BACCARA EXKLUSIV Band 47
Nachbarn vorstellen.“
„Verstehe“, sagte er knapp.
Hätte er ihr Eistee über den Rücken geschüttet, sie hätte nicht mehr gefroren.
Ohne ein Wort verließ er die Küche.
Cassie atmete tief auf, als sich die Tür hinter Wayne schloss. Noch immer hing der Duft seines Aftershaves in der Luft. Er hatte sich heute Morgen rasiert. Bevor sie sich das Kopfkissen über die Ohren gezogen hatte, um schlafen zu können, hatte sie ihn im Bad gehört.
Sie griff nach ihrer Kaffeetasse, doch weil ihre Hand so stark zitterte, stellte sie die Tasse wieder ab.
Cassie sah aus dem Fenster. Wayne ging mit langen Schritten zu der Pferdekoppel hinüber, und aus jedem seiner Schritte sprach seine athletische Kraft.
Vor dem Gatter blieb er stehen, schob den Hut in den Nacken und warf einen Blick zum Himmel. Woran dachte er? Was fühlte er? Hatte das, was in der letzten Nacht zwischen ihnen geschehen war, für ihn überhaupt eine Bedeutung? Er hatte keine Anzeichen dafür gezeigt, dass es ihn bewegte. Wahrscheinlich konnte er ein Dutzend Frauen küssen, ohne dass es ihn rührte. Ganz im Gegensatz zu ihr. Allein bei der Erinnerung an diesen Hauch von Kuss schlug ihr Herz schneller.
Wayne legte eine Hand auf den Pfosten des Zauns und sprang leichtfüßig darüber. Dann nahm er die Zügel eines herrlich wilden Pferdes, für dessen Aufzucht seine Ranch berühmt war. Hingerissen sah Cassie ihm zu und bewunderte die Kraft von Mensch und Tier. In der nächsten Sekunde hob das Pferd die Vorderhufe und schlug damit aus. Nur um ein Haar verfehlte es Waynes Brust.
Panik ergriff sie, Angst um ihn, und ohne nachzudenken, lief Cassie aus dem Haus und zur Koppel. Doch als Wayne dann mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Sie hatte überreagiert, aber als sie sich umdrehen wollte, um ins Haus zurückzugehen, gehorchte ihr Körper ihr nicht, und sie blieb stehen und schaute Wayne weiter zu. Mit leiser Stimme beruhigte er das Pferd, sprach mit ihm wie mit einer Geliebten. Sie hätte sich niemals träumen lassen, dass seine Stimme so viel Zärtlichkeit ausdrücken konnte.
Das Pferd wieherte leise, bleckte noch einmal die Zähne, doch dann beruhigte es sich. Mit sanfter Hand und sanften Worten hatte Wayne den Zorn des Tieres besänftigt. Nach seiner gestrigen Reaktion auf ihr Erscheinen hätte sie angenommen, dass er Gewalt anwenden würde, um das Pferd seinem Willen zu beugen. Doch das brauchte er nicht.
Sie beobachtete, wie er nun den Hals des Pferdes streichelte – mit langen, ruhigen Bewegungen. Ja, sie hatte eindeutig wieder eine neue Seite an ihm entdeckt.
Nachdem er einem der anderen Männer die Zügel des Tieres gereicht hatte, kam er auf sie zu, und sie wünschte, sie hätte sich umgedreht und wäre ins Haus zurückgegangen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben das wundervoll mit ihm gemacht“, gestand sie ihm.
„Mit ihr.“ Er grinste sie an, und sie wurde rot.
„Oh. Das hätte ich eigentlich wissen müssen.“
„Mögen Sie Pferde?“, fragte er ruhig.
Die Tatsache, dass er ihre Unwissenheit nicht hochspielte, überraschte sie. „Ich habe keine Erfahrung mit Pferden. Als ich klein war, träumte ich immer davon, ein Pferd zu besitzen und damit über das Land zu reiten. Ich denke, die meisten Mädchen haben diesen Traum.“ Warum, um alles in der Welt, erzählte sie ihm das? „Aber wir konnten uns nie ein Pferd leisten.“
„Ich wollte heute Nachmittag ausreiten. Sie können gern mitkommen.“
Ihr Hals war plötzlich ganz trocken. „Heute?“
„Ja. Wir wissen doch gar nicht, wie lange Sie noch hier sind.“
Sie wünschte sich, seine Einladung anzunehmen, auch wenn ihr Verstand sie davor warnte, ihm die Möglichkeit zu geben, noch näher an sie heranzukommen. „Und was mache ich in der Zeit mit Billy?“
„Ich bin sicher, meine Mutter wird nichts dagegen haben, ihn für eine Stunde zu beaufsichtigen.“
„Ich habe aber noch nie in meinem Leben auf einem Pferd gesessen.“
Er schob den Hut in den Nacken, und sie sah unwillkürlich in seine tiefblauen Augen. „Nun, Miss Morrison, heute ist Ihr Glückstag.“
„Mein Name ist Cassandra.“
„Cassandra? Nennen Ihre Freunde Sie auch so? Cassandra?“
„Nein.“ Sie blinzelte. „Sie nennen mich Cassie.“
„In diesem Fall … Cassandra, wir sehen uns später.“
So, wie er ihren Namen aussprach, weckte es ein seltsames Sehnen in ihr. Doch noch ehe sie ihm antworten konnte, war er bereits zu seinen
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