BACCARA EXKLUSIV Band 49
Pryde. Sie sollten besser nett zu ihr sein. Wie Sie wissen, hört Chief Shenniker gar nicht gern Beschwerden von Mitfahrern.“
Tony seufzte resigniert. „Verstanden.“ Auf dem Weg zum Fernsehraum bemühte er sich, seinen Ärger herunterzuschlucken und sich auf Freundlichkeit zu programmieren.
Die Frau war allein und blätterte in einer Zeitschrift. Aber selbst wenn sie von Menschen umgeben gewesen wäre, hätte sie doch Tonys Aufmerksamkeit erregt. Sie trug ausgeblichene Jeans, die ihre schlanken Beine und Hüften eng umschlossen. Ihr hellblauer Pullover betonte ihre vollen Brüste und die schmale Taille. Aber die Krönung war ihr Haar, nicht ganz rot, nicht braun, nicht blond, sondern bronzefarbene Locken, die lose zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst waren.
Dieses zerbrechliche Geschöpf wollte in einem Streifenwagen durch den Süden von Dallas fahren? Kein Wunder, dass alle lachten.
Jetzt sah sie ihn und lächelte strahlend. Tony begriff, weshalb die anderen Sergeants sie so gern mitgenommen hätten. Mit ihrer Stupsnase, ihren klaren blauen Augen und diesem Lächeln war sie mehr als schön. Sie war schlichtweg sensationell.
Wen kümmert es schon, wie sie aussieht, dachte Tony dann grimmig. Er ärgerte sich über seine eigene unprofessionelle Reaktion auf diese Frau. Trotz allem wollte er sie nicht in der Nachtschicht bei sich haben. Was war, wenn ihr etwas passierte?
Nun, dann würde es nicht seine Schuld sein. Es war nicht seine Idee, sie mitfahren zu lassen.
Sie trat jetzt mit ausgestreckter Hand vor. „Ich bin Delia Pryde. Bitte nennen Sie mich Delia. Und Sie sind Sergeant …“, sie warf einen Blick auf sein Namensschild, „Griffin.“
Er nahm widerstrebend ihre Hand, schüttelte sie kurz und ließ sie wieder los. Obwohl die Berührung nur etwa eine Sekunde gedauert hatte, hinterließ sie einen starken Eindruck bei ihm. Weich und warm, dachte er.
„Wie soll ich Sie nennen?“, fragte Delia.
„Sergeant Griffin.“ Er weigerte sich, von ihrem Charme betört zu werden. Zu dumm, dass seine Hormone das nicht verstanden. Sein Körper reagierte auf ganz und gar männliche Weise. „Ich schätze, ich kann Ihnen nicht ausreden …“ Er sah ihren erwartungsvollen Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. „Nein, wohl nicht. Hier entlang.“
Du kannst das durchstehen, dachte er, als er zum Auto voranging. Er hatte nicht nachgesehen, ob Delia ihm folgte. Das war auch nicht nötig. Er konnte sie riechen. Sie duftete nach einem faszinierenden und sehr weiblichen Parfüm, das noch Tonys Eindruck von Unschuld verstärkte. Delia würde heute Nacht ihr blaues Wunder erleben.
Er öffnete die Fahrertür des Streifenwagens und trat einen Schritt zurück, als ihm ein vertrauter und nicht gerade willkommener Gestank entgegenkam. „Oh, zum Teufel …“
„Was?“ Delia blieb abwartend stehen.
„Ich hasse es, wenn die vorige Schicht irgendeinen Betrunkenen in meinem Wagen transportiert und mir dann das Saubermachen überlässt.“
Er öffnete die hintere Tür und fand den Ursprung des Gestanks, ein Handtuch. Immerhin hatte jemand versucht, die Schweinerei in Grenzen zu halten.
„Was ist das?“ Delia rümpfte die Nase, als Tony das schmutzige Tuch aus dem Auto holte.
„Das wollen Sie nicht wissen“, antwortete er trocken, bevor er nach einem Mülleimer Ausschau hielt.
Delia sah zu, wie er das Tuch auf Armeslänge von sich weghielt, und spürte die ersten Bedenken in sich aufsteigen. Aber sie schob sie schnell weg. Um Himmels willen, es war bloß ein schmutziges, stinkendes Handtuch, nichts Schlimmeres, als Eltern es mit einem kranken Kind erleben würden. Früher einmal hatten solche unappetitlichen Dinge fest zu ihrem Leben gehört, obwohl sie das in den letzten achtzehn Jahren fast vergessen hatte. Jetzt entschied sie sich bewusst dafür, sich wieder mit der Schattenseite des Lebens vertraut zu machen, und dazu musste sie härter werden.
Sie konzentrierte sich auf ihren Begleiter und lächelte, als ihr Optimismus zum Vorschein kam. Sergeant Griffin gab sich wie ein harter Kerl, und wahrscheinlich war er das auch. Seine Größe, seine breiten Schultern und sein intelligenter Blick weckten Vertrauen. Offenbar war er sowohl zu tief gehenden Gedanken als auch zu schnellen Taten fähig.
Delia wusste instinktiv, dass er gut in seinem Job war. Was immer heute Nacht passierte, sie würde mit einem der besten Polizisten von Dallas zusammen sein. Und einem der attraktivsten, fügte sie in Gedanken hinzu.
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