BACCARA EXKLUSIV Band 47
holen.“ Aus Gründen, die er nicht näher untersuchen wollte, gefiel ihm der Gedanke, dass eine Frau ihn suchte. Aber nicht jede Frau. Cassandra.
„Das werde ich tun.“
Ihre Blicke trafen sich. Ihre Augen glänzten, und sie hatte die Lippen ein wenig geöffnet, was ihn an die letzte Nacht erinnerte. Er war in Versuchung gewesen, sie nicht gehen zu lassen und stattdessen den Kuss zu verlangen, nach dem er sich so sehr sehnte.
Die gleiche Versuchung packte ihn auch jetzt wieder. Er rief sich ins Gedächtnis, dass er ein Gentleman war und sie eine Lady. Abrupt wandte er sich ab.
Er ging nach draußen, um wie ein Verrückter zu arbeiten. Weil er dringend Bewegung brauchte.
Das würde sicher ein langer Nachmittag werden. Und das Problem war, dass auf einen Nachmittag immer eine Nacht folgte.
5. KAPITEL
Cassie wischte sich die feuchten Hände an ihrer Jeans ab. Es war bereits drei Uhr vorbei, und Wayne wartete auf sie. Um ehrlich zu sein, wusste sie nicht, wovor sie sich mehr fürchtete, Billy zu verlassen oder allein mit Wayne zu sein.
Billy ist in sicheren Händen, sagte sie sich. Seine „Grandma“, war davon überzeugt, dass er gar nicht jung genug sein konnte, um den Umgang mit Pflanzen und Blumen zu lernen, deshalb hatte sie ihn mit in den Wintergarten genommen und sie aufmunternd angelächelt.
Cassie hatte das Gefühl, als würden in ihrem Bauch Schmetterlinge flattern, wann immer sie an Wayne dachte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie sich einredete, dass er schließlich nur ein Mann war. Aber gerade diese Männlichkeit war der Grund dafür, dass es ihr so schwergefallen war, ihn gestern Abend nicht zu küssen.
Sie fragte sich, ob es nicht viel besser gewesen wäre, in Nebraska zu bleiben. Ihr Seelenfrieden wäre sicher unbeschadet geblieben, hätte sie Wayne nicht kennengelernt.
Und jetzt hatte sie sogar zugestimmt, mit ihm auszureiten, und das, obwohl sie dabei mit ihm allein sein würde. Doch es wäre dumm gewesen, sich die Möglichkeit entgehen zu lassen, ihn davon zu überzeugen, seine Meinung über sie zu ändern.
Cassie war noch nie ein Mensch gewesen, der die Gefahr liebte. Sie hatte die Schule besucht, ohne jemals zu schwänzen, und hart für ihre guten Noten gearbeitet, und sie hatte sich an den Wochenenden einen Job gesucht, um das magere Einkommen der Familie ein wenig aufzubessern. Steven hatte sie sogar langweilig genannt – an dem schicksalhaften Abend, als sie ihre Verlobung löste.
Ihre Hochzeit abzusagen war die einzige dramatische Tat gewesen, die sie in ihrem Leben getan hatte, und es war eines ihrer schmerzlichsten Erlebnisse. Sie hatte geglaubt, Steven zu lieben, doch dann hatte sie herausgefunden, dass er ihre Gefühle nicht teilte. Mit ihrer geplatzten Verlobung hatte sie sich auch ein gebrochenes Herz eingehandelt.
Das Geräusch von schweren Schritten auf der Veranda ließ sie zusammenzucken. Sie hatte zu lange gezögert, es war jetzt bestimmt schon nach drei Uhr.
Wayne erschien in der Tür, doch die Sonne in seinem Rücken machte es ihr unmöglich, sein Gesicht zu erkennen.
„Fertig?“, fragte er.
„Ja.“ Noch einmal wischte sie sich die Hände ab.
Er hielt ihr die Tür auf. „Ich dachte schon, Sie hätten vielleicht Ihre Meinung geändert“, sagte er.
„Ich freue mich schon“, erwiderte sie und hoffte, dass er ihr ihre Unsicherheit nicht anmerkte.
„Ich habe Donner für Sie gesattelt.“
„Donner?“, flüsterte sie gepresst.
Wayne führte sie zum Stall. „Ich dachte, Donner wäre für den Anfang besser als Killer.“
Erschrocken blieb sie stehen.
Auch Wayne war stehengeblieben. „Ich mache doch nur Spaß, Cassandra.“
Sie atmete tief auf und nickte dann. Sie hatte ihn wütend gesehen und ernst und gestern Abend sogar offen und ehrlich. Aber diese spielerisch herausfordernde Seite an ihm war viel zu … menschlich. Und deshalb fürchtete sie sich noch mehr davor.
„Seien Sie ganz beruhigt“, versicherte er ihr. „Ich habe Ihnen doch gestern schon gesagt, Unschuldigen tue ich nichts.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und zog sie näher.
Erinnerungen an die vergangene Nacht stiegen in ihr auf und machten sie benommen. Wie gebannt sah sie auf seinen Mund und dachte daran, wie er geschmeckt hatte.
Mit seinem rauen Daumen fuhr Wayne ihr sanft über die Lippen. Sie wünschte, er würde sie freigeben, denn wenn er ihr noch näher käme, wäre sie verloren. Sie wusste nicht, wo sie gestern die Kraft hergenommen hatte, ihm zu
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