BACCARA EXKLUSIV Band 47
und ihren Kopf ein wenig anzuheben. „Essen Sie mit mir.“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß Ihre Einladung zu schätzen …“
„Cassandra, ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin kein Monster.“
„Aber Sie glauben, dass ich Sie betrüge.“
Die Spannung zwischen ihnen war förmlich zu greifen. „Dann überzeugen Sie mich vom Gegenteil“, forderte er sie heraus.
Ihre Augen blitzten auf. „Sie geben mir eine Möglichkeit, Ihnen zu beweisen, dass Sie sich in mir und Billy irren?“ Sie schluckte. „Und in Jeanie und Chad.“
Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er den Verstand verloren hatte. Dennoch erwiderte er: „Ja.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Also werden Sie mit mir essen.“ Als sie nicht antwortete, fügte er noch hinzu: „Was gäbe es für einen besseren Weg, sich kennenzulernen?“
„Sagte der Wolf zu dem kleinen Mädchen mit dem Korb.“
Er grinste.
„Wieso habe ich das Gefühl, als sei das Ihr Spiel und als würde jede meiner Bewegungen dazu führen, dass ich es verliere?“
„Weil ich gerne gewinne.“ So ehrlich hatte er eigentlich gar nicht sein wollen. „Ergreifen Sie die Chance, Cassandra, essen Sie mit mir, und versuchen Sie, mich zu überzeugen, dass Sie recht haben.“
„Aber Sie haben doch die Beweise gesehen.“
„Ich habe das gesehen, was Sie für Beweise halten“, korrigierte er sie.
„Sie haben den Bericht des Detektivs gesehen und auch Billys Geburtsurkunde.“
„Meine Augen haben mich schon früher betrogen. Ich habe meinen Diamanten an der Hand meiner Frau gesehen, und ich habe ihr Lächeln gesehen, wenn ich abends nach Hause kam. Und ich habe gehört, wie sie in der Nacht in unserem Schlafzimmer sogar meinen Namen geflüstert hat.“
Dass sie bei seinen Worten zusammenzuckte, hatte er auch beabsichtigt.
„All das hat Vanessa gar nichts bedeutet. Der Ring, die Schwüre, das Flüstern.“
„Es tut mir leid, Wayne.“
Einen Augenblick lang glaubte er ihr das sogar.
„Das haben Sie nicht verdient.“ Dann fügte sie hinzu: „Niemand hat so etwas verdient.“
Er fragte sich, ob sie wohl aus persönlicher Erfahrung sprach. Er hatte den Schmerz in ihrer Stimme schon zuvor gehört, als sie ihm erzählte, dass sie ihre Schwester verloren hatte. Doch noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, fuhr sie fort: „Nicht alle Frauen sind wie Vanessa.“ Sie reichte ihm die Hand. „Ich bin nicht so.“
„Vertrauen bedeutet mehr als nur Worte. Ich habe diese Worte alle gehört.“
Seufzend ließ sie die Hand wieder sinken. „Also wird nichts, was ich sage, einen Unterschied machen.“
„Vielleicht nicht“, erwiderte er offen. „Aber ich gebe Ihnen die Möglichkeit, es zu versuchen.“
Sie legte den Kopf schief. „Okay, Wayne. Um Billys willen werde ich mit Ihnen essen.“
„Und was ist mit Ihnen?“
Es dauerte einen Augenblick, ehe sie erwiderte: „Um meinetwillen sollte ich weglaufen, so schnell ich kann.“
„Aber das werden Sie nicht tun, oder?“ Ungeduldig wartete er auf ihre Antwort.
„Nein“, sagte sie. „Ich werde bleiben.“
Er hatte schon immer Mut bewundert. Vanessa war ein Feigling gewesen, Cassandra hatte offenbar Mut. „Holen Sie sich einen Teller“, forderte er sie auf. „Sie haben genug gemacht für zwei.“
Er ging zur Spüle, wusch sich die Hände und kehrte zum Tisch zurück. Doch statt sich ihr gegenüberzusetzen, nahm er seinen Teller und das Glas und setzte sich neben sie. Er nahm ein Sandwich von seinem Teller und legte es auf ihren. Dann warf er einen Blick auf Billy. Der Schnuller war ihm aus dem Mund gefallen.
Sie lächelte das schlafende Kind an, und er wünschte sich, das Lächeln wäre für ihn bestimmt.
Er nahm einen großen Schluck von seinem Tee. Sie biss ein kleines Stück von ihrem Sandwich ab. In einvernehmlichem Schweigen, etwas, das Vanessa nie hatte ertragen können, aßen sie. Er aß mit Appetit alles auf, doch sie aß nur die Hälfte von ihrem Sandwich, und den Nudelsalat rührte sie gar nicht an.
Er hatte also recht gehabt, sie brauchte jemanden, der sich um sie kümmerte, so wie sie es für Billy tat. Aber dieser Jemand konnte nicht er sein. Ganz gleich, was sein Verlangen ihm auch einzureden versuchte.
Abrupt stand er auf und griff nach seinem Hut. „Drei Uhr“, sagte er knapp.
Sie blickte fragend zu ihm auf.
„Der Reitunterricht“, rief er ihr ins Gedächtnis.
„Ich werde da sein.“
„Wenn ich noch zu tun habe, bitten Sie jemanden, mich zu
Weitere Kostenlose Bücher