BACCARA EXKLUSIV Band 47
auf, sich zu winden. „Wie kann ich mich beruhigen, wenn du mir vorwirfst, ich wäre unehrlich? Versetze dich gefälligst in meine Lage, McCray! Wie würdest du dich an meiner Stelle verhalten?“
Über ihren Kopf hinweg sah er, wie Ryan im Haus verschwand. Flint gestand sich ein, dass er jeden niedergeschlagen hätte, der an seiner Ehrlichkeit zweifelte. Hier ging es aber nicht um ihn. „Du hast im Vertrag nur deine Initialen benützt, weil du genau wusstest, ich würde einen Mann erwarten. Das ist Betrug.“
„Hättest du mich denn eingestellt, hätte ich Jenna Jo hingeschrieben?“
„Nein.“
„Männer wie du zwingen mich, zu dieser List zu greifen. Und es ist kein Betrug. Schließlich sind es tatsächlich meine Initialen.“ Sie versetzte ihm einen Stoß gegen die Brust. „Und noch etwas, Cowboy. Egal, was du von mir denkst, ich lasse mich nicht auf Affären ein.“
„Ein Mann mag an der Ehrlichkeit einer schönen Frau zweifeln, aber er begehrt sie trotzdem.“
„Ich habe mich beruhigt“, erklärte sie plötzlich. „Du kannst mich loslassen.“
Flint fühlte, dass sie sich entspannte, und ließ sie widerstrebend vom Pferd gleiten.
„Es schmeichelt mir, dass du mich attraktiv findest, McCray“, sagte sie und ging weiter zum Haus. „Meiner Meinung nach spricht man aber nicht grundlos von ‚Liebe machen‘. Liebe muss mit im Spiel sein, und was mich angeht, läuft ohne gar nichts.“
Jenna hatte gerade ihr frisch gewaschenes und geföhntes Haar gebürstet, als Ryan in ihr Zimmer stürmte. „Kommst du mit uns? Du darfst auch das Hündchen halten.“
„Was ist denn mit dem Essen? Macht es Whiskers nichts aus, wenn wir nicht hier sind?“
Ryan strahlte. „Daddy hat gesagt, dass er uns Hamburger im Sodbrennen-Paradies kauft, bevor wir den Hund holen.“
„Was soll denn das sein?“
„So nennt Whiskers alle Restaurants, in denen es Hamburger und Tacos gibt. Er meint, wenn wir so dumm sind und dort was essen, wird uns bestimmt schlecht. Aber das stimmt nicht. Das sagt er nur.“
„Verrate es nicht Whiskers“, entgegnete sie. „Aber wenn ich reise, esse ich oft in solchen Lokalen.“
„Dann kommst du also mit?“, fragte Ryan eifrig.
Jenna zögerte. Nach der Unterhaltung vorhin war es wohl nicht klug, den Abend mit Flint zu verbringen. „Weiß dein Dad, dass du mich fragst?“
„Aber ja.“ Der Junge nickte so heftig, dass ihm das Haar in die Stirn fiel. „Daddy hat gesagt, dass ich dich fragen soll. Bist du fertig?“
„Ja.“ Sie wollte das Kind nicht enttäuschen. Außerdem musste sie ohnedies einige Besorgungen machen und sparte sich auf diese Weise die Fahrt.
Ryan nahm sie an der Hand. Als sie gemeinsam die Küche betraten, stand Flint schon an der Tür und sah sie überrascht an.
Jenna blieb stehen. „Hast du nicht gesagt, dein Dad hätte dir erlaubt, mich einzuladen?“
„Das hat er auch.“ Ryan wandte sich an Flint. „Nicht wahr, Daddy?“
Flint überlegte. Ryan war wegen des Hundes so aufgeregt gewesen, dass er pausenlos geredet hatte. Er war ihm sogar nach oben gefolgt und hatte weitergeredet, während sein Vater duschte. Wegen des Wasserrauschens hatte Flint allerdings nicht viel verstanden und nur ab und zu ein „Hm“, eingeworfen.
Seit Ryan bei ihm lebte, hatte er viel über Kinder gelernt. Die jüngste Lektion bezog sich offenbar darauf, dass man stets genau hinhören sollte, ehe man zustimmte.
„Vielleicht sollte ich lieber hierbleiben“, meinte Jenna.
„Bitte, Jenna“, bettelte Ryan und zupfte sie am Ärmel. „Ich will, dass du mitkommst.“
„Fahren Sie mit, und unterhalten Sie sich gut!“, rief Whiskers aus der Speisekammer und kam hinkend in die Küche. „Die letzte Woche war für Sie sehr anstrengend. Sie haben sich etwas Abwechslung verdient.“
„Ich möchte mich nicht aufdrängen.“
Flint sah ihr an, dass sie zögerte, sich ihm anzuschließen. Er beugte sich zu ihr und flüsterte: „Ich hätte dich nicht für einen Feigling gehalten.“
Er lachte laut auf, als sie an ihm vorbeifegte und zu seinem Pick-up ging.
Als Flint etliche Stunden später wieder nach Hause fuhr, war er ziemlich erschöpft. Whiskers war mit einem Hund im Haus einverstanden gewesen. Doch was würde er zu dreien sagen?
Flint wusste nicht mehr genau, wann ihm die Kontrolle entglitten war. Als Ryan sich jedoch nicht für einen bestimmten Welpen entscheiden konnte und Jenna ihn flehend ansah, hatte er schließlich nachgegeben.
Er schüttelte den Kopf. Offenbar
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