BACCARA EXKLUSIV Band 47
sein könnte, ohne dass die Leidenschaft sie überwältigte. Aber es wäre zu schmerzlich, gesetzlich an einen Mann gebunden zu sein, der sie nicht liebte, den sie jedoch bis tief in ihre Seele und von ganzem Herzen liebte.
Und auch wenn es ihr das Herz brach, sie schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich kann dich nicht heiraten.“
Wayne legte die Hände auf ihre Schultern, seine Finger gruben sich in ihre zarte Haut. „Sei doch vernünftig.“
„Vernünftig?“, wiederholte sie und fühlte einen heftigen Schmerz, dort, wo ihr Herz einmal gewesen war. Er wollte, dass sie vernünftig war, als seien sie auf einer Viehauktion und nicht in einer Situation, wo ihre ganze Zukunft auf dem Spiel stand.
Am meisten schmerzte es sie, dass er so unbeteiligt schien. Hätte er auch nur ein Wort darüber gesagt, dass ihm etwas an ihr lag, dann wäre sie verloren gewesen. Aber so … „Ich kann nicht vernünftig sein, wenn es um eine Ehe geht, Wayne.“
„Nicht einmal für Billy?“
Sie zuckte zusammen. Er hatte seine Worte sorgfältig gewählt. Sie waren grausam. Sie hätte gehen sollen, als sie noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte, sie hätte ihm nie ihr Wort geben dürfen zu bleiben. Die Woche bis zu der Party seiner Mutter würde die längste in ihrem Leben sein.
„Cassie?“
„Ich … ich kann nicht“, hauchte sie unter Tränen.
„Ich verstehe.“ Seine Stimme klang eisig. „In diesem Fall haben wir uns nichts mehr zu sagen.“
Wie gern hätte sie die Hand nach ihm ausgestreckt, sein Gesicht gestreichelt. Sie sehnte sich nach der Nähe, die sie gerade noch miteinander verbunden hatte, sie wünschte, sie könnte etwas anderes fühlen als diese entsetzliche Leere.
Doch es würde noch schlimmer werden. Und sie wusste nicht, wie sie den Verlust verkraften sollte, den Verlust ihres Kindes. Billy.
Sie wandte sich um und lief aus der Küche. Oben in ihrem Zimmer sank sie aufs Bett und umklammerte das Kissen.
All ihre Träume, die sie seit ihrer Kindheit geträumt hatte, waren zerbrochen. Sie hatte zweimal geliebt, doch nie war ihre Liebe erwidert worden.
Cassie weinte so heftig, dass sie fürchtete, nie wieder aufhören zu können.
11. KAPITEL
Wayne stellte den Fuß auf die unterste Zaunlatte. Er hatte den Morgen mit seinem jungen Hengst verbracht. Starshine würde ein Champion werden, daran bestand kein Zweifel. Der Hengst würde der Wind-Song-Ranch viele Siege bringen.
Seine Träume würden Wirklichkeit werden.
Warum war er dann innerlich so unzufrieden?
Der Morgen war hell und strahlend herangebrochen, doch im Haus herrschte eine Kälte, als sei es Januar.
Bis er Cassie in der letzten Woche einen Heiratsantrag gemacht hatte, hatte er gar nicht gewusst, wie sehr er sich danach sehnte, dass sie ihn annehmen würde. Doch seit sie ihn abgewiesen hatte, zeigte sie ihm nur noch eisige Höflichkeit. Nur für seine Mutter hatte Cassie noch ein freundliches Lächeln übrig, und die fragte sich schon jetzt, wie sie das alles bisher nur ohne Cassie geschafft hatte.
Er fragte sich das auch. Ehe Cassie in seinem Leben aufgetaucht war, hatte er vergessen gehabt, wie es war zu fühlen. Dabei war das gar nicht einmal so schlecht, überlegte er. Die Wunden, die Vanessa hinterlassen hatte, waren sehr tief gewesen. Mit den Jahren hatte er den Schmerz überwunden, doch als Cassie seinen Antrag abgewiesen hatte …
Und in diesem Augenblick begriff er es. Sie hatte ihn gelehrt, wieder zu fühlen, ob er es nun wollte oder nicht. Der bittere Schmerz, den er jetzt fühlte, war ein deutliches Zeichen dafür.
Seine Mutter hatte keine Ahnung, dass Cassie nur versprochen hatte, bis zu ihrer Party zu bleiben. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, es ihr zu sagen. Noch immer hatte er die Hoffnung, Cassies Meinung ändern zu können, sie dazu zu bringen, ihn zu heiraten. Das wäre die beste Antwort für all seine Probleme.
Solange keine Liebe ins Spiel kam und alles noch mehr komplizierte.
„Wayne, Liebling! Kannst du den kleinen William einen Augenblick nehmen? Er hat sich über irgendetwas aufgeregt. Cassandra ist gerade mit den Teufelseiern beschäftigt, und ich muss die Blaubeeren auf den Kuchen tun.“
Im nächsten Moment schon hielt er das Baby auf dem Arm. Sein Blick begegnete Cassies, die in der Hintertür zur Küche stand.
Sie versuchte gar nicht, ihren inneren Aufruhr vor ihm zu verbergen. Ihm war klar, wie sehr es sie schmerzen würde, wenn er Billy behielt. Doch der Junge sollte von seinem Vater
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