BACCARA EXKLUSIV Band 49
entschieden den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Meiner Meinung nach sollte niemand eine Waffe haben, der nicht weiß, wie und wann er sie benutzen muss. Deshalb gehe ich zum Schießstand. Abgesehen davon, dass ich es gut genug lernen will, um die Prüfung zu bestehen, ist mir auch klar, dass ich als verantwortungsbewusste Waffenbesitzerin meine Fähigkeiten verbessern muss.“
Tony spürte, dass etwas in ihrer Erklärung fehlte. Er sah sie nachdenklich an.
Delia wusste, dass er es nicht dabei belassen würde. Es gab keinen Grund, warum sie es ihm nicht erzählen sollte, außer dass er schockiert sein würde. Er hielt sie immer noch für die behütete, verwöhnte Nichte von Chief Shenniker, und die harte Wirklichkeit ihrer Kindheit würde dieses Bild zerstören. Aber da er sie offensichtlich wirklich gernhatte, verdiente er die Wahrheit zu wissen. „Tony, ich will dir von meiner Mutter erzählen.“
„Okay.“ Er sah aus, als würde er sich auf etwas Schreckliches vorbereiten.
Gut, dachte Delia, denn es war tatsächlich schrecklich. „Meine Mutter war Onkel Tabs Schwester, aber sie hatte sich ihrer Familie völlig entfremdet, seit sie mit siebzehn davongelaufen war, als sie mit mir schwanger war. Sie ist mit meinem Vater durchgebrannt und hat keinen ihren Angehörigen wiedergesehen. Mein Vater verließ uns, als ich fünf war, und das war gut, soweit es mich anging. Zwei Jahre später starb meine Mutter. Manche Leute meinten, es wäre besser so, weil ich sonst genauso geworden wäre wie sie. Vielleicht hatten sie recht. Aber ich habe meine Mutter geliebt, und sie hat mich auf ihre eigene Art auch geliebt. Es hätte alles in Ordnung kommen können.“
„Wie ist sie gestorben, Delia?“, fragte Tony sanft.
„Ein Mann ist in unsere Wohnung eingebrochen. Er hat nach irgendetwas gesucht, was er verkaufen konnte, um sich dafür Drogen zu beschaffen, und als er nicht genug bei uns fand, hat er meine Mutter umgebracht. Ich war nicht da, sondern im Haus einer Nachbarin. Aber schon damals habe ich mir gewünscht, ich wäre zu Hause gewesen und hätte eine Waffe gehabt, weil ich dann diesen Mann davon hätte abhalten können, meine Mutter zu töten.“
Tony wirkte vollkommen erledigt. „Donnerwetter.“
„Und deshalb fühle ich mich mit einer Waffe sicherer“, fügte Delia leise hinzu.
„Ich schätze, das kann ich dir nicht übel nehmen.“
Sie trank schnell noch einen Schluck Kaffee, bevor sie wieder auf die Uhr sah. „Ich muss wirklich gehen.“
Tony gefiel es gar nicht, dass sie ihn jetzt verlassen wollte, besonders in dieser Stimmung. Was für eine scheußliche Sache für ein Kind. Wenn er nur daran dachte, dass seine Delia einen solchen Albtraum erlebt hatte …
„Du brauchst mich nicht so anzusehen.“ Sie stand auf und stellte ihren Teller in die Spüle. „Es ist schon lange her. Ich habe dir die Geschichte nicht erzählt, damit du Mitleid mit mir hast. Ich dachte nur, sie könnte dir helfen, ein paar Dinge zu verstehen.“
Zum Beispiel, warum sie Polizistin werden wollte und warum Shenniker ein so starkes Bedürfnis hatte, sie zu beschützen.
„In der Nacht, als ich dich kennengelernt habe, dachte ich, du wärst eine gelangweilte, reiche kleine Erbin, die auf der Suche nach Aufregung ist, ohne einen ernsthaften Gedanken in deinem hübschen Kopf. Ich habe mich völlig geirrt.“
„Und ich habe dich für einen Polizisten gehalten, der keinen Unsinn duldet und gut in seinem Job ist“, erwiderte Delia. „Einen von den besten in Dallas, und einen von den attraktivsten. Ich hatte völlig recht.“ Sie wischte sich die Hände an einem Handtuch ab und sah wieder auf die Uhr.
Tony mochte es, wenn sie mit ihm flirtete. „Hey, Delia, wie wäre es, wenn ich heute mit dir mitkäme? Ich könnte selbst Übung im Schießen gebrauchen. Bald fahre ich wieder Streife, und ich bin mit der rechten Hand immer noch ungeschickt.“
Delia lächelte strahlend. „Das ist eine großartige Idee. Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben.“
Ihre Begeisterung freute ihn außerordentlich. Er hatte sich Sorgen gemacht, sie würde es ihm übel nehmen, dass er sich ihr aufdrängen wollte. „Ich ziehe mir Socken und Schuhe an und komme sofort zurück.“
9. KAPITEL
Tony saß in Shennikers Büro und hielt die Hände fest ineinander verschränkt. Bisher hatten die Diskussionen über Delia die Form lässiger Unterhaltungen gehabt, aber heute hatte der Chief Tony auf eine Weise zu sich bestellt, die ihm das Gefühl
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