BACCARA EXKLUSIV Band 45
Stirn. „Ist sie krank? Sollen wir einen Arzt rufen?“
„Sie hat eine halbe Flasche Sherry ausgetrunken“, klärte Chase sie auf.
Ungläubig starrte Sunny ihn an, obwohl der Beweis für seine Erklärung in Form einer halbleeren Flasche unübersehbar auf dem Wohnzimmertisch stand. „Und die Kinder?“
„Denen ging es gut. Als ich nach Hause kam, unterhielt Alma sie mit Orangenjonglieren. Sie dachten, sie macht so etwas Ähnliches wie eine Clown-Vorführung.“
Alma schnarchte sanft und drehte sich auf die andere Seite.
„Komm.“ Chase führte Sunny zurück in die Küche.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sunny hatte das Gefühl, selbst nicht mehr ganz sicher auf den Beinen zu sein. „Noch nie habe ich sie so erlebt. Ich wusste gar nicht, dass sie trinkt. Gütiger Himmel!“ Sie stützte die Ellbogen auf den Tresen und lehnte den Kopf in die Hände. „Sie ist meine Tante. Ich habe mich nie gefragt, ob sie trinkt.“ Sunny ließ die Arme sinken. „Sie gab früher große Partys für Leo. Meinst du, sie hat sich damals schon betrunken?“
„Nein, ich bin sicher, das hat sie nicht getan“, erwiderte Chase.
„Wie kannst du dir da so sicher sein? Auf jeden Fall ist das, was heute passiert ist, meine Schuld.“
„Warum?“
„Weil du sie auf meine Empfehlung hin eingestellt hast.“
„Ja und?“ Chase ging an den Kühlschrank und nahm eine Flasche Wein heraus.
Sunny folgte ihm und hielt ihn am Arm fest, sodass er sie ansehen musste. „Schließlich hatte ich dein Kindermädchen gefeuert. Ich wette, sie hatte tadellose Referenzen. Vermutlich hat sie noch nie in ihrem Leben einen Drink zu sich genommen.“
Chase schob Sunny sanft zu einem Stuhl. „Setz dich. Ich habe Mrs. Winthrop entlassen – nicht du. Von mir hat sie es nämlich schriftlich. Und jetzt werde ich uns etwas Wein einschenken.“ Er füllte zwei Gläser und reichte Sunny eins. „Trink“, forderte er sie auf. Dann nahm er selbst einen großen Schluck und wiederholte: „Es ist nicht deine Schuld.“
„Doch“, beharrte Sunny und starrte in ihr Weinglas. „Wenn ich nicht …“
„Die kleine Vorstellung deiner Tante heute Abend ist Teil eines törichten Plans, der dich dazu bringen sollte, noch einmal meinen Heiratsantrag zu überdenken.“
Es dauerte einen Moment, bevor Sunny ihre Stimme wiederfand. „Wovon sprichst du?“
Chase seufzte und trank einen weiteren Schluck. Dann stellte er das Glas ab und setzte sich Sunny gegenüber. „Ich spreche von den Ratschlägen, die deine Tanten mir gaben.“
„Was für Ratschläge?“
„An dem Tag, als ich dir den Antrag machte, lud Marnie mich zum Tee ein“, begann Chase.
„Und?“, drängte Sunny ihn. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. „Alma hatte dir doch wohl nichts in den Tee getan, oder?“
„Nein“, versicherte Chase ihr. „Sie gaben mir Ratschläge, wie ich dich überzeugen könnte, mich zu heiraten. Alma ist eine Romantikerin. Sie schlug vor, ich sollte dir gelbe Rosen schenken und mit dir ausgehen.“
„Das hat Tante Alma vorgeschlagen?“
Chase nickte. „Marnie hatte auch zwei Vorschläge. Sie meinte, dass ich dein Herz durch dein Unternehmen erobern könnte, daher riet sie mir, dich mit potenziellen Kunden zusammenzubringen.“
Sunny war fassungslos. „Was hat sie noch vorgeschlagen?“
„Oh, die zweite Idee war viel dramatischer. Ich sollte die Entführung der Kinder inszenieren, wie in der Serie ‚Santa Fé Skandale‘. Aber Alma fand das etwas zu extrem. Ich habe das sichere Gefühl, dass ein betrunkenes Kindermädchen ihr Kompromiss dazu ist.“
Es ist verrückt, dachte Sunny, aber möglich. Sie konnte sich ihre beiden Tanten gut vorstellen, wie sie gemeinsam Tee tranken und Chase ihre wahnwitzigen Ideen einredeten. Und er hatte tatsächlich getan, was sie vorschlugen! „Weshalb hast du ihre Ratschläge befolgt?“
„Das weiß der Himmel. Vielleicht hatten sie mir wirklich etwas in den Tee getan.“
„Wessen Idee war die Limousine?“
„Meine.“
„Nicht schlecht.“
Chase musterte Sunny skeptisch. „Du hältst das alles für komisch?“
Sunny biss sich auf die Lippen, um ein Lachen zu unterdrücken.
„Du hältst es für komisch!“
Sunny hielt sich den Bauch, um nicht laut loslachen zu müssen, doch es nützte nichts. „Tut mir leid“, sagte sie, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. „Tut mir wirklich leid.“ Sie griff nach ihrem Weinglas. „Es ist nur, wenn ich mir vorstelle, wie du beim Tee mit meinen Tanten
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