BACCARA EXKLUSIV Band 49
warf ihr einen kurzen Blick zu und konzentrierte sich wieder auf die Straße. „Noch ist der Abend nicht vorbei.“
Ihr Magen zog sich zusammen. „Dann nehmen wir eben die Tanzveranstaltung.“
„Ich gebe der Veranstaltung schlimmstenfalls eine Vier. Immerhin musste ich nicht mit Mrs. Quackenbush tanzen, und Patrick kam endlich dazu, mit Amy zu tanzen.“
„Er brauchte eine Weile, aber als er es endlich geschafft hatte, kam er gut zurecht.“
„Ich wette, du dachtest, da sein Vater ein Einsiedler ist …“
„Ich habe dich nicht als Einsiedler bezeichnet“, protestierte sie.
„Ein gesellschaftlicher Außenseiter“, fuhr Joshua fort. „Ein moderner Mönch …“
„Ich habe nichts dergleichen behauptet.“
„Nein“, räumte er ein. „Aber du hast es gedacht.“
Sie wollte erneut protestieren, überlegte es sich jedoch anders.
„Ich mag zwar ein Einsiedler und gesellschaftlicher Außenseiter sein, aber ich bin kein moderner Mönch.“
„Das habe ich auch nie behauptet“, wiederholte sie. „Um ganz ehrlich zu sein, ich habe etwas Derartiges nicht einmal gedacht.“
„Na schön. Welche Worte hast du denn gewählt?“
Maddie sah aus dem Fenster und verzog das Gesicht. Wie hatte sie sich nur in dieses Dilemma gebracht? Sie versuchte es mit seinen positiven Eigenschaften und hoffte, das würde reichen. „Solide, verlässlich, ernst.“
„Und?“
„Griesgrämig und spießig“, gestand sie leise.
Er lachte rau und bog in seine Auffahrt ein. „Das kann ja nicht so schlecht sein. Immerhin hat es mir einen Mitleidskuss von dir eingebracht.“
Ihre Wangen glühten. „Ich dachte, das hätten wir längst geklärt.“ Sie runzelte die Stirn, da er am Haus vorbeifuhr. „Wohin fahren wir?“
„Auf den Hügel. Das wird dir gefallen. Es ist eine klare Nacht, und man kann die Sterne sehen.“ Er lenkte den Wagen über eine gewundene Schotterstraße und hielt oben auf dem Hügel. „Komm mit raus“, drängte er sie und war innerhalb von Sekunden an ihrer Tür.
„Gute Manieren“, bemerkte sie, als er ihr beim Aussteigen half. „Wie kommt’s?“
„Ganz automatisch. Mein Vater ist zwar nicht der gebildetste Mann, aber er verlangte Respekt und Höflichkeit von seinen Kindern.“
„Siehst du ihn oft?“
„Nein. Ich war der Älteste und hätte ein Baseball-Stipendium für das College bekommen können. Aber da Patrick zur Welt kam, konnte ich es nicht annehmen. Sie waren enttäuscht, und dann doppelt enttäuscht, weil ich von Kentucky hierher gezogen bin.“
Maddie seufzte und fühlte eine innere Verbindung zu ihm. „Manchmal ist es schwer, mit der Enttäuschung anderer zu leben.“
„Ich glaube, ich war immer zu beschäftigt, um mir deswegen allzu viele Gedanken zu machen. Es machte mir zu schaffen, bis mir klar wurde, dass wir uns möglicherweise gegenseitig im Stich gelassen haben. Ich tat nicht, was sie wollten. Und sie waren nicht für mich da, als ich sie brauchte.“
Maddie sah ihn überrascht an. „Das ist ziemlich beeindruckend.“
Er lächelte schwach. „Für einen Spießer und gesellschaftlichen Außenseiter?“
„Ja. Meine Mutter spricht momentan nicht mit mir. Sie findet, ich hätte David zur Adoption freigeben sollen.“ Sie atmete die kühle Luft ein und schaute hinauf zu den Sternen, die aussahen wie eine Million Diamanten auf einem blauschwarzen Laken.
„Hat sie ihn denn schon gesehen?“, erkundigte sich Joshua.
„Nur auf Fotos. Mein Bruder hat ihr welche gezeigt.“
„Ihr Pech.“
Maddie schüttelte den Kopf. „Jeder verliert bei der jetzigen Situation.“
„Schon, aber ihr entgeht mehr. Sie kann ihren Enkel nicht im Arm halten.“ Er kam näher. „Und außerdem entgehst du ihr.“
„Von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet.“
„Sicher, du warst ja auch zu sehr damit beschäftigt, dich schlecht zu fühlen.“
„Für einen humorlosen gesellschaftlichen Außenseiter weißt du eine ganze Menge.“
„Sieh an, humorlos haben wir also noch der Liste hinzugefügt.“
Sie schlug die Hand vor den Mund. „Oje. Wer hat das gesagt?“
Er bemerkte, dass sie leicht erschauerte. „Dir ist kalt. Steigen wir wieder in den Wagen.“
Zwar ging sie nur widerstrebend, aber da ihr tatsächlich kalt wurde, kletterte sie zurück auf den Beifahrersitz. „Wenn ich an einem solchen Ort wohnen würde, käme ich wahrscheinlich jede Nacht hierherauf, um die Sterne zu beobachten.“
„Nicht, wenn es regnet.“
„Aber es ist sicher schön hier, wenn es
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