BACCARA EXKLUSIV Band 47
den Kühlschrank, holte einen Eiswürfel heraus, nahm ihre Hand in seine und strich mit dem Eiswürfel über die verbrannte Stelle. Sie zuckte zusammen, aber nicht vor Kälte. Sicher musste er doch auch merken, wie angespannt die Atmosphäre zwischen ihnen war.
Der Eiswürfel schmolz auf ihrer Haut, kühl und angenehm. Und einen Moment später blies er sanft auf ihre Finger. Sie blickte auf seinen gesenkten Kopf und versuchte einen Schauer der Erregung zu unterdrücken. Selbst als er fertig war, gab Wayne ihre Hand nicht frei.
„Schläft Billy?“, fragte er nach einer Weile und sah sie an.
Endlich gelang es ihr, ihm ihre Hand zu entziehen, und sie trat einen Schritt von ihm zurück. Doch er stand zwischen ihr und der Tür und ließ ihr keine Hoffnung, weglaufen zu können. Eine Augenbraue hochgezogen, wartete er auf ihre Antwort. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, was er sie überhaupt gefragt hatte.
„Ja, er ist endlich eingeschlafen“, sagte sie schließlich.
„Sie hatten wohl beide eine unruhige Nacht.“
Er kannte nicht einmal die Hälfte der Wahrheit. „Ich werde Billy heute Nacht zu mir ins Zimmer nehmen.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, das wird nicht nötig sein. Sie brauchen auch Ihre Ruhe.“
In der Stille des Morgens glaubte sie, ihren eigenen Herzschlag zu hören. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, genau wie in der letzten Nacht.
„Wie alt ist er eigentlich?“, brach Wayne das Schweigen.
Dies war das erste Mal, dass er so etwas wie Interesse an dem Kind zeigte. Prüfend sah sie in sein Gesicht und überlegte, ob er nur Konversation mit ihr betreiben wollte oder ob er ihr die Chance gab, nach der sie sich so sehnte. Ob er an Billy wirklich interessiert war?
„Er ist erst vierzehn Wochen alt“, antwortete sie und hielt den Atem an und wünschte sich, er würde ihr noch mehr Fragen stellen.
„Und wie lange ist er schon bei Ihnen?“
Langsam stieß sie den Atem aus. Er gab ihr tatsächlich eine Chance. „Seit er sechs Wochen alt ist.“
„Also schon mehr als die Hälfte seines Lebens.“
Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht, aber Wayne überraschte sie immer wieder. „Ich bin froh, dass ich ihn habe“, sagte sie schlicht.
Wayne hob erneut die Brauen. „Und warum haben Sie nicht selbst Kinder?“
Seine Frage erinnerte sie an ihren schmerzlichen Verlust. „Warum haben Sie denn keine?“, gab sie zurück, während sie verzweifelt versuchte, sich vor seinem aufmerksamen Blick zu verstecken.
„Meine Frau und ich hatten keine Kinder, als ich die Scheidung einreichte.“
Sie zuckte zusammen. Scheidung. Wie ein Hammer, der herniedersaust, hatte er dieses Wort ausgesprochen.
„Glücklicherweise hatte Vanessa die Pille genommen, als sie mit ihrem Exfreund schlief.“
Cassie presste die Hand auf ihr Herz. „Es tut mir so leid, dass das geschehen ist.“
„Ja, das hat es mir auch getan. Dieses eine Mal hätte ich ihr vielleicht verzeihen können, aber als sie schließlich die große Beichte ablegte, waren da noch ein paar andere Namen auf der Liste.“
Kein Wunder, dass er keiner Frau mehr vertraute, wahrscheinlich würde er das auch nie wieder tun. Und sie bedauerte jede Frau, die sich in Wayne verliebte und diesen aussichtslosen Kampf gegen ihn kämpfen musste.
Ohne ein weiteres Wort schob er seinen Hut mit dem Daumen zurück und ging dann zum Küchenschrank. Sie war froh, dass er ihr nicht länger so nah war. Aber den Raum hatte er noch nicht verlassen, und seine Anwesenheit beunruhigte sie noch immer.
Sie zwang sich, nicht darauf zu achten, wie gut er aussah und wie wundervoll die verwaschene Jeans sich an seinen so männlichen Körper schmiegte. Er war Billys Onkel, mehr nicht.
Er nahm ein Glas, holte die Kanne mit Eistee aus dem Kühlschrank und goss das Glas voll. Mit einem einzigen großen Schluck trank er es leer, und sie beobachtete fasziniert, wie sich dabei sein Adamsapfel bewegte. Als er dann zur Spüle kam, um das leere Glas hineinzustellen, wich sie schnell zur Seite.
„Meine Männer erwarten mich.“
Wie gut, dachte Cassie.
„Meine Mutter hat mir die Nachricht hinterlassen, dass sie in die Stadt gefahren ist. Ich hoffe, Sie kommen allein zurecht.“
Sie schluckte und deutete auf den Stapel Einladungen auf dem Tisch. „Ich nehme an, Sie geben eine Party am Nationalfeiertag. Ich habe Margaret angeboten, ihr bei den Einladungen zu helfen.“
„Ich bin sicher, sie weiß das zu schätzen.“
„Ihre Mutter möchte Billy gern den
Weitere Kostenlose Bücher