BACCARA EXKLUSIV Band 47
und sich ihm gegenüber hinsetzten. Leah war nicht überrascht, Tammy und zwei der anderen Brautjungfern zu sehen, aber auch sie schienen Wills Wunsch nach Ruhe zu verstehen. Sie setzten sich in der Nähe der Bradfords hin und flüsterten nur ab und zu miteinander.
Die fünfundvierzig Minuten, bis Penn wieder durch die Doppeltür trat, kamen ihnen wie eine Ewigkeit vor. Er gab allen ein Zeichen, sitzen zu bleiben.
„Sie haben ein EKG gemacht, und ihr Herz ist in Ordnung. Dr. Atkin sagt, sie ist wahrscheinlich nur erschöpft. Nichts Ernstes, es geht ihr bald wieder besser.“
Leah spürte, wie Will tief Luft holte. Alle anderen atmeten auch erleichtert auf. Penn legte ihm eine Hand auf die Schulter, und Will lächelte ihm dankbar zu.
„Es dauert eine Weile, bis die Bluttests durchgelaufen sind, und ihr Blutdruck ist ein wenig zu niedrig, also behalten sie sie über Nacht hier.“
„Wann können wir sie sehen?“, fragte Will heiser.
„Sobald sie auf ein Zimmer kommt. Wahrscheinlich in einer Stunde oder so.“
„Kann ich sie jetzt sehen?“
Penn warf ihm einen bedauernden Blick zu. „Ich glaube nicht.“ Er schenkte seinem zukünftigen Schwiegervater ein schiefes Lächeln. „Sie sagt, du sollst aufhören, ein Loch in den Boden zu laufen.“
Will konnte sein Lächeln nicht erwidern, klopfte Penn jedoch auf die Schulter, um ihm zu zeigen, dass er seinen freundlichen Versuch zu schätzen wusste.
„Ich gehe jetzt zurück“, sagte Penn. „Ich werde immer wieder mal herauskommen, um euch auf dem Laufenden zu halten, okay?“
Will nickte und sah Penn mit einer Mischung aus Sorge und Neid nach. Er wusste, dass er nicht wütend auf den Jungen sein durfte, immerhin war er der Arzt. Aber er selbst wollte derjenige sein, der an Myra Jos Seite war. Bisher war er es immer gewesen, der alles wieder für sie in Ordnung gebracht hatte, und es gefiel ihm gar nicht, dass dieser Junge jetzt seinen Platz einnahm.
„Es geht ihr gut“, sagte Leah leise. „Hör auf, dir Sorgen zu machen, Daddy.“
Er stand abrupt auf. „Ich brauche frische Luft.“
Leah sah ihn hinausgehen und hasste es, dass sie ihm nicht helfen konnte. In diesem Moment erregte Mrs. Bradford ihre Aufmerksamkeit. „Wir sind so froh, dass es ihr gut geht. Sie ist uns richtig ans Herz gewachsen, und ich …“
Ihre Stimme brach, und Mrs. Bradford kämpfte offensichtlich mit den Tränen. Leah sah sie und den Senator wie zum ersten Mal. Auch er war zutiefst besorgt, und seine Sprachlosigkeit drückte seinen Kummer sehr viel besser aus, als es jedes Wort gekonnt hätte. Mrs. Bradfords Hände zitterten, während sie in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch suchte.
Leah wusste, dass Will einige von seinen Befürchtungen ruhig vergessen konnte. Selbst wenn Senator Bradford der intrigante Typ war, so zeigte seine Besorgnis, dass er Myra Jo nie für einen seiner Pläne benützen würde. Und auch Mrs. Bradford schien sich darauf zu freuen, Myra Jo zur Schwiegertochter zu bekommen. Wenn sie sich auch in Zukunft so verhielten, würde alles gut werden.
Leah war unendlich froh. Sie lächelte den Bradfords ermunternd zu. „Warten Sie auf Penn. Ich sehe kurz nach Will.“
Sie fand ihn draußen auf einer der hölzernen Bänke, die Arme auf die Knie gestützt und die Hände verschränkt. Er sah so verloren aus, dass Leahs Herz sich zusammenzog vor Mitgefühl.
Sie setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Schenkel. „Hi.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hi.“
„Geht es dir gut?“
„Glaub schon.“
„Willst du reden?“
„Ich weiß nicht.“
Sie legte den Kopf auf seine Schulter. „Wenn ja, lass es mich wissen. Ich bin hier.“
Er holte tief Atem und stieß ihn langsam aus. „Gott sei Dank!“
„Ja“, stimmte Leah zu. „Sie wird wieder ganz in Ordnung sein.“
„Nein“, sagte Will mit einem Kopfschütteln. „Ich meinte, Gott sei Dank, dass du hier bist. Du bist der einzige Mensch, dem ich verraten kann, dass ich mir wie ein vollkommener Trottel vorkomme.“
„Will, du hattest doch nichts …“
Er stand verärgert auf und begann, auf und ab zu laufen. „Ich bin derjenige, der alles getan hat, um diese Hochzeit zu verhindern. Ich bin der Einzige, der sie wieder und wieder hinausschob. Ich bin es, der ihr so viel Sorgen bereitet hat, dass sie auf ihrer Hochzeitsprobe umgefallen ist. Es ist meine Schuld. Alles ist meine Schuld.“
Leah stand entschlossen auf. „Will, hör auf mit diesen dummen Selbstvorwürfen!
Weitere Kostenlose Bücher