BACCARA EXKLUSIV Band 45
verlockte Stan stets, alles an ihr in Unordnung zu bringen. Sie hatte ein kluges Mundwerk und einen sexy Gang. Manchmal fragte er sich, ob sie extra dazu erschaffen war, um seinen Puls höher schlagen zu lassen.
Er stellte fest, dass der Junge sie angrinste. Der arme Kerl war wahrscheinlich schon halb so verliebt in sie wie er selbst. „Das reicht, Königin Jenna. Was ist in der Tüte?“
Jenna warf ihm einen strengen Blick zu. „Warte, bis du an der Reihe bist.“
„Bin ich schon“, erwiderte er und legte den Arm um ihre Taille.
Sie öffnete die Papiertüte und gab Jordan zwei Kekse.
„Wenn es um dich geht, bin ich immer an der Reihe“, verkündete Stan und hielt die Hand hin.
„Ha!“ Sie hob das Kinn und entwich ihm. „Pass lieber auf, Stan. Deine Überheblichkeit kommt zum Vorschein.“
Er setzte ihr nach und hob sie auf die Arme. „Nur so kommt man an seine Kekse“, rief er Jordan zu, der die beiden fasziniert beobachtete.
„Einzahl“, verbesserte sie ihn. „Keks. Es ist nämlich nur noch einer übrig, du Dummkopf.“
Er tat empört. „Nur noch einer! Er hat aber zwei bekommen!“
Hastig stopfte Jordan sich den Rest seines zweiten Kekses in den Mund und grinste. „Alle weg“, verkündete er mit vollem Mund und dribbelte wieder mit dem Basketball.
„Kluger Junge“, bemerkte Jenna, während Stan sie zu seinem Apartment trug. „Er hat das Beweisstück aufgegessen. Du kannst mich jetzt herunterlassen.“
„Erst wenn ich meinen Keks bekommen habe“, erklärte Stan, dem ihr Gewicht in seinen Armen gefiel. Sie fühlte sich gut und richtig dort an.
Jenna gab ihm seufzend die Tüte. „Manche Jungen werden einfach nie erwachsen.“
Stan dachte an Jordans Bruder und wurde sofort ernst. Er stellte Jenna wieder auf die Füße. „Darüber muss ich mit dir sprechen. Über Jungs, die ihre Zeit brauchen, um erwachsen zu werden.“
Offenbar spürte sie seinen Stimmungswechsel. „Du bist wütend.“
„Zunächst einmal möchte ich das Sorgerecht für den Jungen erlangen.“ Er öffnete die Tür.
Jenna rieb sich die Stirn und folgte ihm in sein Apartment. „Das kann ein langwieriger und schwieriger Prozess werden.“
„Das ist mir egal. Da draußen ist ein guter Junge, der keinen einzigen Erwachsenen hat, der sich um ihn kümmert. Er gibt sich hartgesotten, aber es gehört nicht viel dazu, zu sehen, dass er einsam und verängstigt ist.“ Da er selbst merkte, dass er laut geworden war, holte er tief Luft und wandte sich ab. „Ich schreie dich nicht an.“
„Ich weiß“, sagte sie und streichelte seinen Arm. Diese Berührung war beruhigend und brachte ihm gleichzeitig sein Verlangen für sie zu Bewusstsein. „Du bist laut, weil er dir etwas bedeutet.“
Er drehte sich wieder zu ihr um. „Ich kann es.“
Sie musterte ihn einige Sekunden und nickte. „In unserem Gericht werden keine Adoptionsfälle verhandelt, aber es gibt möglicherweise einen leichteren Weg, die Sache anzugehen. Weißt du, ob Jordan irgendwelche lebenden Verwandte hat?“
„Keine, die sich für ihn interessieren.“
„Hast du seinen Bruder kennengelernt?“
„Nein“, erwiderte er und fühlte erneut ein Brennen im Magen. Er schnappte sich eine leere Limonadendose vom Küchentresen und drückte sie zusammen. „Tim war nie da, wenn ich Jordan vor dem Apartment absetzte.“
Jenna kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Ich glaube, ich erinnere mich an einen der Neuzugänge am Gericht, der davon sprach, wie rasch das Sorgerecht einem anderen übertragen werden kann, wenn der Vormund einverstanden ist. Wenn du mit Tim sprichst, könntest du ihn vielleicht davon überzeugen, dass es ihm und Jordan zugutekommt, wenn Jordan bei dir lebt.“ Sie warf einen Blick auf die zerdrückte Dose. „Allerdings solltest du deine Worte mit Bedacht wählen. Und du musst mit Jordan darüber sprechen, um herauszufinden, wie er dazu steht. Auch wenn Tim sich momentan nicht gerade vorbildlich um Jordan kümmert, ist er immer noch sein Bruder. Irgendwann werden sie beide erwachsen sein, und diese Verbindung zwischen ihnen ist wichtig.“ Sie machte eine Pause. „Wenn du Tims und Jordans Einverständnis hast, Jordans Vormund zu werden, wird es für alle einfacher.“
Er nahm ihre Hand und zog sie zu sich heran. „Wie bist du nur so klug geworden?“
Sie lächelte schwach. „Ich war schon immer klug.“
„Und eine Angeberin. Du hältst mich für verrückt.“
„Nein, ich bewundere dich.“
Ihre Worte rührten ihn. Ihre
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