BACCARA EXKLUSIV Band 49
andere Leute meine Zeit verplanen, ohne mich vorher zu fragen.“
Diese Bemerkung nahm ihr ein wenig den Wind aus den Segeln. Sie zögerte. Dann ging sie zu dem Topf, den sie mitgebracht hatte, und füllte einen Teller für ihn. „Nun, wenigstens müssen Sie nicht allein gehen.“
„Ach nein?“
„Nein“, bestätigte sie und schaute ihn herausfordernd an. „Ich habe Mrs. Quackenbush gesagt, ich würde Sie begleiten.“
Maddie hielt sich für einen recht toleranten Menschen. Sie wusste, dass sie ein aufbrausendes Temperament hatte, aber sie lebte nach dem Grundsatz, dass es für jeden und fast alles Platz gab, wenn man ein wenig tolerant war.
Doch die Countrymusik, gespielt von einer Band, die nicht gerade viel von schnellem Rhythmus hielt, stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. Sie konnte akzeptieren, dass die Musik den breiten Massengeschmack traf, aber sie selbst war schon immer mehr für Rock ’n’ Roll gewesen. Als sie sich freiwillig gemeldet hatte, gemeinsam mit Joshua Aufsicht zu führen, hatte sie keine Ahnung gehabt, dass sie dabei stundenlang Countrymusik hören und Country-Tänze anschauen musste. Die ersten dreißig Minuten war es ja noch nett und lustig gewesen. Danach wurde es ermüdend.
Die Band begann einen weiteren schleppenden Song mit näselndem Gesang, und Maddies Sehnsucht nach Bruce Springsteen wuchs, während sie und Joshua an der hinteren Wand des Gemeindezentrums lehnten.
„Sie zucken schon wieder“, bemerkte er dicht an ihrem Ohr.
„Ich zucke nicht“, erwiderte sie und rollte die Schultern wegen des Prickelns ihrer Nervenenden. „Das ist die natürliche Reaktion meines Körpers auf einen zu langsamen Rhythmus.“
„Ich habe Sie ja gewarnt, dass das eine schlechte Idee ist.“
„Wir haben es ja fast zur Hälfte hinter uns.“
„Erst ein Drittel“, korrigierte er sie. „Solche Veranstaltungen dauern mindestens drei Stunden.“
Maddie zuckte erneut. „Macht die Band denn überhaupt keine Pause?“
„Vielleicht reißt jemandem eine Saite oder so etwas.“
Sie sah ihn an und lachte. „Das ist wohl unsere einzige Chance, uns noch zu amüsieren, wie?“
Er betrachtete sie ungläubig. „Sollen wir das etwa?“
„Wissen Sie, Joshua, Sie sehen heute Abend richtig gut aus, aber Ihre Einstellung ist schrecklich.“
„Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich es nicht leiden kann, wenn jemand anders über meine Terminplanung entscheidet.“
„Das habe ich doch auch gar nicht. Ich habe Ihnen nur ein wenig dabei geholfen.“
Er richtete den Blick wieder auf die Tanzfläche. „Wie gut?“
Maddie blinzelte. Dann begriff sie und musste grinsen. „Sie sehen sehr gut aus“,sagte sie. Sein weißes Westernhemd brachte seine Bräune zur Geltung und lenkte die Blicke, besonders die der Frauen, auf seine breiten Schultern. Das und die Art, wie seine schwarze Jeans seinen festen Po betonte, brachte vermutlich einige Frauen im Saal heimlich in Verzückung. „Tatsache ist, dass auf der anderen Seite des Saals ein paar Frauen stehen, die ihre Blicke nicht von Ihnen losreißen können. Haben Sie schon überlegt, jemanden zum Tanzen aufzufordern?“
„Ich glaube nicht, dass ich mich heute Abend noch mehr quälen muss.“
Maddie seufzte. „Ich bin neugierig. Wie lange sind Sie schon so …“ Sie suchte vergeblich nach einer netten Umschreibung. „So griesgrämig?“
Einen Moment lang wirkte er irritiert. Dann klärte sich seine Miene, und er schaute auf seine Uhr. „Seit ungefähr einer Stunde und fünfzehn Minuten.“
„Ich hatte mehr an Jahre gedacht. Und ich habe mich gefragt, ob es mit einem körperlichen Problem zusammenhängt“, fuhr sie fort. „So ähnlich wie das prämenstruelle Syndrom bei Frauen.“
Wieder machte er ein Gesicht, als hätte Maddie seiner Ansicht nach den Verstand verloren. „Das … prämenstruelle Syndrom?“
„Ja, Beschwerden vor der Periode. Ich hörte, bei Männern gäbe es etwas Ähnliches, nur dass es nicht notwendigerweise monatlich auftritt.“ Sie senkte die Stimme. „Prostataprobleme zum Beispiel. Ich habe gehört, dass kann zu Gereiztheit führen.“
Er sah sie benommen an. „Sie glauben also, ich hätte Probleme mit meiner Prostata?“
„Na ja, Joshua“, meinte sie und versuchte wirklich, ihn nicht zu beleidigen. „Vielleicht ist es Ihnen nicht bewusst, aber Sie sind nun einmal griesgrämig. Als Mrs. Quackenbush die Tickets brachte, dachte ich, das sei vielleicht gut für Sie und Patrick. Für Sie, damit Sie mal unter
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