BACCARA EXKLUSIV Band 45
anginge. Andererseits standen die zwei Kisten Champagner wie ein stummer Vorwurf vor ihr. „Na schön, es ist nichts Besonderes, aber da du es ja unbedingt wissen willst: ‚Liebe Jenna, ich hoffe, Deine Kopfschmerzen sind besser und diese Blumen heitern Dich ein wenig auf. Wir sollten uns bald wieder treffen. Mit besten Grüßen, Ned.‘ Siehst du, ich habe dir doch gesagt, es ist völlig bedeutungslos.“
„Kopfschmerzen? Du hast Sonntagnacht aber gar keine Kopfschmerzen erwähnt.“
Ihre Miene verfinsterte sich. „Sie verschwanden ganz einfach.“
„Dank meiner heilenden Berührung.“
Jenna musste unwillkürlich lächeln. „Ja, vermutlich.“
„Bekommst du jetzt wieder Kopfschmerzen?“
„Nein, eher eine Angstattacke.“ Jenna hörte Schritte vor der Tür. „Ich kann mir vorstellen, dass jeder neugierig ist, weshalb ich Champagner geschickt bekomme. Also sollte ich mir eine plausible Erklärung einfallen lassen.“
„Du kannst ihnen erzählen, dass der Arzt, mit dem du letzte Nacht in deinem Hausflur geschlafen hast, so dankbar ist, dass er dir etwas Besseres als einen kleinen, einfallslosen und wenig originellen Blumenstrauß schicken wollte.“
„Das glaube ich nicht.“ Sie suchte fieberhaft nach einer anderen Erklärung.
„Du wirst mich auf die Cocktailparty begleiten“, sagte Stan.
„Du hast mich noch immer nicht gefragt.“
„Ich will nicht, dass du nein sagst“, drängte er mit sinnlich rauer Stimme.
„Na schön, ich komme mit.“
„Gut. Und du wirst mich zuschauen lassen, wenn du im Champagner badest.“ Seine Worte weckten schon wieder ihre Lust.
Sie fächerte sich mit einem Schreibblock Luft zu. „Aber zuerst werde ich eine Kiste austrinken müssen. Ich muss jetzt los. Danke für den Champagner.“
„Jenna Jean“, sagte Stan.
„Ja?“
„Ich will dich wieder.“
Sie schnappte nach Luft. „Hör auf damit“, bat sie verzweifelt. „Du bringst mich völlig durcheinander.“
Stan lachte anzüglich. „Oh, Eure Majestät, ich werde noch viel mehr als nur Euren Verstand durcheinanderbringen. Und keine Sorge wegen des Champagners, ich bringe heute Abend noch eine Kiste mit.“
9. KAPITEL
Stan war am Montagabend nicht in der Stimmung für Champagner. Nachdem er erfahren hatte, dass Jordans Bruder seit drei Tagen nicht mehr zu Hause gewesen war, fand er keine Ruhe mehr. Er rief Jenna an, um sich zu entschuldigen, doch sie entlockte ihm die Geschichte und versprach, sofort zu seinem Apartment zu fahren.
Um sich abzureagieren, leistete er Jordan auf dem Basketballfeld Gesellschaft.
„Warum hast du mich nicht angerufen?“, fragte Stan und machte einen Sprungwurf.
Jordan fing den Ball und zuckte die Schultern. „Ist doch keine große Sache. Er ist schön öfter weggeblieben.“
„Hattest du keine Angst?“
„Nein“, erwiderte Jordan kanpp. Stan blockte ihn, als er an ihm vorbei zum Korb zu dribbeln versuchte. „Die Schüsse mag ich nur nicht besonders.“
Wut darüber, dass dieser Junge gezwungen war, in so miesen Verhältnissen zu leben, stieg in Stan auf. „Würdest du nicht gern irgendwo anders wohnen?“
„Wo denn? Mein Bruder kann sich keine bessere Wohnung leisten.“ Er schlängelte sich an Stan vorbei und zielte auf den Korb.
Stan dachte an die Idee, die ihn schon seit Längerem beschäftigte. Jordan war ein guter Junge, und er bedeutete ihm etwas. Genug, um für ihn sorgen zu wollen. Doch er widerstand dem Wunsch, es vor dem Jungen zur Sprache zu bringen. Zuerst wollte er mit Jenna darüber reden, weil sie Juristin war, wie er sich einredete. Aber tief in seinem Innern wusste er, dass es andere Gründe dafür gab.
„Möchtest du heute Nacht hier bleiben?“, fragte er Jordan und beobachtete einen Anflug von Erleichterung im Gesicht des Jungen.
Offensichtlich darum bemüht, sich keine Verletzlichkeit anmerken zu lassen, zuckte er bloß die Schultern. „Von mir aus, wenn du nichts dagegen hast.“
Stan nickte und sah, wie Jenna auf den Parkplatz fuhr. „Wir rufen einen deiner Nachbarn an und bitten ihn, eine Nachricht zu hinterlassen. Da kommt Jenna. Komm ins Haus, wenn es dunkel ist, einverstanden?“
Jordan grinste. „Ja, Mom.“
Stan lachte leise und gab ihm einen Klaps. „Schlauberger.“
„Ich bin sicher, Jordan war ein netter junger Mann mit guten Manieren, bis er deinem Einfluss ausgesetzt wurde“, meinte Jenna, die zu ihnen kam. Selbst in den lässigen Shorts und dem Pullover wirkte sie elegant und unberührbar. Dieses Image
Weitere Kostenlose Bücher