BACCARA EXKLUSIV Band 49
diesen blauen Fleck nun verursacht hatte oder nicht, er fühlte Delias Schmerz fast so, als wäre es sein eigener.
Ihr Haar war zerzaust und bewies, dass sie nicht die ganze Nacht ruhig geschlafen hatte. Tony lächelte, als er sich daran erinnerte, wie hemmungslos sie sich im Whirlpool geliebt hatten, dann vor dem Kamin und ein drittes Mal im Bett. Als dann ihre Begierde für eine Weile gestillt war, hatte Delia erklärt, sie wäre am Verhungern, und sie hatten den Kühlschrank leer geräumt.
Es hatte Tony gut getan zu sehen, wie Delia die Reste vom Dinner verschlang. Ihr Appetit war genauso zurückgekehrt wie ihre gute Laune. Danach war sie sofort wieder ins Bett gegangen und eingeschlafen. Tony hoffte, dass es ein heilender Schlaf war.
Jetzt strich er sanft mit den Fingern durch ihr Haar. Sie bewegte sich, murmelte schläfrig etwas, dann rollte sie sich herum, öffnete die Augen und lächelte.
„Ist es schon Morgen?“ Sie sah zum Fenster hinüber, wo helles Sonnenlicht durch die Spalten der Jalousien hereinkam. „Wie spät ist es?“
„Kurz nach neun.“
„Oh, verdammt.“ Sie sah entschuldigend zu Tony auf. „Ich muss gehen.“
„Wohin?“ Seine Vorstellungen von einem gemütlichen Vormittag im Bett lösten sich in Luft auf.
„Ich habe mich für elf Uhr am Schießstand angemeldet, und ich muss nach Hause, duschen, mich umziehen und dann durch die ganze Stadt fahren.“
„Also machst du weiter mit deiner Ausbildung?“ Er empfand eine seltsame Mischung aus Schmerz und Erleichterung.
„Ja. Ich schätze, ich bin noch nicht so weit, das Handtuch zu werfen. Manchmal sehen die Dinge morgens besser aus, besonders nach einer Nacht wie der letzten.“
Tony streichelte ihre Wange mit einer Fingerspitze. „Ich hatte vor, dich heute zu verwöhnen, dir den Rücken zu massieren, dir das Frühstück ans Bett zu bringen, dir ein heißes Bad einzulassen.“ Nun strich er über ihre Unterlippe. „Bist du sicher, dass du nicht bleiben kannst?“
„Tony …“
„Ich weiß, ich weiß, ich habe versprochen, nicht mehr zu verlangen, als du geben kannst, und ich breche dieses Versprechen bereits. In Ordnung. Darf ich dir ein Brötchen toasten?“
„Abgemacht.“ Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, dann sprang sie aus dem Bett und lief ins Bad, als brauchte sie den Abstand, um sich vor der Versuchung zu schützen.
Tony zog Jeans und ein Sweatshirt an und ging nach unten in die Küche. Als Delia sich ihm Minuten später anschloss, war sie schon angezogen und offenbar bereit zu gehen, aber sie setzte sich doch an den Tisch und aß das einfache Frühstück, das Tony vorbereitet hatte.
„Was für eine Waffe wirst du am Schießstand benutzen?“, fragte er, während er Kaffee eingoss. „Wenn du außerhalb der Akademie übst, solltest du es mit der gleichen Pistole tun.“
„Es ist eine Neunmillimeter, genauso wie die bei der Ausbildung.“
„Ja? Hast du sie dir von jemandem geborgt?“
„Nein, sie gehört mir.“
Tony zuckte zusammen. „Du besitzt eine Waffe?“
„Ja.“
„Seit wann?“
„Seit ich bei meinem Onkel ausgezogen bin und ein eigenes Apartment habe. Sieh mich nicht so an. Ich weiß, wie man damit umgeht. Onkel Tab hat es mir beigebracht, obwohl er nicht begeistert war von der Idee.“
Das war neu für Tony. „Letzte Nacht hast du erzählt, du könntest nicht mal eine Scheunenwand treffen.“ Ihr Ausbilder, Dennis Knowling, hatte dasselbe gesagt, was Tony aber klugerweise für sich behielt.
„Meine Schießkünste lassen zu wünschen übrig, besonders wenn Sergeant Knowling unmittelbar hinter mir steht. Aber ich weiß alles, was ich über meine eigene Waffe wissen muss. Auf kurze Entfernung würde ich bestens zurechtkommen.“
„Du meinst, wenn jemand in deine Wohnung einbrechen würde? Etwas in der Art?“
„Genau das“, antwortete sie in einem so harten Ton, wie Tony ihn noch nie bei ihr gehört hatte. Ihm wurde klar, dass er noch viel über Delia Pryde zu lernen hatte.
„Warum hast du dir überhaupt eine Waffe gekauft?“, fragte er.
Sie zuckte unbehaglich mit den Schultern. „Das ist ein Überbleibsel aus meiner Kindheit, schätze ich. In unserer Nachbarschaft hatten viele Leute Waffen. Als ich sieben Jahre alt war, waren die mit den Pistolen für mich die Gewinner. Sie schützten ihre Angehörigen und ihr Eigentum.“
„Aber … du glaubst doch nicht, dass jeder mit einer Pistole rumlaufen sollte, oder?“, fragte Tony entsetzt.
Delia schüttelte
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