BACCARA EXKLUSIV Band 45
uns an der Ecke Flower Road und Route 20. Sagen wir, um halb acht?“
Um acht Uhr stand Sunny mit ihrem Lieferwagen noch immer auf der Kreuzung, die Marty beschrieben hatte, doch niemand war gekommen. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum und versuchte sich einzureden, dass man sie nicht versetzt hatte. Sie hatte weder Hector noch Chase darüber informiert, wohin sie fuhr. Da sie sie von der Observierung ausgeschlossen hatten, war ihr die Vorstellung, mit Marty Shulman allein fertig zu werden, sehr verlockend erschienen. Mittlerweile jedoch dachte sie anders darüber.
Seufzend griff sie nach ihrem Handy und wählte die Nummer von „Service with a Smile“. Möglicherweise hatte Marty inzwischen angerufen und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Doch statt Martys Stimme hörte sie die von Chase. „Sunny, komm sofort in meine Wohnung! Es ist ein Notfall!“
Die Kinder! Panik erfasste sie, und ihr Magen zog sich zusammen. Hektisch wendete sie und fuhr zurück. Erst nach zehn Meilen fiel ihr ein, dass sie Chase ja auch sofort anrufen konnte. Sie griff wieder nach ihrem Handy.
„Hier bei Monroe“, meldete sich eine kichernde Stimme.
„Jason, bist du es? Geht es dir gut?“
„Hallo, Sunny. Du verpasst den ganzen Spaß!“
„Was für Spaß? Ist mit Emma alles in Ordnung?“
„Miss Caldwell ist so lustig. Du solltest sie mal sehen.“
„Tante Alma? Was ist mit ihr?“
„Onkel Chase kocht ihr gerade Kaffee und sorgt dafür, dass sie sich hinsetzt. Sie stößt nämlich dauernd gegen die Wände.“
Sie hielt den Hörer zur Seite, als ein statisches Rauschen auftrat. Plötzlich ertönte wieder Jasons Kichern, dann war die Verbindung unterbrochen. Sie drückte die Wahlwiederholungstaste, doch die Leitung war besetzt. Leise fluchend trat sie das Gaspedal durch und fuhr weiter.
Das erste Geräusch, mit dem sie in Chase’ Apartment empfangen wurde, war Jasons Kichern. Dann roch sie Essen. Es duftete nach Knoblauch und etwas äußerst Köstlichem. Ihr Magen knurrte in freudiger Erwartung, als sie dem Duft in die Küche folgte.
Im Torbogen blieb sie abrupt stehen. Chase und die Kinder saßen am Küchentresen und machten sich über eine Pizza her, die noch heiß genug war, dass der Käse Fäden zog.
„Hungrig?“, fragte Chase. Der Blick, den er ihr sandte, ließ sie alle Fragen vergessen.
„Ich sterbe vor Hunger“, gestand sie, setzte sich und nahm ein Stück Pizza, von dem sie herzhaft ein großes Stück abbiss.
„Tante Alma macht ein Nickerchen“, erklärte Chase beiläufig, woraufhin Jason und Emma losprusteten.
„Du hättest sie sehen sollen“, meinte Jason. „Sie hat versucht, mit Orangen zu jonglieren.“
Sie hob fragend die Brauen, doch Chase signalisierte ihr unauffällig, dieses Thema vorerst fallen zu lassen. Da sie ihre Neugier noch nicht stillen konnte, fuhr sie fort, wenigstens ihren Hunger zu stillen. „Köstlich“, murmelte sie.
„Emma hat sie bestellt“, informierte Jason sie und rümpfte die Nase. „Deshalb ist auch nur Käse drauf.“
„Das ist meine Lieblingspizza“, sagte Emma.
„Meine auch“, versicherte sie ihr.
„Pizza nur mit Käse ist langweilig“, maulte Jason, nahm sich jedoch ein weiteres Stück.
„Nein, ist es nicht“, protestierte Emma.
„Doch, ist es wohl“, beharrte Jason.
„Nicht streiten“, mahnte Chase sie. „Denkt an unsere Abmachung.“
„Abmachung?“, hakte sie nach.
„Wir haben abgemacht, dass nächstes Mal Jason die Pizza aussuchen darf.“
„Ich bestelle sie mit Peperoni und Pilzen“, kündigte Jason an und sandte seiner Schwester einen erhabenen Blick.
Emma zuckte die Schultern. „Dann nehm ich die Pilze und Peperoni eben herunter.“
„Das hättest du ja auch diesmal schon machen können“, beschwerte sich Jason.
Sie sah zu Chase, lächelte ihn an und biss vergnügt in ihre Pizza. Dabei ging ihr ein verräterischer Gedanke durch den Kopf: Nicht für allen Kaviar und Champagner dieser Welt würde ich diese Pizza eintauschen.
Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, lockte Chase die Kinder ins Bett, indem er den Fernseher in ihr Zimmer schob. Der Streit, welcher Film angeschaut werden sollte, wurde gelöst, indem er eine Münze warf. Als Jason und Emma dann ganz in den Film vertieft waren, ging Chase mit Sunny ins Wohnzimmer.
Auf dem Sofa schlief tief und fest Alma. Als Sunny sich über sie beugte, nahm sie den Geruch von Alkohol wahr. In der Hoffnung, sich zu irren, fühlte sie Almas
Weitere Kostenlose Bücher