BACCARA EXKLUSIV Band 49
kam Joshua in den Genuss Maddies ungeteilter Aufmerksamkeit. Und er stellte fest, dass ihm das gefiel.
Er mochte die Art, wie sie ihn anschaute und den Kopf zur Seite neigte, während sie ihm zuhörte. Ihre Ohrringe schaukelten, und er ballte die Fäuste, um der Versuchung zu widerstehen, die glänzenden silbernen Spinnweben zwischen den Fingern zu reiben. Die gleiche Versuchung musste er bei ihrem kastanienbraunen Haar unterdrücken, das im Licht glänzte. Nicht nur Maddie war neugierig. Nach dem zweiten Traum, den er in der vergangenen Woche gehabt hatte, war Joshua neugieriger auf sie denn je.
„Der Hengst nimmt den Duft der Stute wahr und ist bereit“, erklärte er und atmete Maddies Duft ein, der den Wunsch in ihm weckte, sich näher in ihre Richtung zu lehnen.
„Sie meinen, er riecht sie, und das ist alles?“
Joshua wusste, dass der Feminismus ihrem Verständnis im Weg stand. „Natürlich ist das nicht alles. Manchmal muss sie sich erst an ihn gewöhnen und vielleicht einen Tag neben ihm untergebracht werden. Wir müssen allerdings vorsichtig sein, damit er sich nicht verletzt, wenn er zu ihr will.“
Maddie sah ihn skeptisch an und trank einen Schluck Tee. „Damit er sich nicht verletzt? Ist das nicht ein bisschen ungestüm?“
Joshua wischte sich mit der Hand über den Mund, um ein Grinsen zu verbergen. „Das ist der pure animalische Instinkt. Wenn eine rossige Stute in seiner Nähe ist, hat ein Hengst nur noch eines im Sinn.“
Sie schien einen Moment darüber nachzudenken. „Ich würde sagen, ich habe schon einige solcher Männer kennengelernt.“
„Aber sie waren sicher nicht wie Hengste. Hengste scharren mit den Hufen, stolzieren herum. Ich habe schon erlebt, wie sie Zäune durchbrochen haben. Einmal trat einer durch die Stallwand. Deshalb nehmen wir sie an die lange Leine und beobachten sie bei ihrem Job.“
Maddies Augen weiteten sich. „Sie schauen dabei zu?“
„Sicher. Ich werde schließlich dafür bezahlt, dass die Stuten gedeckt werden, und es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass niemand verletzt wird, auch nicht mein Hengst. Wir binden die Stute zwar an, aber sie kann immer noch viel Schaden anrichten, wenn sie schreckhaft ist und den Hengst tritt.“
„Sie binden die Stute fest“, wiederholte sie. „Das ist ganz anders, als ich es mir ausgemalt habe.“
Voyeurismus und Fesseln. Er wusste genau, was jetzt in ihrer Fantasie vorging. Sie wirkte nicht entsetzt, eher erstaunt und fasziniert. Sein Blick fiel auf die Rundung ihrer Brüste in dem tiefen Ausschnitt ihrer orangenfarbenen Bluse. Joshua saß nah genug bei ihr, um ein paar Sommersprossen auf ihrer Brust zu erkennen. Und er saß nah genug, um sie zu berühren.
Er fragte sich, ob sie im Bett wohl genauso neugierig war, verdrängte diesen Gedanken jedoch auf der Stelle. „Hier geht es nicht um sadomasochistische Praktiken“, versicherte er ihr. „Wir züchten die Champions von morgen nur so vorsichtig wie möglich.“
„Das ist verständlich. Sie kommen mir wie ein Mann vor, der den sichersten Weg wählt. Wahrscheinlich gehen Sie nicht viele Risiken ein.“
„Ich habe schon ein paar wilde Sachen riskiert“, erwiderte er und erinnerte sich an drei Gelegenheiten, bei denen er auf Risiko statt auf die Realität gesetzt hatte. „Aber ich ziehe ein kalkuliertes Risiko vor.“
Maddie wirkte skeptisch. „Tatsächlich? Erzählen Sie mir davon.“
Er lehnte sich zurück und fühlte sich nicht ganz wohl dabei, über dieses Thema zu sprechen. „Patrick ist das Ergebnis eines Risikos. Er wurde im Chevy ’73 meines Daddys gezeugt.“
Sie lächelte. „Und finden Sie, dass Sie bei diesem Risiko einen Gewinn gemacht haben?“
„Ja. Der schlechte Teil war das, was Gail zustieß. Sie verlor viel Blut und bekam eine mit Hepatitis verseuchte Transfusion. Davon wurde sie krank und starb vier Jahre später.“
„Das tut mir leid“, sagte Maddie und legte ihm die Hand auf den Arm. „Das war sicher nicht leicht.“
Er wandte einen Moment den Blick ab und dachte daran, was für eine traurige Zeit in seinem Leben das gewesen war. „Nein, das war es nicht.“ Er seufzte und fuhr fort: „Aber es gab noch ein paar andere Risiken. Zum Beispiel habe ich meinen Hengst beim Poker gewonnen.“
„Sie?“
Joshua wusste nicht, was er von ihrem ungläubigen Erstaunen halten sollte. Aus irgendeinem Grund nagte es ein wenig an ihm. „Ja. Es war schon spät. Wir hatten alle ein bisschen zu viel getrunken, und dieser Kerl war
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