BACCARA EXKLUSIV Band 47
Gorge, Teufelsschlucht, heißt“, sagte sie, als sie den Pass hinter sich ließen und wieder nebeneinander reiten konnten. „Er ist höllisch schwer, dorthin zu gelangen, aber es lohnt sich. Es ist die reinste Oase.“
„Ein Stück Himmel mitten in der Hölle?“, fragte Flint lachend.
„So ungefähr“, bestätigte sie.
Er richtete den Blick in die Ferne. „Du brauchst Brad von jetzt an nicht mehr zu fragen, wo du arbeiten sollst.“
„Warum nicht?“
Er hielt das Pferd an. „Weil du nur mit mir arbeiten wirst.“
„Ich kann aber durchaus selbst auf mich aufpassen.“
„Darüber lasse ich nicht mit mir handeln“, erwiderte Flint entschieden und legte ihr die Hand auf den Arm. „Gestern hat dir jemand eine Falle gestellt. Ich kann dich nur beschützen, wenn du bei mir bist.“
„In Ordnung“, erwiderte sie, gerührt von seiner Sorge. „Aber wir halten uns von Wassertrögen fern, einverstanden?“
„Ich mache keine Versprechungen.“ Er lächelte herausfordernd und trieb sein Pferd wieder an. „Schließlich habe ich erst vor Kurzem herausgefunden, wie angenehm Wassertröge sind.“
„Ein Gentleman hätte das längst vergessen.“
„Nicht mal ein Gentleman kann das vergessen.“
„Kann oder will nicht?“
„Beides.“
Als es in der Ferne donnerte, zeigte sie zum Horizont. „Sieht so aus, als würden wir bald von der Hitze erlöst werden.“
Flint beobachtete die dunklen Wolken, die rasch von Südwesten her aufzogen, und murmelte eine Verwünschung. Das Gewitter wanderte rasch über die Prärie. Blitze zuckten aus den tief hängenden grünlichen Wolken, und der Wind frischte auf. Dicke Regentropfen wirbelten Staub auf, wo sie den trockenen Erdboden trafen.
Rasch schätzte Flint die Lage ein. Sie waren zu weit vom Canyon entfernt, um dort Zuflucht zu finden, und falls die Gewitterfront nicht die Richtung wechselte, würde das Unwetter sie voll erwischen.
„Wir reiten zu einer alten Blockhütte, die zur Circle-S-Ranch gehört“, verkündete Flint. Die kleine, von drei Seiten durch Hügel geschützte feste Hütte war der beste Unterstand, den sie jetzt noch finden konnten. „Folge mir.“
Er wendete und galoppierte los. Jenna jagte hinter ihm her. Der Regen prasselte auf sie herunter, und Sturmböen erzeugten im Gras und im Laub der Mesquitebäume wellenförmige Bewegungen.
Gerade noch rechtzeitig, bevor sich die volle Wucht des Unwetters entlud, erreichten Jenna und Flint ihr Ziel. Nachdem sie die Pferde in den Schuppen gebracht hatten, griff Flint nach den Satteltaschen und schob Jenna zur Hütte, als es zu hageln begann.
„Jetzt bricht die Hölle los!“, rief er, schlug hinter sich die Tür zu, stieß Jenna zu Boden und warf sich auf sie, um sie mit seinem Körper zu schützen, während der Wind heulte und dröhnte. „Ein Tornado!“, schrie er. „Bleib unten!“
Sie krallte sich an seinem Hemd fest, und seine Muskeln spannten sich an. Er begehrte sie mit seiner ganzen Leidenschaft und wollte …
Und dann war es auch schon vorüber. Der Wirbelsturm war weitergezogen.
Jenna wand sich unter Flint, und er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie aufstehen wollte.
„Alles in Ordnung.“ Er half ihr auf. „Es ist vorbei.“
„Dem Himmel sei Dank!“, sagte sie mit zitternder Stimme.
Flint betrachtete ihr erhitztes Gesicht und wurde von Verlangen gepackt. Sie unter sich zu fühlen war herrlich und gleichzeitig die reinste Qual gewesen. Am liebsten hätte er sie ausgezogen und den letzten Schritt getan, um diese Folter zu beenden.
Um sich abzulenken, sah er sich in der Hütte um. „Ich war schon eine Weile nicht hier, aber es ist ziemlich sauber.“
„Ich habe Schlimmeres gesehen“, bestätigte sie.
Flint ging zur Tür und warf einen Blick ins Freie. Der Tornado hatte den Höhenzug erreicht und verschwand wie erhofft dahinter, aber es blitzte noch, und es regnete in Strömen.
Es tat ihm nicht leid, dass sie hier festsaßen. Ohne verräterisch zu lächeln, überlegte er, wie er Jenna möglichst schonend die Neuigkeit beibrachte. Absolute Ehrlichkeit war wohl die beste Methode.
„Wir müssen die Nacht hier verbringen.“
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Doch. Selbst wenn das Gewitter sofort aufhören sollte, können wir das Flussbett nicht durchqueren. Nach einem solchen Regen ist es nicht ausgetrocknet, sondern verwandelt sich in einen reißenden Strom.“
Jenna zweifelte nicht daran. Schließlich wusste sie, wie schnell sich diese ausgetrockneten
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