BACCARA EXKLUSIV Band 45
den Finger in die Brust.
„Es war Chase’ Idee. Er glaubt, dass Mr. Shulman oder Mr. Zimmerman, wie immer er heißt, höchstwahrscheinlich heute Nacht etwas unternehmen wird. Leider hat aber deine Tante die Tarnung der Sicherheitsleute auffliegen lassen, als sie ihnen heute Morgen netterweise einen Kaffee und ein paar Doughnuts vorbeibrachte … Chase überredete mich also zu dieser Maskerade. Alma und Marnie sind zum Abendessen in ein Restaurant gefahren, wo eine Freundin sie später abholen wird, bei der sie auch übernachten. Ich bin hier, um Chase abzuholen. Sobald er umgezogen ist, fahren wir zu Almas und Marnies Haus, von wo aus wir alles im Auge behalten können. Falls wir Glück haben, erwischen wir diesen Feuerteufel heute Nacht tatsächlich.“
Chase tauchte wieder im Flur auf und zog das Kleid herunter, das er inzwischen trug. „Ich bekomme die Knöpfe nicht zu.“
„Das macht nichts“, beruhigte Hector ihn und zog ihn zur Tür. „Es ist dunkel, und du sitzt sowieso im Rollstuhl.“
Sunny schnappte nach Chase’ Arm. „Einen Moment! Du hast diese Geschichte also ausgeheckt, als ich die Hamburger zubereitet habe, und hieltest es nicht für nötig, sie mir mitzuteilen?“
„Ich habe es vergessen, als Emma wieder zu sprechen anfing“, verteidigte sich Chase. „Außerdem gibt es dabei für dich sowieso nichts zu tun. In dem Haus leben nur zwei Leute: deine Tante Alma“, er zeigte auf Hector, „und deine Tante Marnie.“ Er zeigte auf sich.
„Ich komme mit“, erklärte Sunny.
„Das geht nicht“, erwiderten Hector und Chase gleichzeitig.
„Du musst bei den Kindern bleiben“, fügte Chase beschwörend hinzu.
Sunny stand mit offenem Mund da, während die beiden Männer mit wehenden Röcken davoneilten. Dann stieß sie die Tür mit einem ordentlichen Fußtritt zu.
9. KAPITEL
„Wo sind die beiden?“, verlangte Sunny zu erfahren, als sie am nächsten Morgen das Haus ihrer Tanten betrat.
Marnie schenkte ihrer Nichte eine Tasse Tee ein. „Als sie den Lieferwagen abgaben, lud Mary McAllister sie zu ihren berühmten Pfannkuchen ein.“
„Von wegen berühmt!“, wandte Alma ein.
„Sie hat sogar einen Preis auf dem Basar dafür gewonnen.“
„Aber nur, weil sie mit dem Schiedsrichter geflirtet hat!“
Sunny seufzte verärgert. „Habe ich das richtig verstanden: Die beiden essen Pfannkuchen, und ich muss mich mit diesen Bluegaloos zufriedengeben?“
„Was sind Bluegaloos?“, erkundigte sich Marnie.
„Das sind die ekelhaften Dinger, die man isst, wenn jemand – dessen Namen ich nicht aussprechen werde – einen zurücklässt, damit man auf seine Kinder aufpasst, während er in ein Abenteuer zieht.“
„Falls es dir ein Trost ist, die beiden sahen heute Morgen nicht aus, als hätten sie ein großes Abenteuer erlebt“, berichtete Marnie.
„Darum geht es nicht.“ Sunny stand auf und begann auf und ab zu laufen. „Es geht darum, dass ich mit den Kindern allein gelassen wurde. Als wäre ich ihr … Kindermädchen!“
„Trink deinen Tee“, drängte Alma sie. „Vielleicht bewerbe ich mich mit dem Rezept für den Preis des Basars.“
Sunny nahm die Tasse und trank sie aus.
„Was sagst du?“, wollte Alma wissen.
„Ich sage, Chase Monroe III. ist ein Idiot!“
„Ich meinte den Tee.“
Sunny starrte auf die leere Tasse. Hatte sie da eben Tee oder Terpentin getrunken? „Großartig.“ Sie ließ sich auf die Sessellehne sinken und unterdrückte einen weiteren Seufzer.
Marnie schenkte ihr nach. „Dir lastet doch noch mehr auf der Seele.“
„Ja, ich liebe ihn.“ Die Worte waren heraus, ehe Sunny sich bewusst war, was sie gesagt hatte.
„Das ist doch fabelhaft!“, rief Marnie.
„Es ist schrecklich“, erwiderte Sunny und verzog das Gesicht, als sie die Tasse abstellte.
Alma runzelte die Stirn. „Eben hast du gesagt, der Tee ist großartig.“
„Nicht der Tee ist schrecklich, sondern dass ich Chase liebe.“ Sunny presste die Hand auf ihren Magen. Ein Gefühl der Panik breitete sich in ihr aus. Die Worte, die ihr da eben über die Lippen gekommen waren, schienen mit jeder Sekunde realer zu werden.
„Weshalb ist es so schlimm, dass du Chase liebst?“, wollte Marnie wissen.
Sunny stand wieder auf. „Weil es nicht das ist, was ich will. Nachdem Mom geheiratet hat, dachte ich, ich könnte mich endlich völlig meinem Unternehmen widmen.“
„Und dann wurde Leo verhaftet“, sagte Alma.
„Inzwischen hatte sich die Aufregung gelegt, und alles schien wieder
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