn Sunny bei ihr ist.“
„Dann sollte Sunny auch weiterhin Zeit mit ihr verbringen.“ Sunny wollte etwas einwenden, doch Heather wehrte sie ab. „Jede abrupte Änderung könnte momentan einen Rückfall bedeuten. Und wir sollten Jason nicht vergessen. Nur weil er nicht ebenso wie Emma reagiert hat, heißt das noch lange nicht, dass er den Verlust seiner Eltern nicht genauso tief empfindet.“
Ein kleiner Junge kam aus dem Haus gerannt und lief zu Jason, der auf einer der unteren Stangen des Klettergerüsts saß. Geschickt hangelte der Junge sich bis ganz nach oben und ließ sich an einem Arm hinunterhängen. Eine gestresst wirkende Frau eilte näher und legte Heather ein schlafendes Kleinkind in den Arm. „Sag du mir noch mal, dass Mädchen anders sind“, murmelte sie und blickte hektisch nach hinten, als würde sie noch jemanden erwarten.
„Sicher sind sie das“, beruhigte Heather sie.
Doch die Ankunft eines kleinen Wirbelwinds mit Zöpfen, der mit Kriegsgeschrei die Sandkiste stürmte, strafte ihre Worte augenblicklich Lügen.
Chase nahm Sunny am Arm und führte sie aus dem Chaos der ankommenden Kinder und Eltern heraus. Schweigend fuhren sie die Straße hinunter zu ihrem Häuschen. Als er dort parkte, wollte sie sofort aussteigen, doch er hielt sie fest.
„Du bist wütend, weil Heather mir zustimmt, dass Emma und Jason dich brauchen“, vermutete er.
„Nein …“
„Ich meinte es ernst, was ich gestern Abend gesagt habe. Was immer zwischen dir und mir geschieht und geschehen wird, kann warten.“ Er ließ sie los und legte den Arm auf das Steuerrad.
„Nichts wird mehr geschehen“, prophezeite sie ihm.
Er lachte leise. „Nimm einen Ratschlag von einem erfahrenen Reporter an: Es ist immer besser, sich den Tatsachen zu stellen, als sie zu ignorieren.“
„Aber sogar die besten Reporter interpretieren die Tatsachen bisweilen falsch.“
Und ich habe deine Schnelligkeit falsch eingeschätzt, sagte sich Sunny, als Chase sie plötzlich in den Sitz drückte und sein Mund dicht über ihrem war.
„Nicht in diesem Fall“, raunte er ihr zu und küsste sie.
Viel zu bereitwillig teilten sich ihre Lippen. Auch die Hände wollten ihr nicht mehr gehorchen, denn anstatt ihn wegzustoßen, krallte sie die Finger in sein Hemd und zog ihn an sich. Und als ihre Zungen sich trafen und er sinnlich durch ihren Mund strich, schlang sie hingebungsvoll die Arme um ihn.
Chase gelang es kaum, sich von Sunnys Mund zu lösen, und auch danach brauchte er noch einige Sekunden, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er hatte diesen Kuss nicht geplant. Doch andererseits war er von Anfang an unfähig gewesen, seine Gefühle für Sunny unter Kontrolle zu bekommen. Das einzig Tröstliche war, dass sie ebenso aufgewühlt wie er zu sein schien. Ihre Lippen zitterten, und sie sah ihn mit brennendem Blick an. Er brauchte seine ganze Willenskraft, um sich auf das zu konzentrieren, was er ihr klarmachen wollte.
„Wir werden miteinander schlafen“, sagte er. „Doch zunächst haben die Kinder Vorrang.“ Um mehr Distanz zu bekommen, lehnte er sich gegen die Wagentür. „Sie brauchen dich, und ich möchte, dass du dich in ihrer Nähe wohlfühlst. Daher lass uns Freunde sein.“
„Freunde?“, hauchte Sunny und konnte es kaum fassen, dass ihr dieses Wort im Augenblick überhaupt über die Lippen kam. „Wir sollten erst einmal definieren, was das heißt.“
„Bitte, nur zu.“
Sie dachte angestrengt nach. „Wir werden uns nur sehen, wenn die Kinder dabei sind.“ Sie machte eine Pause und runzelte die Stirn. War das bisher nicht auch so gewesen? Und es hatte nichts genützt. „Wir werden keine romantischen Situationen entstehen lassen.“
„Und wie definierst du eine romantische Situation?“
„Du weißt sehr genau, was ich meine“, gab sie zurück und reckte das Kinn, als er sie amüsiert anblickte. „Wir werden uns auf keinen Fall mehr küssen.“
„Einverstanden.“
Da stimmte er ihr ja überraschend schnell zu. Umso besser,
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