BACCARA EXKLUSIV Band 45
besorgt nach Hause fuhr und versprach, sie anzurufen. Erleichtert darüber, dass er nicht versucht hatte, sie zu küssen, betrat sie ihr Haus und ließ sich missgelaunt aufs Sofa sinken.
Sie saß im Dunkeln, fühlte sich elend und gefangen und den Tränen nahe. Sie wollte Stan verzweifelt, und gleichzeitig fürchtete sie sich davor. Die Macht ihrer Gefühle für ihn erschütterte sie. Sie war überwältigend und schockierend. Mit Furcht und Gewissheit erkannte sie, dass sie trotz der Kontrolle über ihr Leben die Stimme ihres Herzens nicht länger überhören konnte.
Seufzend vergrub sie das Gesicht in den Händen. Tausend Zweifel schossen ihr durch den Kopf. Sie konnte es nicht tun. Sie sollte es nicht. Doch sie tat es.
Er hatte ihr seine Telefonnummer gegeben und ihr versichert, sie könne jederzeit anrufen. Sie wünschte, er würde jetzt anrufen, doch ihr Telefon blieb stumm. Die Zeit verging, und Jenna war zu ruhelos, um das noch viel länger zu ertragen.
Sie musste seine Stimme hören, daher lief sie in die Küche und nahm den Telefonhörer ab. Mit zitternden Händen wählte sie seine Nummer. Fast hätte sie beim ersten Freizeichen wieder aufgelegt, doch etwas in ihrem Innern hinderte sie daran.
„Hallo.“
Seine Stimme erreichte sie wie eine sanfte, intime Liebkosung. Mit wild klopfendem Herzen holte sie tief Luft.
„Hallo?“, wiederholte er.
Jenna schluckte. „Stan“, brachte sie schließlich heraus.
„Jenna? Was ist los?“
„Du hattest recht. Warum bist du nicht hier?“
8. KAPITEL
„Ich bin schon unterwegs.“
Stans Worte hallten in Jennas Kopf nach. Minuten später saß sie noch immer in dem gleichen Sessel und starrte das Telefon an. Gleich würde Stan an ihre Tür klopfen. Ein Anflug von Panik überkam sie. Sie sollte ihn noch einmal zurückrufen und ihm sagen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie würde ihn morgen sehen, wenn sie wieder bei klarem Verstand war. Und falls sie ihre Fassung morgen noch nicht wiedererlangt hatte, dann eben am Dienstag.
Sie griff in dem Moment zum Telefonhörer, als es an der Tür klingelte. Ihr Herz tat einen Sprung. Zu spät, dachte sie. Jetzt brauchte sie einen Plan, doch dafür war keine Zeit mehr.
Langsam ging sie zur Vorderseite ihres Hauses, in der Hoffnung auf einen Einfall – vergebens. Sie öffnete die Tür, und sofort betrat er den Flur und erfüllte den kleinen Raum mit seiner sinnlichen Energie.
Sein Blick war heiß und suchend. „Ich habe mich schon gefragt, wie lange es noch dauern wird.“
„Wie lange was dauern wird?“
„Bis du erkennst, dass du zu mir gehörst.“
Ein Teil ihres logischen Verstandes protestierte gegen diesen Besitzanspruch, doch inzwischen herrschten ihr Herz und ihr Körper über ihre Vernunft.
Er gab ihr einen verführerischen Kuss und schmiegte sie an sich, wobei kein Zweifel am Grad seiner Erregung blieb. Er drängte sein Becken zwischen ihre Beine und steigerte ihr Verlangen. Ihre Panik wich heftiger Begierde, und Jenna begann zu zittern.
Stan stöhnte auf. „Warum habe ich das Gefühl, dich schon seit einer Ewigkeit zu begehren?“ Wieder küsste er sie mit einer überwältigenden Leidenschaft, die ihr den Atem raubte. „Ich will dich jetzt.“
Jenna umklammerte seine Schultern und fühlte vage, wie etwas gegen ihren Arm stupste. Benommen von dem stürmischen Kuss, gelang es ihr kaum, Atem zu schöpfen. Erneut fühlte sie etwas gegen ihren Arm stupsen und runzelte die Stirn. „Was …?“
Doch Stan ließ nicht zu, dass ihre Lippen sich von seinen lösten. Seine Zunge neckte ihre, provozierte sie, das Spiel zu erwidern.
„Was ist das?“, versuchte sie es erneut und schnappte nach Luft. Sie entdeckte eine rechteckige Schachtel in seiner Hand. „Was hast du da?“
Nur widerstrebend unterbrach er den Kuss, schaute auf seine Hand und lachte. „Mit wem bist du heute Abend ausgegangen?“
„Weshalb fragst du?“
„Kein Kreuzverhör, Frau Staatsanwältin. Beantworten Sie einfach die Frage.“
„Ned Thompson.“
„Nun, ich habe ein kleines Geschenk für den guten alten Ned mitgebracht.“ Seine Mundwinkel hoben sich zu einem spitzbübischen Grinsen, doch seine Augen waren ernst. „Wenn du ihn das nächste Mal siehst, gib ihm diese Taschentücher. Er wird sie brauchen, denn er wird weinen, wenn du ihm erzählst, dass du dich nicht mehr mit ihm treffen wirst.“
Jenna war benommen von seiner besitzergreifenden Art. „Unter anderen Umständen hätte ich das ein bisschen anmaßend
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