BACCARA EXKLUSIV Band 45
unternahm. Daher drehte er sich um, ging zu seinem Wagen und riss die Tür auf.
Sunnys Augen weiteten sich, als sie sah, was er vom Rücksitz holte. „Ein Vogelkäfig?“ Als Chase den Käfig dann hochhielt, entdeckte sie den Wellensittich darin.
„Sein Name ist George. Sprechen kann er noch nicht. Du bist seine erste Besitzerin.“
„George?“ Sunny öffnete die Käfigtür und strich dem Vogel mit dem Finger sanft über den Kopf. Da bemerkte sie die silberne Kette um seinen Hals, an der ein Goldring mit einem funkelnden Diamanten befestigt war. Sie nahm sie dem Vogel ab und breitete sie auf ihrer Handfläche aus. Hoffnung keimte in ihr auf.
Chase schloss die Käfigtür, stellte den Käfig auf den Boden – und zögerte. Mehr als alles andere wollte er Sunny in die Arme nehmen, sie küssen und ihren Duft einatmen. Doch wenn er das jetzt tat, würde er nie aussprechen, was er sagen wollte, was er sagen musste.
Behutsam nahm er die Kette und machte den Ring ab. „Es kann nur einen einzigen Grund für dich geben, ihn anzustecken. Und zwar den, dass du mich liebst.“
Sunny blickte ihn fest an, und als er las, was in ihren Augen stand, sank er ermutigt auf das rechte Knie. „Und es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ich dich heiraten will: Ich liebe dich. Ich will mein Leben mit dir verbringen. Nicht Emmas oder Jasons wegen und nicht wegen der Kinder, die wir haben werden, sondern nur, weil ich für immer bei dir sein will.“
Mit schimmernden Augen kniete Sunny sich vor ihn, und ihre Hände zitterten, als Chase ihr den Ring auf den Finger schob. Dann schlang sie Chase die Arme um den Nacken und küsste ihn voller Liebe. Voller Liebe, Leidenschaft und Lust. Lachend und atemlos vor Glück rollten sie gemeinsam durchs Gras.
Chase hielt Sunny fest an sich gedrückt und glitt mit den Händen unter ihr Hemd.
„Chase, Liebling … Das geht doch nicht. Meine Tanten …“
„So etwas haben sie bestimmt schon in einer ihrer Fernsehserien gesehen.“
„Vermutlich, aber in ihrem eigenen Garten …“
Nur noch ein Kuss, nahm Chase sich vor und küsste Sunnys weichen, sinnlichen Mund. Da spürte er plötzlich Krallen im Haar. „Was, zum Teufel …“
„Buenos días.“
Vorsichtig hob er den Kopf. „Ist das …“
Sunny nickte und strahlte vor Freude, als sie Gracie behutsam von Chase’ Kopf lockte und sie zu George in den Käfig setzte. „Vielleicht kann sie ihm das Sprechen beibringen.“
„Buenos días“, krächzte Gracie. „Que serà, serà …“
„Jetzt ist sie nicht mehr allein“, murmelte Sunny und schmiegte sich von Neuem an Chase.
„So wie wir, mein Liebling. Und wir werden es auch nie mehr sein.“
- ENDE -
Leanne Banks
GEKÜSST, BERÜHRT, VERFÜHRT
PROLOG
„Was für ein Gefühl ist es, zwölf Jahre alt zu sein?“
Im Schein der Taschenlampe dachte Jenna Jean Anderson darüber nach. Dann sah sie ihre Freundinnen Emily und Maddie an und zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Älter als elf.“
„Fast ein Teenager“, meinte Maddie.
„Meine Mutter sagt, ich kann Lippenstift tragen, wenn ich zwölf bin“, verkündete die zehnjährige Emily, die ein mit Rüschen besetztes Nachthemd anhatte.
„Ich darf mir wahrscheinlich erst mit achtzehn die Lippen anmalen“, bemerkte Maddie in klagendem Ton; die Ärmste bekam ständig Hausarrest.
Jenna Jean war ein wenig neugierig auf Lippenstift, aber bis jetzt bedeutete zwölf zu werden lediglich, dass sie in diesem Sommer den Babysitter für ihre fünf jüngeren Brüder spielen musste. Wenigstens hatte ihre Mutter ihr erlaubt, im Garten zu übernachten. Das war die einzige Möglichkeit, sich ihre Brüder vom Leib zu halten. Am Nachmittag hatte sie ein altes Bettlaken über die Wäscheleine geworfen, eine Decke auf den Boden gelegt und das Zelt mit zwei Taschenlampen, ihrem Transistorradio, Getränken und Keksen ausgerüstet. Ihre Brüder hatten versucht, ihr die Kekse zu stehlen.
Sie schaute auf ihre Uhr. „Ich will bis zwei Uhr morgens aufbleiben“, erklärte sie ihren Freundinnen.
„Meine Mutter meint, man kriegt Tränensäcke, wenn man nicht genug schläft“, bemerkte Emily.
„Alte Menschen bekommen Tränensäcke“, sagte Maddie.
„Na ja, Jenna Jean ist ja jetzt alt. Also kriegt sie vielleicht auch Tränensäcke.“
Maddie leuchtete Jenna mit der Taschenlampe ins Gesicht. „Ich kann noch keine sehen.“
Jenna duckte sich vor dem Licht. „Es ist mir egal, ob ich Tränensäcke bekomme oder nicht. Ich will
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