BACCARA EXKLUSIV Band 47
haltet ihn so lange, bis ich den Jungen herausgeholt habe.“
Als sich das Tor öffnete und das Pferd die Gelegenheit nicht nutzte, sprang Flint über den Zaun und rannte los. Er packte die zierliche Gestalt in dem Moment, in dem sich zwei Seilschlingen um den Hals des Hengstes legten, warf sich den Jungen über die Schulter und rannte aus dem Korral.
„Was hast du da drinnen gemacht?“, schrie er den Jungen an und stellte ihn auf die Beine.
„Meine Arbeit.“
Flint verschlug es den Atem, als der Junge den Kopf hob und er einen amüsierten Blick aus grauen Augen auffing. Die lächelnden Lippen gehörten eindeutig einer Frau. Sie nahm den Stetson ab, und dichtes dunkelblondes Haar fiel ihr auf die Schultern.
„Ich bin J.J. Adams“, sagte sie und reichte ihm die Hand.
Flint griff nicht danach, sondern starrte die Frau an, als hätte ihn ein Maultier getreten. Er ließ den Blick über die Rundungen unter der weiten Jeansjacke gleiten. Die festen Brüste hoben und senkten sich unter heftigen Atemzügen, und die Jeans, die an sehr erregenden Stellen vom Tragen ausgebleicht war, spannte an den Hüften und den Schenkeln.
Er schüttelte den Kopf und betrachtete das Gesicht der Fremden. Diese leichte Sonnenbräune und den frischen rosigen Schimmer ihrer Haut erreichte man mit keinem Make-up, mochte es auch noch so teuer sein. Sie war tatsächlich eine Frau, und noch dazu eine verdammt gut aussehende.
Jenna presste die Lippen zusammen, um das „Wow!“, zu unterdrücken, das ihr beim Anblick ihres Gegenübers auf der Zunge lag. Bestimmt konnte er sich nicht über mangelndes Interesse bei Frauen beklagen. Am rechten Auge hatte er eine kleine weiße Narbe, und dunkle Bartstoppeln schimmerten an den schmalen Wangen. Am Kinn zuckte ein Muskel. Das tief in die Stirn hängende dunkelbraune Haar milderte allerdings die grimmige Miene ein wenig.
Jenna schluckte heftig. Sie hätte ihre besten Stiefel darauf verwettet, dass er mit seinem Lächeln die prüdeste alte Jungfer bezaubern konnte – sofern er jemals lächelte.
Breite muskulöse Schultern, schmale Hüften und lange sehnige Beine – er war hervorragend in Form. Jenna lächelte amüsiert. Er hatte sie kraftvoll wie ein Rennpferd aus dem Korral getragen, und sie zweifelte nicht daran, wer dieses „Vollblut“, war, das sie so zornig ansah. Der Mann strahlte Autorität aus und verhielt sich so selbstbewusst, dass er kein anderer als Flint McCray sein konnte, der Herr der Rocking-M-Ranch und ihr neuer Boss. Und im Moment sah er so wütend drein, als würde er sie am liebsten auffressen.
Jenna lächelte eine Spur herzlicher. Zeit für den Showdown. „Ich bin Ihre neue Pferdetrainerin. Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, aber mein Truck ist kurz hinter San Antonio liegen geblieben, und der Mechaniker hatte Schwierigkeiten, für ein so altes Fahrzeug das passende Werkzeug zu finden.“
Flint schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was Sie hier abziehen, Lady, aber ich spiele da nicht mit.“ Als einer der Männer hustete, um nicht zu lachen, packte er sie am Arm und zog sie zum Haus. „Die Vorstellung ist vorüber, Jungs. Geht wieder an die Arbeit. Holt die Herde vom Widow’s Ridge hierher. Brad, du kommst mit mir.“
Kurz darauf betraten sie McCrays Arbeitszimmer, das so eingerichtet war wie alle Arbeitszimmer, die Jenna bisher gesehen hatte. Leder und Holz unterstrichen die maskuline Note. Sie brauchte gar nicht erst nachzusehen, um zu wissen, dass auf den Regalen hinter dem Schreibtisch Bücher über Rinder- und Pferdezucht standen. An der gegenüberliegenden Wand hing – wie auf den meisten Ranches in Texas – über dem Kamin eine auf Leder gezeichnete Karte des Besitzes mit dem Brandzeichen in einer Ecke.
Nichts Ungewöhnliches. Auf dem Kaminsims stand neben einer alten Uhr ein Glassturz. Ein Sonnenstrahl ließ das Diamantcollier darin funkeln und blitzen.
Jenna setzte sich neben den Vormann der Ranch und dachte nicht weiter darüber nach, wie McCray sein Haus einrichtete. Das ging sie schließlich nichts an. Selbst wenn er den Kamin mit getrockneten Kuhfladen beheizt hätte, wäre das seine Sache gewesen. Trotzdem fand sie das feine kostbare Collier in dieser Umgebung fehl am Platz.
Flint hängte den Hut an den Haken neben der Tür, setzte sich hinter den Schreibtisch und betrachtete die Frau davor. Noch jetzt war er aufgewühlt, so stark hatte sie auf ihn gewirkt, als er sie zum Haus führte. Und wenn das schon so war, obwohl er nur den
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