BACCARA EXKLUSIV Band 45
Alma recht“, fuhr sie fort. „Sie sind der Meinung, ich bräuchte eine Familie und sei da wie mein Vater. Und schließlich wohne ich ja schon fast hier. Und so schlecht läuft es doch gar nicht, oder?“
„Nein!“, schleuderte er ihr wütend entgegen.
„Ich weiß, es ist nicht die perfekte Lösung“, gab Sunny leicht verunsichert zu.
„Ich werde dich nicht heiraten!“
Sunny wich zurück und klammerte sich gleichzeitig haltsuchend an den Tresen. Langsam ließ sie ihn los und griff nach dem Weinglas.
Um Beherrschung ringend, ging Chase ans Fenster. „Ich will verdammt sein, wenn ich dich heirate, nur damit Jason und Emma eine Mutter haben. Sie sind glücklich im Kinderhort, und deine Tante kommt mit Ausnahme von heute wunderbar mit ihnen zurecht. Ich werde mit ihr reden, sobald sie wieder nüchtern ist.“
Jedes seiner Worte traf Sunny wie ein Fausthieb. Sie brachte keinen Ton heraus. Das Weinglas glitt ihr aus den Fingern und zerschellte am Boden.
Chase eilte zu ihr, doch im selben Moment klingelte es an der Tür. „Verdammt! Das ist Hector. Ich muss los.“ Leise fluchend lief er zur Tür.
Die beiden Männer waren schon fast aus der Tür, als Sunny sie erreichte. „Du gehst wieder zu dieser Observierung, nicht wahr, Chase? Okay. Aber diesmal komme ich mit.“
„Nein, du kannst die Kinder nicht allein lassen.“
„Selbstverständlich kann ich das, Tante Alma kommt doch so wunderbar …“ Sie hielt inne. Almas Schnarchen war sogar bis in den Flur zu hören. „Hector, könntest du bitte …“
„Halt!“, rief Hector mit erhobenen Händen. „Ich will damit nichts zu tun haben. Schlimm genug, dass ich dieses Kleid anziehen muss.“
„Du bräuchtest dieses Kleid nicht zu tragen, wenn du mit den Kindern hierbleibst und ich an deiner Stelle das Haus observiere.“
„Auf keinen Fall“, mischte Chase sich ein. „Du bist nicht stark genug, um mich im Rollstuhl aus dem Lieferwagen zu bekommen.“ Er gab Sunny einen flüchtigen Kuss. Zumindest sollte es ein flüchtiger Kuss werden, doch ihr Duft, ihr Geschmack nahmen ihn so gefangen, dass er sich kaum von ihr lösen konnte.
Hector räusperte sich. „Es wird dunkel, Chase.“
„Sunny, wir unterhalten uns, sobald ich zurück bin“, versprach Chase. Dann drehte er sich um und ging zum Fahrstuhl. Am liebsten hätte er Leo Caldwell den Hals umgedreht. Aber nicht, ohne ihm vorher gehörig in den Hintern zu treten. Wütend drückte er die Fahrstuhlknöpfe.
Einzig der Gedanke an die schlafenden Kinder hielt Sunny davon ab, die Tür zu knallen. So gab sie sich damit zufrieden, ihr einen Fußtritt zu versetzen. Leicht humpelnd eilte sie dann in die Küche. Das war ein weiterer Fehler, denn beim Anblick des zerbrochenen Weinglases fiel ihr jedes Wort wieder ein, das Chase zu ihr gesagt hatte.
Er wollte sie nicht. Sie berührte ihre Lippen. Noch jetzt spürte sie seinen heißen Kuss. Nun, möglicherweise wollte er sie, aber er liebte sie nicht. Und vor allen Dingen brauchte er sie nicht. Das hatte er deutlich genug gesagt. Sie stieg über die Scherben und nahm ein neues Glas aus dem Regal. Vielleicht hatte er recht, und sie war tatsächlich nicht die Frau, die er brauchte. Sie griff nach der Weinflasche, überlegte es sich dann aber anders und stellte sie wieder zurück auf den Tresen. Das Glas in der Hand, ging sie aus der Küche und sah nach den Kindern.
Deren Zimmer wurde nur durch das Flimmern des Fernsehers erhellt. Jason lag ausgestreckt am Fußende seines Bettes, ohne am Daumen zu lutschen. Sie hob seine Decke vom Fußboden auf und deckte ihn zu. Emma schlief ebenfalls tief und fest, noch halb sitzend. Sie bettete sie vorsichtig auf ihr Kissen und breitete die Decke über sie. Dann schaltete sie den Fernseher ab und schlich auf Zehenspitzen hinaus.
Den Kindern ging es gut. Möglich, dass Chase richtig gehandelt hatte, indem er ihren Heiratsantrag abgelehnt hatte. Ja, das hatte er bestimmt. Denn wollte sie etwa, dass er sie mit den Kindern allein ließ? Und mit einem betrunkenen Kindermädchen?
Sie betrat das Wohnzimmer, wo sie sich einen kräftigen Schluck von Almas Sherry einschenkte. Es war wirklich alles bestens. Warum war sie dann nicht glücklich? Oder wenigstens erleichtert?
In einem Zug leerte sie das Glas und hätte sich fast übergeben. Hustend nahm sie die Flasche und las das Etikett. Da stand eindeutig „Sherry“. Sie roch am Flaschenhals. Allerdings schmeckte und roch es wie Almas Tee.
Sie stellte die Flasche ab und
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