BACCARA EXKLUSIV Band 47
noch einen Bruder oder eine Schwester bekam, würde eine Freude sein.
Doch davon musste er sie erst noch überzeugen.
Der Gedanke, sie wiederzusehen, ließ das Blut schneller durch seine Adern fließen.
Er griff nach der Akte, die sie ihm am ersten Tag gegeben hatte, und blätterte darin. Eine Seite steckte er in seine Tasche, dann ging er ins Wohnzimmer.
„Ich fahre nach Nebraska, Mom“, erklärte er ihr.
Seine Mutter blickte von ihrer Zeitschrift auf. „Das wird aber auch Zeit“, war alles, was sie ihm antwortete.
Sprachlos sah er sie an.
„Bring sie zurück, Wayne“, bat seine Mutter. „Und auch den kleinen William. Es ist viel zu ruhig hier.“
„Sie wird glauben, sie hätte dir das Herz gebrochen.“
„Das hat sie auch.“ Mit Hilfe ihres Stocks stand Margaret auf. „Als sie abgereist ist.“
Wayne lächelte und gab seiner Mutter einen Kuss. Dann griff er nach seinem Hut und ging. Bis Nebraska war es ein weiter Weg. Doch die Belohnung, die am Ende der Reise hoffentlich auf ihn wartete, war die lange Reise wert.
Cassie trank von dem Kaffee, der bereits abgekühlt war, dann lief sie wieder auf und ab. Seit sie nach Hause zurückgekommen war, war sie ruhelos. Und auch wenn es draußen unerträglich heiß war, so war ihr kalt, innerlich kalt.
Und auch Billy war ruhelos seit ihrer Rückkehr, als würde er ihren inneren Aufruhr fühlen. Ein dutzendmal schon hatte sie sich hingesetzt, um einen Brief an Wayne und seine Familie zu schreiben, doch ihr fehlten die Worte. Wie konnte sie sich dafür entschuldigen, die Gastfreundschaft und das Vertrauen seiner Familie missbraucht zu haben, und dafür, dass sie sich so sehr geirrt hatte?
Doch am schlimmsten war, wie sehr sie Wayne vermisste, sein Lächeln, seine Berührungen. Sie vermisste ihre gemeinsamen Geheimnisse. Schmerzlich sehnte sie sich danach, seine Arme um sich zu fühlen, sein Verlangen zu spüren, das ihres geweckt hatte – und noch so viel mehr in ihr.
Der Verlust war schmerzlicher als damals, nachdem sie ihre Hochzeit abgesagt hatte. Sie hatte Steven nicht so geliebt. Und sie fragte sich, ob sie über den Verlust von Wayne wohl jemals hinwegkommen würde.
Cassie sank auf die Couch. Billy würde sicher nicht mehr sehr lange schlafen. Und wenn er aufwachte, verlangte er ihre völlige Aufmerksamkeit. Besser, sie dachte nicht mehr über ihr gebrochenes Herz nach, das sie auf der Wind-Song-Ranch zurückgelassen hatte.
Vor ihrer Haustür knirschte der Kies, ein Wagen hielt. Sie stand auf und ging zum Fenster.
Wayne. Er war hier.
Glühende Hoffnung stieg in ihr auf, wie ein Blitz, der über den Himmel zuckt. Schnell unterdrückte sie sie wieder. Sie hatte seine Augen im Rückspiegel gesehen, als sie die Ranch verließ. Dies würde kein freundlicher Besuch von Wayne sein.
Mit zitternden Händen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Dann ballte sie die Fäuste, damit ihre Hände zu zittern aufhörten.
Als Wayne an die Tür klopfte, zählte sie bis drei, ehe sie öffnete.
Er stand vor ihr, und es war sein Duft, den sie als Erstes wahrnahm. Dann betrachtete sie ihn ausgiebig. Sein Haar war zerzaust, er hatte Schatten unter den Augen. Seine Kleidung war zerknittert, und der Stoppelbart verriet, dass er sich lange nicht rasiert hatte.
„Hast du einen Kaffee für mich? Es war eine verteufelte Nacht.“
Seine Stimme klang rau und sexy, und ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Bist du die ganze Nacht durchgefahren?“, fragte sie, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, und öffnete ihm weit die Tür.
Er trat ein und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ja.“
Sie wollte ihm den Kaffee geben, um den er sie gebeten hatte, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Sie konnte sich von seinem Anblick nicht lösen, wollte ihn in ihrem Herzen bewahren, genau wie die vielen Augenblicke, die sie miteinander geteilt hatten.
„Du siehst großartig aus“, sagte er.
Sie griff nach ihrem Pferdeschwanz, aus dem sich einige Strähnen gelöst hatten, und wollte sie wieder feststecken.
„Nicht“, sagte er und hielt ihre Hand fest.
Bei seiner Berührung rann ein Prickeln durch ihren ganzen Körper.
„Ich habe dich vermisst, Cassie. Ich habe die Wiege geschaukelt, aber das war nicht das Gleiche. Es muss ein Baby darin liegen.“
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, doch sie versuchte, seinen Worten nicht zu viel Bedeutung beizumessen, obwohl gleichzeitig eine verzweifelte Hoffnung in ihr aufstieg.
„Die Wiege braucht
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