BACCARA EXKLUSIV Band 45
dem Finger über ihre Lippen und beobachtete, wie ihre Augen sich noch mehr verdunkelten. „Du bist mit mir heimgefahren“, flüsterte er, „weil du gern mit mir zusammen bist.“ Ihre Lider flatterten, und die Erregung, die er in ihrem Blick erkannte, ließ sein Herz höher schlagen. Er küsste sie sacht auf das Ohr. „Jenna, wann wirst du mich hereinlassen?“
Sie seufzte leise. „Ich kann dich heute Abend nicht hereinbitten. In meinem Haus herrscht ein einziges Durcheinander, genau wie in meinem Kopf und …“
Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Diesmal war die Dreißig-Sekunden-Regel zu seinem Nachteil. Jenna war so warm und süß, und sie erwiderte den Kuss, als sei ihr Verlangen nach ihm ebenso groß wie seines nach ihr. Als er zurückwich, war seine Erregung beinah schmerzhaft.
„Du hast mich falsch verstanden“, erklärte er und war über die Heiserkeit seiner Stimme überrascht. „Meine Worte bezogen sich nicht auf dein Haus.“ Er legte den Finger auf ihre Stirn. „Dort drin will ich sein.“ Dann legte er den Finger auf ihr heftig pochendes Herz. „Und dort. Ich will in dir sein, in jeder erdenklichen Hinsicht.“
Sie schloss die Augen. „O Stan, du bist so … du bist zu nah. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen.“
Er wich einen Zentimeter zurück. „Ist es so besser?“
Sie schlug die Augen wieder auf. „Versuch es lieber mit hundert Schritten.“ Sie befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. „Oder bis zum nächsten Block. Oder die nächste Gemeinde.“
Er lachte und nahm sie wieder in den Arm. „Du musst mehr Zeit mit mir verbringen. Heute Nacht wäre ein guter Anfang.“
„Heute Nacht?“
„Ja, die ganze Nacht.“ Er küsste sie auf die Stirn.
Jenna sah ihm ins Gesicht. „Nein, nicht die ganze Nacht. Und nicht heute.“
Etwas in seinem Innern zog sich zusammen. Ihre Worte enthielten eindeutig Möglichkeiten. Noch war sie sich nicht sicher, aber bald würde sie es sein. „Kann ich dich morgen sehen?“
Sie nickte. „Ja.“ Doch dann schien ihr etwas einzufallen. „Nein, ich kann nicht. Oh, das ist alles verrückt.“
„Was? Was ist verrückt?“
Sie blies sich ein paar Strähnen aus der Stirn. „Ich kann nicht, weil ich eine Verabredung habe.“
„Du hast ein Rendezvous?“
Sie mied seinen Blick. „Ja, mit einem Firmenanwalt, den ich letzte Woche beim Mittagessen kennengelernt habe. Er fragte mich, ob ich mit ihm ausgehen will, und da ich den Entschluss gefasst hatte, öfter auszugehen …“
„Dann geh mit mir aus.“
Sie zögerte. „Das habe ich schon. Ich dachte, es würde vielleicht helfen, wenn ich mich mit jemand anderem treffe.“
Sein Blutdruck stieg um einiges. „Helfen?“
Sie biss sich auf die Lippe. „Ja. Ich dachte, so könnte ich mein seelisches Gleichgewicht bewahren und verhindern, dass mir etwas sehr Dummes passiert, wie … mich in dich zu verlieben.“
Er rieb sich das Gesicht. „Habe ich das richtig verstanden: Du bist der Ansicht, mit einem anderen Mann auszugehen, würde dich vor deinen möglichen Gefühlen für mich schützen?“
„Das hatte ich gehofft.“
„Das wird nicht passieren, Jenna. Dieser Typ wird dich zu Tode langweilen. Er wird dich berühren, und es wird dich ärgern. Der ganze Abend wird langweilig sein, und falls er dich küsst, wirst du wünschen, er sei ich.“
Sein Name war Ned. Er besaß gute Manieren, war attraktiv und intelligent, und er wusste Jennas Intelligenz ebenfalls zu schätzen. Er führte sie ins „Library“, das zu Roanokes vornehmsten und romantischsten Restaurants gehörte.
Entschlossen, nicht an Stan zu denken, konzentrierte Jenna sich auf die Unterhaltung mit Ned. Doch irgendwann ließ ihre Aufmerksamkeit nach, und sie ertappte sich dabei, wie sie ins Kerzenlicht starrte und Stans Gesicht vor sich sah.
Ned berührte ihre Hand und lächelte. Jenna wartete und flehte um einen Funken Interesse ihrerseits. Nichts. Ihr Mut sank. Er war angenehm und wahrscheinlich kontrollierbar. Trotz ihrer größten Bemühungen stellte sie sich weiterhin vor, was Stan wohl gesagt und wie er mit dem Kellner gescherzt hätte. Er hätte die ganze Zeit mit ihr geflirtet und keine Sekunde einen Zweifel daran gelassen, dass er sie begehrte und sie dieses Begehren erwiderte.
Sie gab sich solche Mühe, dass sie kaum etwas vom Essen mitbekam. Jede Minute dehnte sich, und am Ende des Essens war Jenna erschöpft. Sie kapitulierte und berief sich auf Kopfschmerzen. Sie fühlte sich schuldig, als Ned sie
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