BACCARA EXKLUSIV Band 47
Grund, verbittert zu sein. Aber was sie Ryan angetan hat, war noch schlimmer.“ Ihre Hand zitterte, als sie seine Wange berührte. „Die Unschuldigen trifft Rache immer härter als das eigentliche Opfer.“
Lange nachdem er Ryan zu Bett gebracht und die Welpen versorgt hatte, dachte Flint über Jennas Worte nach. Ryan litt also am meisten unter Nicoles Verhalten.
Wieso hatte er das nicht selbst erkannt? War er vielleicht auch in anderen Dingen blind gewesen?
Möglicherweise, denn sonst hätte er längst begriffen, dass Jenna in keiner Hinsicht wie seine Exfrau war.
6. KAPITEL
Jenna stützte die Arme auf den Holzzaun und sah zufrieden zu, wie Black Satin mit hoch erhobenem Schweif über die Weide lief. Als sich jedoch muskulöse Arme von hinten um sie legten, verspannte sie sich. Sie war so von der Schönheit des Hengstes beeindruckt gewesen, dass sie nichts anderes gesehen und gehört hatte.
„Nimm lieber die Hände weg“, warnte sie. „Ich habe in meinem Truck eine Waffe versteckt, mit der ich dich schneller vom Hengst zum Wallach mache, als du denkst. Und ich kann sehr gut damit umgehen.“
„Das tust du doch dem Typen nicht an, der dir die Waffe geschenkt und dir gezeigt hat, wie man damit umgeht, oder?“, flüsterte ihr der Mann ins Ohr.
„Cooper!“ Jenna drehte sich begeistert um und umarmte ihren Bruder. „Wo … wie …“
„Ganz langsam, Schwesterherz“, erwiderte er lachend. „Ich war bei Cal Reynolds in Houston, und er sagte mir, wo ich dich finde.“
Jenna drückte ihn fest an sich. „Ich freue mich ja so, dich zu sehen! Wie lange kannst du bleiben?“
„Du kennst mich“, erwiderte Cooper. „Ich bin immer zum nächsten Rodeo unterwegs.“
Sie war so froh, ihren Bruder nach Monaten endlich wiederzuhaben, dass sie sich die gute Laune nicht verderben ließ. „Daran will ich nicht denken. Du bist jetzt hier, und nur das zählt.“
„Meinst du“, fragte Cooper, während sie zum Haus gingen, „der Vormann hat etwas dagegen, wenn ich eine Weile im Arbeiterhaus wohne?“
Sie zögerte. Brad hatte bestimmt keinen Einwand, aber Flint wich ihr seit der Fahrt nach Amarillo vor einer Woche aus. „Ich glaube nicht, dass es ein Problem gibt.“
Cooper blieb stehen. „Hat dir jemand Ärger gemacht?“
„Nichts, womit ich nicht fertig werde.“
„Du brauchst nur ein Wort zu sagen.“ Cooper versetzte ihr scherzhaft einen Kinnhaken. „Ich bringe alles für dich in Ordnung.“
Jenna lachte und wankte übertrieben. Auf der ganzen Welt nahmen sich ältere Brüder die gleichen Rechte heraus. Sie durften ihre jüngeren Schwestern ärgern und aufziehen und sogar ignorieren. Aber wehe, jemand trat den Mädchen zu nahe. Dann kam es unweigerlich zum Kampf.
Eine Tür schlug zu. Flint stürmte wie ein wilder Stier auf sie beide los.
„Macht dir der Kerl da etwa Ärger?“
„Nein, nicht direkt.“
Cooper baute sich kampfbereit vor ihr auf. „Ich kümmere mich darum.“
„Haben Sie hier etwas zu suchen?“, fragte Flint.
„Schon möglich“, erwiderte Cooper. „Was geht Sie das an?“
„Hier werden Frauen nicht geschlagen!“
Cooper zuckte die Schultern. „Wo ich herkomme, ist das anders“, behauptete er aus purer Lust an der Provokation.
Jenna betrachtete die beiden Männer. Die Lage war explosiv. Flint war wütend wie ein Grizzly mit einer Ladung Schrot im Hinterteil, und Cooper machte ein Gesicht wie Rambo. Wenn sie nicht eingriff, würde gleich die Hölle los sein.
„Beruhigt euch!“
„Halt du dich da heraus!“, befahlen beide gleichzeitig.
Jenna drängte sich dazwischen. „Hört sofort auf!“ Sie legte jedem der Männer die Hand auf die Brust. „Wisst ihr überhaupt, worum es geht und mit wem ihr es zu tun habt?“
Die beiden Streithähne starrten sich zornig an.
„Bestimmt nicht.“ Jenna wandte sich an Cooper. „Das ist mein Boss, Flint McCray.“ Danach warf sie auch Flint einen vernichtenden Blick zu. „Darf ich dir meinen Bruder Cooper Adams vorstellen?“ Sie zog sich zurück. „Und jetzt könnt ihr euch meinetwegen nach Herzenslust prügeln.“
Die beiden sahen ihr nach, als sie zum Haus marschierte, und beäugten einander anschließend sehr vorsichtig.
Nachdem er sich beruhigt hatte, erkannte Flint die Ähnlichkeit. Cooper Adams hatte allerdings blaue Augen, aber das gleiche blonde Haar und das Starrsinn verratende Kinn.
„Ich habe Sie nicht erkannt“, sagte Flint. „Man sieht einen Mann in einer Rodeo-Arena nicht so deutlich, und als ich
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